Symbolfoto (c) Gerd Rinas

ASP: Deutscher Schweinemarkt unter Schock

Der erste nachgewiesene ASP-Fall in Deutschland hat in den vergangenen Tagen für Unsicherheiten auf dem Markt für Schweinefleisch gesorgt. Am Samstag hat China die Einfuhr von deutschem Schweinefleisch gestoppt.

Der erste bestätigte Fall eines mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweines hat die Marktteilnehmer in Deutschland und darüber hinaus stark verunsichert. Dem deutschen Export droht nun der Verlust fast sämtlicher Märkte für Schweinefleisch in Drittländern. Vor der maßgeblichen Schlachtschweinenotierung durch die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am vergangenen Mittwoch (9.9.), die mit 1,47 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert blieb, war diese schlechte Nachricht noch nicht bekannt.

Der Abbau der in einigen Landesteilen immer noch bestehenden Überhänge am Lebendmarkt dürfte aufgrund der voraussichtlich bald stockenden Drittlandsexporte und dem saisonal zunehmenden Schweineangebot schwieriger werden. Zwar ist die Schweinefleischausfuhr in andere EU-Länder weiter möglich, doch der Wegfall des lukrativen Geschäfts mit dem Export nach China, wie er seit Samstag (12.9.) nach einer Meldung der Tagesschau gilt, könnte viel Wertschöpfung kosten. Die Erfahrungen belgischer Exporteure hatte das dortige Auftreten der ASP am Schweinemarkt zufolge, dass die Fleischeinkäufer solche Notsituationen auch ausnutzen, um die Ankaufspreise zu drücken.

Müssen nun die deutschen Drittlandsexporte auf den Binnenmarkt umgelenkt werden, droht auch dort Preisdruck am Fleischmarkt. Andere EU-Länder beobachten deshalb die Entwicklung in Deutschland mit Sorge, auch wenn sie selbst ein größeres Stück vom „Chinakuchen“ abbekommen sollten. Danish Crown hat aufgrund der Marktverunsicherung seine Schlachtschweinenotierung am vergangenen Donnerstag ausgesetzt.

Nach Auftreten von ASP: Schweinemarkt der EU mit stabilen NOTIERUNGEN

In Frankreich ging man am Marché du Porc Breton ebenfalls von bevorstehenden Verwerfungen am EU-Binnenmarkt für Schweinefleisch aus. Bei der Notierung am vergangenen Donnerstag stand jedoch zunächst die Lage am heimischen Markt im Blickpunkt. Schlachtschweine waren dort von den Fleischerstellern aufgrund der guten nationalen und internationalen Nachfrage gesucht; die Notierung legte im Vorwochenvergleich um 1,5 Cent auf 1,38 Euro/kg SG zu. Noch stärker nach oben ging es erneut in Italien, wo die nationale Schlachtschweinenotierung – mit Unterstützung anziehender Fleischpreise – um 3 Cent auf 1,40 Euro/kg Lebendgewicht (LG) anzog.

Zuvor hatten bereits in der Vorwoche die niederländischen Schlachtbetriebe ihre Ankaufspreise um rund 5 Cent/kg SG angehoben, da Exportsperren nach China aufgehoben wurden. In Belgien bereitet man sich nach den ersten ASP-Fällen im September 2018 wieder auf die Exportzulassung in China vor. Aktuell blieben die Schlachtschweinepreise dort aber unverändert. Dies galt erneut auch für Spanien.

Schlachtschweine: EU-Preis 17 Prozent unter Vorjahr

In der Woche zum 6. September war vergleichsweise wenig Bewegung bei den Schlachtschweinepreisen in der EU zu beobachten gewesen. Nach Angaben der Brüssler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel der 27 Mitgliedstaaten mit 150,80 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 0,23 Euro oder 0,1 % mehr als in der Vorwoche. Der Rückstand auf den Vorjahrespreis belief sich auf gut 30 Euro/100 kg oder 17 %. Deutschland, Portugal, Ungarn und Irland meldeten unveränderte Preise. Etwas unter dem Vorwochenniveau lagen dagegen laut Kommission die Auszahlungspreise der Schlachtereien in Spanien, Polen, Tschechien und Estland, die zwischen 0,5 % und 0,8 % nachgaben. Für die finnischen und rumänischen Mäster gab es Abzüge von jeweils 1,4 %. red (mit AgE)