Ferkel hält der Betrieb Roder jetzt auf Stroh. Unkupiert. (c) Screenshot Ceres-Award

Mecklenburger ist „Schweinehalter des Jahres“

In der Kategorie „Schweinehaltung“ gewann Torsten Roder aus Viecheln in Mecklenburg-Vorpommern den CeresAward 2020. Er bietet seinen Schweinen „Tierwohl mit Hirn statt nur für’s Auge“, urteilte die Jury.

Von Gerd Rinas

„Torsten Roder ist ein Macher, der nicht lange redet. Er hat für seine Strohschweine eine eigene Vermarktungsschiene aufgebaut, die den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebs sichert.“ Als leidenschaftlicher Schweinehalter wisse Roder, was seine Tiere wollten. Er biete ihnen die Wahl zwischen einer kühlen und weichen Liegefläche, was die Schweine zu schätzen wissen. „Das ist Tierwohl mit Hirn statt nur für`s Auge“, lobte die Jury – und kürte den Landwirt aus Viecheln in Mecklenburg-Vorpommern zum CeresAward-Sieger 2020 in der Kategorie Schweinehalter.

Schweinehaltung auf Stroh

Torsten Roder bewirtschaftet zusammen mit seinem Bruder Holger einen Familienbetrieb mit 1.155 ha LF und 3.700 Schweinen im geschlossenen System. Insgesamt 2.500 Mastschweine stehen bei Roders auf dem Hof. Rund 1,3 Mio. € haben die Brüder in zwei Tiefstreuställe mit 1.200 Plätzen und einen Ferkelaufzuchtstall mit 800 Plätzen, ebenfalls auf Tiefstreu, investiert. Seit 2013 werden die Ferkel nicht mehr kastriert (Ebermast). Und seit Inbetriebnahme des neuen Ferkelaufzuchtstalls 2019 verzichtet der Betrieb auch darauf, die Schwänze zu kupieren. Roders setzen zudem kein gentechnisch verändertes Futter ein. Die Armin Roder & Söhne GbR ist vom Deutschen Tierschutzbund mit dem Label „Für mehr Tierschutz“ zertifiziert und von Beginn an bei der Initiative Tierwohl dabei.

Regionale Partner für mehr Tierwohl

Torsten Roder Schweinehalter Ceres
Torsten Roder c) Screenshot

Für seine „Mecklenburger Strohschweine“ hat Roder gemeinsam mit der LFW Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten und dem Lebensmittel-Großhändler Transgourmet Deutschland eine Vermarktung für Gastronomen, Hoteliers und Lebensmittelhandel aufgebaut. Wegen ihrer hervorragenden Fleischqualität sind die „Mecklenburger Strohschweine“ auch bei regionalen Fleischereien gefragt. Zum Betrieb gehören außerdem eine Photovoltaikanlage mit 700 KW Leistung und eine im vorigen Jahr flexibilisierte 1,6-MW-Biogasanlage. In einer ersten Reaktion auf den Gewinn des CeresAward 2020 zeigte Torsten Roder eher verhaltene Freude. „Wegen der Corona-Krise ist auch der Absatz unserer Mecklenburger Strohschweine nur mit finanziellen Verlusten möglich. Die Situation am Schweinemarkt ist dramatisch“, sagte der Landwirt, der sich seit vielen Jahren im Ehrenamt des Hybridschweinezuchtverbandes Nord/Ost engagiert.

Vorerst nur Vorfreude auf die große Party

Der Gewinn des CeresAward sei für ihn nicht völlig überraschend gekommen. „Wenn man sich bewirbt, dann hat man schon den Ehrgeiz, vorne dabei zu sein“, so der 56-Jährige. Wegen Corona feiert der Gewinner den Sieg im renommiertesten Wettbewerb der deutschen Landwirte am Wochenende nur im kleinen Kreis. „Aber es wird die Gelegenheit kommen, wo wir die Sau rauslassen“, sagte Torsten Roder mit einem Augenzwinkern. Denn die CeresAward-Auszeichnungsveranstaltung kommt noch: Sie wurde wegen der Corona-Pandemie auf Ende März 2021 verlegt.