Die Kälber machen große Augen, wenn nachts unerwarteter Besuch im Stall auftaucht. (c) Imago Images / Blickwinkel

Stallvideos: Bauernverband droht mit Anzeigen

Der Landesbauernverband Brandenburg will rund um die Grüne Woche gegen eventuelle Veröffentlichungen von Videos, die bei Stalleinbrüchen entstanden sind, vorgehen. Gegebenenfalls wird der Verband Anzeige wegen strafrechtlichen Unterlassens erstatten.

Von Heike Mildner

Sollte es im zeitlichen Umfeld der Internationalen Grünen Woche zur Veröffentlichung von Filmmaterial kommen, das erhebliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zeigt und bei Stalleinbrüchen aufgenommen wurde, die schon längere Zeit zurückliegen, werde der Brandenburger Landesbauernverband (LBV) Anzeige wegen strafrechtlichen Unterlassens stellen. Dies kündigte der LBV in einer Pressemitteilung an.

„Dort wo Missstände aufgedeckt werden, muss diesen entschieden und zeitnah zum Wohle der Tiere nachgegangen werden. Tierleid darf nicht instrumentalisiert werden“, heißt es zur Begründung. Unabhängig davon, ob tatsächlich ein Verstoß vorliege, würden sich nächtliche Bilder aus mittleren und größeren Tierhaltungsbetrieben in die Köpfe der Zuschauer einbrennen und Unbehagen auslösen, auch wenn die Zustände vor Ort den rechtlichen Vorgaben entsprechen.

Hier offenbare sich ein Problem, dass offen und ehrlich diskutiert werden müsse: auf der einen Seite hohe ethische Ansprüche an die Lebens- und Tötungsbedingungen von Nutztieren, auf der anderen Seite greife die große Mehrheit der Konsumenten tendenziell eher zu günstigen Produkten.



„Die verantwortlichen politischen Akteure tragen durch ihre Entscheidungen dazu bei, dass aus diesem Problem eine existenzbedrohende Zwangslage für Tierhalter wird. Während sie auf der einen Seite die Tierwohlauflagen für die heimischen Landwirte kontinuierlich erhöhen und damit dem vermeintlichen Verbraucherwunsch nachkommen, erleichtern Sie gleichzeitig ausländischen Produzenten, die häufig unter niedrigeren Standards und Kosten produzieren, den Zugang zum deutschen Markt. Dieser Umstand schwächt die regionale Landwirtschaft und fordert deren Widerstand heraus“, heißt es vonseiten des LBV.