Thüringens neuer Agrarminister

Aufgewühlte Atmosphäre

Thüringens Agrarminister: Benjamin-Immanuel Hoff. (c) Imago Images / Pictureteam
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Ob Insektenschutzpaket oder der Umbau der Tierhaltung: Für die Bauern, so Thüringens neuer Agrarminister Benjamin-Immanuel Hoff gegenüber der Bauernzeitung, müssen die anstehenden Herausforderungen eine Chance sein und keine Nackenschläge.

Von Frank Hartmann

Thüringens  neuer Agrarminister Benjamin-Immanuel Hoff will den Dialog mit den Bäuerinnen und Bauern im Land verbessern. Das bedeute für ihn, dass Politik besser zuhören müsse, erklärte er gegenüber der Bauernzeitung. „Es geht zudem um Ehrlichkeit, Transparenz und wirksames Handeln“, so Hoff. Lange nicht habe es eine derart aufgewühlte Atmosphäre gegeben wie heute. Grund sei, dass Landwirte das Gefühl hätten, „bei den massiven wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen“ werde über ihre Köpfe hinweg entschieden. 

benjamin-immanuel hoff mit ministerpräsident Bodo Ramelow
Hand drauf: Hoff wird Agrarminister im Kabinett von Bodo Ramelow (c) imago images / Jacob Schröter

Hoff: Bauern sind Leidtragende 

Der Konflikt um die Düngeverordnung sei „auch deshalb so massiv, weil die Politik zu lange den Eindruck erweckt hat, es würde schon irgendwie so weitergehen wie bisher. Die Leidtragenden sind nun die landwirtschaftlichen Unternehmen, denen Planungssicherheit und kostbare Zeit für notwendige Umstellungen genommen wurde.“ 

Hilfe statt Nackenschlag

Thüringen verfolge bei der anstehenden GAP-Reform mit den anderen ostdeutschen Ländern das Ziel, angesichts der „spezifischen Flächen- und Produktionsstrukturen angemessen bei der EU-Förderung berücksichtigt zu werden“. In der Energiewende müssen Sorge dafür getragen werden, „dass gerade in Thüringen die Biomasseförderung auch weiterhin gewährleistet bleibt“. Hoff sprach sich für schnelle Fördermaßnahmen im Zusammenhang mit der Düngeverordnung („Bauernmilliarde“) und beim Waldumbau aus. Mithelfen wolle er, dass die Ackerbaustrategie, das Aktionsprogramm Insektenschutz und die Umgestaltung der Nutztierhaltung in Deutschland „nicht als Nackenschläge für die Bauernschaft, sondern als Herausforderung wahrgenommen werden können, die wir erfolgreich bewältigen und danach noch besser sind als bisher schon“.

Transparenz bei roten Gebieten  

Gefragt nach den vergangenen Konflikten zwischen dem von den Linken geführten Agrar- und dem von den Grünen geführten Umweltministerium in Thüringen, antwortete Hoff, dass beide Ministerien in der Sache gleiche Ziele verfolgten, es aber „teilweise unterschiedliche Pfade“ dorthin gebe. Er wolle dies nicht „konfliktreich diskutieren“ sondern die verschiedenen Ansätze als „Ergänzung sehen“. Beim Thema „Verhinderung von Bodenspekulation“ sei er sich mit Umweltministerin Anja Siegesmund  „sehr einig“. Und auch bei der Düngeverordnung sei man „derzeit erfolgreich nah beieinander, wenn es um die Herstellung von Transparenz geht“.


Vortrag im vollen Congress Center in Erfurt.

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Hoff, der das Fachministerium bereits von Ende November 2019 bis zum 5. Februar 2020 führte, kam bei den landwirtschaftlichen Interessenvertretern in Thüringen bisher gut an. Als „Freund klarer Worte und von Fakten“ geht er davon aus, dass es weiterhin eine gute Kommunikation mit dem Berufsstand geben wird.