Das große Gackern kann beginnen: Die 3.000 Biolegehennen der TAP Trebnitz sind inzwischen eingezogen. (c) Heike Mildner

TAP: Von Kindesbeinen an im Betrieb

Inzwischen gackert es in der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft GmbH. Die Hühner sind eingezogen. Doch bei unserem Praxispartner in Brandenburg dreht sich nicht nur alles um junge Hühner. Ein „alter Hase“ sorgt auch für erstklassigen Nachwuchs. Mähdrescherfahrten sei Dank.

Von Heike Mildner

Dass junge Leute im Mittelpunkt der ersten Ausgabe des Monats stehen, trifft sich gut. Die Geschäftsführer haben wenig Zeit: Frank Schumacher bereitet die Papiere für die anstehende Ökokontrolle vor, und Dirk Steinhoff trifft letzte Absprachen in Sachen Huhn. Mittwoch ist Ankunft. Wenn Sie die Zeitung im Kasten haben, sitzen die Hühner in Trebnitz also schon auf der Stange.

Doch noch sind die Hallen leer. Eine neue Betonstraße führt zu den Ställen, die Zäune für die vier Ausläufe stehen, Bäume wurden gepflanzt. Nur die Folie für den Löschteich fehlt noch, weil es wegen der Pandemie zu Lieferengpässen gekommen ist.

Große Verantwortung für den Jungmeister

Wenn die Hühner da sind, hat Jungmeister Maik Wilke eine neue Aufgabe. Er wird sich um die viermal 3.000 Biolegehennen kümmern. Eine große Verantwortung, auf die sich der 24-Jährige über Betriebsbesichtigungen, ein einwöchiges Praktikum und wegen Corona und Vogelgrippe auch über Online-Seminare vorbereitet hat.

Auf dem Acker ist er vor allem für das Striegeln und Hacken verantwortlich. „Da kann man gegebenenfalls etwas nachbessern, wenn etwas nicht ganz so gelungen ist“, sagt er, „mit den Hühnern ist das anders.“ Bis Mittwoch werden Ställe und Wintergärten eingestreut, dann geht es los: Stallrunden, Schriftkram, Anlieferungen und Abholung betreuen, Futter bestellen, so etwas eben, sagt Maik.

TAP: Blick auf die Felder

Auf dem Acker ist gerade nicht so viel zu tun. Die Lupinen hat Maik inzwischen das vierte Mal gestriegelt. Der große Wachstumsschub lässt wegen der niedrigen Temperaturen noch auf sich warten. Die Erbsen stehen gut, auch die Rüben haben die Kurve bekommen und werden zur Saatgutgewinnung taugen. Vor fünf Wochen war das wegen der Rapsglanzkäfer noch fraglich.

Weiter geht es zu den Sonnenblumen, die vor fünf Wochen noch gar nicht in der Erde waren. Hier steht das erste Mal Hacken an. Eine Hacke muss erst noch angeschafft werden. Nächste Woche erledigt ein Vorführer von Monosem die Arbeit und erläutert den Trebnitzern die Vorzüge seiner Maschine. Maik fährt die Runde, die er sonst einmal die Woche mit Frank Schumacher fährt, um die anstehenden Arbeiten zu beraten.


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Von jungen Hühnern und alten Hasen

Seit der Jungmeister am 1. April 2020 in der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft angefangen hat, wächst er mit seinen Aufgaben: Am Anfang stand eine Ausbildung mit Abitur in Pritzwalk, sechseinhalb Jahre Praxis in einem 850-ha-Betrieb, wo er alles fuhr, was Räder hatte, nebenbei Meisterschule, ein kurzer Abstecher ins Oderbruch, wo ihm der fette Boden nicht gefiel, und eine Plauderrunde bei Frank Schumacher, die Maik heute als glücklichen Zufall ansieht. Das Klima im Betrieb sei entspannt, jeder denke mit, die Älteren geben ihr Wissen auf Augenhöhe weiter.

Einer der alten Hasen ist Henry Elsner. Er ist schon länger im Betrieb, als Maik auf der Welt ist und eigentlich fürs Drillen und Grubbern zuständig. Nebenbei macht er offenbar aber auch eine hervorragende Nachwuchsarbeit. Jonas Stolberg, heute Jungfacharbeiter, ist mit drei Jahren zum ersten Mal bei Henry auf dem Mähdrescher mitgefahren. Das Interesse war geweckt. Regelmäßige Betriebsbesuche, später Erntehelfer, dann Ausbildung. Diese Woche hat Jonas eigentlich Urlaub. Aber als Maik ihn anruft, kommt er ohne groß nachzufragen rüber. Im Herbst wäre er vielleicht noch schneller da gewesen, wenn das überhaupt geht: Seine Lieblingsarbeit ist Pflügen. Angelernt hat ihn Eckhard Pawlick, der aus gesundheitlichen Gründen nur noch ab und zu im Betrieb hilft.

Wer meint, Jonas wäre mit seinen 20 Jahren der Jüngste in der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft, irrt sich. Ole Gerlach ist 15. Der Trebnitzer geht in Seelow zur Schule und kommt danach regelmäßig auf den Betrieb. Auch bei ihm weckte Henry Elsner mit einer Runde auf dem Mähdrescher das Interesse an der Landwirtschaft. Ole fährt bei den anderen mit, schaut zu, lernt und darf sich ausprobieren: Der Toro-Aufsitzmäher ist nicht irgendein behäbiger Rasentraktor, der hat richtig Pfeffer unter der Haube. Und dass Ole ihn fahren darf, kann ihn durchaus stolz machen.

Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft: Nachwuchs in den Startlöchern

Auch von Landtechnik hat der Teenager schon mehr Ahnung als andere je haben werden: Für unsere Extrarunde fürs Foto springt der Motor nicht an. Ole fackelt nicht lange, prüft Kerze und Sicherung, pustet und puzzelt, wie er es bei den „Alten“ gesehen hat, und bittet Maik, ihm eine andere Sicherung zu geben – was der ohne zu Murren macht – und siehe da, das Problem ist gefunden. Besseren Nachwuchs kann man sich für seinen Betrieb nicht wünschen.

Mit Geld darf sich die TAP bei Ole für seine Einsätze nicht bedanken. Aber auch mit einem Landtechnik-T-Shirt, einer schicken Arbeitshose, Schuhen oder einem Basecap kann man seine Wertschätzung zeigen und einen künftigen Landwirt glücklich machen. Demnächst macht Ole sein ganz offizielles Schülerpraktikum bei der TAP, und in den nächsten Sommerferien darf er als Erntehelfer dabei sein. Nach einem Berufswunsch muss man da nicht mehr lange fragen.

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