Hohe Tierwohl-Standards weisen die neuen Gänseställe von Eskildsen in Wermsdorf auf. Dazu zählt auch ein optimales Lichtregime. Bei Führungen während der Eröffnung konnten die Gäste sich davon überzeugen.

Gänseaufzucht Eskildsen: „Tierwohl ist unsere Philosophie“

Die Wermsdorfer Eskildsen GmbH hat drei moderne Gänseställe in Betrieb genommen, die höchste Tierwohlstandards erfüllen. Das Unternehmen gehört zu den Marktführern der naturnahen Gänseaufzucht in Deutschland.

Text und Fotos von Karsten Bär

Sachsen ist – dem Statistischen Landesamt zufolge – nach Niedersachsen Deutschlands wichtigster Produzent von Gänsegösseln. Und daran hat Lorenz Eskildsen größten Anteil. Sein Unternehmen, die Eskildsen GmbH, mit Standorten in Wermsdorf und Königswartha ist spezialisiert auf Basiszucht und Vermehrung von Gänsen. Man sei ein Gänsehalter mit scharfem Profil, das man weiter ausbauen wolle, sagte Eskildsen vergangene Woche in Mutzschen, wo das Unternehmen mit zahlreichen Gästen die Einweihung von gleich drei neuen Gänseställen feierte.

Tierwohl an erster stelle

Geschäftsführer Lorenz Eskildsen
Geschäftsführer Lorenz Eskildsen

Eine Investition von 4,5 Mio. € hat das Wermsdorfer Unternehmen in drei Phasen zwischen den Jahren 2018 und 2020 auf der benachbarten Mutzschener Flur realisiert. Der Freistaat Sachsen förderte dies mit einer Million Euro aus Mitteln der EU und des Landeshaushalts. Eine solche Förderung sei nicht selbstverständlich, und er sei dankbar dafür, sagte Lorenz Eskildsen bei der Eröffnung an die anwesende Agrarstaatssekretärin Gisela Reetz (Grüne) gerichtet. Entstanden sind im Zuge des Vorhabens neben einem neuen Kühlhaus drei hochmoderne Gänseställe für Elterntiere, die, wie das Unternehmen hervorhebt, seine „Vorreiterrolle in der Einhaltung hoher Tierwohlstandards“ festigen.

Das Tierwohl stehe an erster Stelle, betont der aus Schleswig Holstein stammende Eskildsen, der vor 30 Jahren die staatlichen Gänsezuchtbetriebe in Wermsdorf übernahm und in Sachsen längst fest verwurzelt ist. Dies sei im Unternehmen seit Jahrzehnten gelebte Praxis und habe schon bei seinem Vater, der Legehennen hielt und bewusst aus der Käfighaltung ausstieg, im Mittelpunkt gestanden.

Ausstattung über den gesetzlichen mindestanforderungen

Was man den Gänsen in den drei neuen Ställen biete, sei nicht alles gesetzlich gefordert – „aber wir bestehen darauf“, so der Gänsehalter. Dem Tier soll es gut gehen. „Das ist unsere Philosophie.“ Zum Wohl der Tiere habe man modernste Stalltechnik eingesetzt. Ein Belüftungssystem sichert ständigen Luftaustausch und optimale Temperaturen. Die Beleuchtung stellt naturähnliche Verhältnisse nach. Installiert wurden Anlagen mit integriertem Rot- und Weißlicht, die den Sonnenauf- und -untergang imitieren. Spezielles „Moonlight“ ist dem Nachthimmel nachempfunden, was zu einem ruhigeren Verhalten der Tiere in der Nacht führt als in kompletter Dunkelheit.


Sachsen aktuell

Regional und praxisnah: Die Bauernzeitung versorgt Sie regelmäßig mit allen wichtigen Informationen rund um die Landwirtschaft und das Landleben in Sachsen. mehr


Die Ställe verfügen über große Ruhezonen, Wintergärten mit viel Tageslicht, dick eingestreute Legenester, Bademöglichkeiten und bieten ständigen Zugang zu Wasser und Futter. Auch Weidegang wird ermöglicht. Die Ställe haben jeweils 2.000 m2 Grundfläche und werden mit je 1.500 Tieren, davon 300 Ganter, zur Bruteiererzeugung besetzt. Rund 600.000 Gänseküken schlüpfen jährlich im Unternehmen. Sie werden ebenso wie die Zuchttiere sowohl national als auch international vermarktet. So stammt ein Großteil der Gänse, die in Ungarn gemästet werden, ursprünglich aus Betrieben von Eskildsen.

Während der Modernisierung des Standortes ist außer den neuen Ställen auch ein neues Kühlhaus für frische und tiefgefrorene Ware entstanden. Die erweiterten Lagerkapazitäten erlauben es, während des Saisongeschäfts flexibler zu reagieren. Integriert ist eine Station, in der Geflügel in Schutzatmosphäre verpackt werden kann, wodurch frische Ware eine längere Haltbarkeit erhält. Die benötigte Energie wird durch die betriebseigene Photovoltaikanlage bereitgestellt.