Thüringen

Schweinezuchtbetrieb stellt Antrag auf Insolvenz

Preisverfall und Schlachtstau: Ferkelerzeuger und Mäster stehen seit längerer Zeit unter Druck. © Sabine Rübensaat
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Die Krise am Schweinemarkt schlägt voll durch: Thüringens größter Ferkelerzeuger hat Insolvenz angemeldet. Trotzdem will Gut Thiemendorf den Betrieb fortführen und die Arbeitsplätze erhalten.

Thüringens größter Ferkelerzeuger, die Heideland Gutsverwaltung GmbH & Co. KG in Thiemendorf, hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Gera betraute den Geraer Rechtsanwalt Bernd Krumbholz mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung. Der nannte gegenüber der Bauernzeitung die Marktverwerfungen aufgrund der Corona-Pandemie und der Afrikanischen Schweinepest (ASP) als Ursachen für die Liquiditätsprobleme. Im Jahr 2019 habe das Unternehmen noch sehr solide wirtschaften können.

Trotz Insolvenz wird weiter investiert

Ziel sei es, die Tierhaltung an den fünf Standorten zu erhalten. Dort sind 80 Mitarbeiter beschäftigt, darunter mehr als 50 Tierpfleger. Der Geschäftsbetrieb laufe auch während der Insolvenz weiter, die Lieferanten arbeiten und Löhne könnten gezahlt werden. Banken und die Arbeitsagentur seien mit im Boot. Bereits im Jahr 2019 begonnene bauliche Pläne zur Anpassung an die Düngeverordnung und die Nutztierhaltungsverordnung treibt man Krumbholz zufolge voran. Für Umbaumaßnahmen reduziere der Betrieb seinen Schweinebestand.    

Rund 9.000 Sauen in Thiemendorf 

Das Gut Thiemendorf wirtschaftet an mehreren Standorten in Ostthüringen. In den Ställen in Thiemendorf gibt es rund 9.000 Sauen. Der Betrieb setzt nach eigenen Angaben im Durchschnitt 29 Ferkel pro Sau und Jahr ab. In Schöngleina erfolgt die Ferkelaufzucht. Nach ca. 77 Tagen vermarktet der Betrieb seine Läufer mit einem Lebendgewicht von 25 bis 28 kg. In Frauenprießnitz, Schkölen und Wetzdorf stehen zusammen mehr als 10.000 Mastplätze zur Verfügung.

In den vergangenen Jahren geriet das von dänischen Eigentümern betriebene Unternehmen mehrmals ins Visier von Tierrechtsgruppen. 2019 stellte die Staatsanwaltschaft Gera nach fünf Jahren umfangreicher Ermittlungsarbeit ein Verfahren gegen Zahlung einer Geldauflage ein. fh