Landjugend

Berufswettbewerb in Sachsen: Landjugend kürt beste Nachwuchs-Landwirte und -Tierwirte

Alle Sieger des Berufswettbewerbs in Sachsen der Sparten Landwirtschaft I und Tierwirtschaft mit ihren Gratulanten. © Karsten Bär

In Köllitsch haben Land- und Tierwirtauszubildende die Besten im Berufswettbewerb in Sachsen ermittelt. Zahlreiche Helfer machten den von der Sächsischen Landjugend organisierten Landesentscheid möglich – unter ihnen auch ehemalige Teilnehmerinnen.

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Henning Mühle lässt keinen Zweifel an seiner Wertschätzung für den Berufswettbewerb der Landjugend in Sachsen. „Das ist eine ganz wunderbare Sache“, sagt der ehemalige Berufsschullehrer aus Löbau, der beim Landesentscheid für die Land- und Tierwirte vorige Woche im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch als Richter mitwirkte. „Es ist eine universelle Prüfung, die Theorie und Praxis berücksichtigt, einen Vergleich der Berufsschulen erlaubt und für die Lehrlinge ein Höhepunkt ist.“

Für die Teilnehmer sei es auch eine Chance, eigene Schwächen zu erkennen und sich entsprechend gezielter auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten. „Die jungen Leute lernen sich untereinander kennen und knüpfen Bekanntschaften, die oft noch lange halten“, sagt Mühle, der den Wettbewerb von der Regional- bis hin zur Bundesebene aus eigener Anschauung kennt.

Seit vielen Jahren Richter beim Berufswettbewerb in Sachsen

Schon seit vielen Jahren wirkt er als Richter beim Berufswettbewerb in Sachsen mit – auch jetzt, nachdem er bereits vier Jahre im beruflichen Ruhestand ist. „Ich fühle mich der Landwirtschaft noch immer verbunden, deshalb bin ich wieder mit dabei“, sagt der 70-Jährige.

Beim diesjährigen Wettbewerb in Köllitsch betreute er gemeinsam mit Philipp Zerche, der im Lehr- und Versuchsgut als Ausbilder tätig ist, und Marcus Reißig, der in Striegistal eine Straußenfarm betreibt, die Station „Getreidebonitur“ für die Landwirte. Auch die beiden haben schon mehrfach als Richter beim Berufswettbewerb mitgewirkt.

Von der Berufsschule zum Berufswettbewerb in Sachsen

Ganz neu ist die Erfahrung indes für die jungen Leute, die in der Köllitscher Mehrzweckhalle darauf warten, schriftlich ihr Allgemeinwissen unter Beweis zu stellen. Clemens Peschke kommt aus der Nähe von Freiberg, lernt beim Agrarunternehmen Starbach-Sachsen eG und besucht in Altroßthal die Berufsschule. Als er im März am Regionalentscheid in Altroßthal teilnahm, hatte der 19-Jährige den Landesentscheid des Berufswettbewerbs in Sachsen noch nicht im Blick. Letztlich aber sei er Zweiter an seiner Schule geworden und habe sich damit für die nächste Ebene qualifiziert.

Für den Berufswettbewerb in Sachsen hat er, wie es verlangt wird, einen Vortrag vorbereitet. Zwei Themen standen zur Auswahl. Er entschied sich dafür, darüber zu reden, wie die Ausbildung attraktiver werden könnte. „Ich denke, dass ich dazu etwas sagen kann“, meint er. Seine Vorschläge: Auszubildenden den Traktorführerschein bezahlen, Prämien für gute Leistungen ausreichen und über Social Media für Ausbildungen in der Landwirtschaft werben.

Bildergalerie: Berufswettbewerb in Sachsen 2025

Getreidebonitur auf dem Schlag „Toter Mann“ am Tierhaltungsbereich des LVG Köllitsch. © Karsten

Getreidebonitur auf dem Schlag „Toter Mann“ am Tierhaltungsbereich des LVG Köllitsch. © Karsten Bär

Auszubildenden Melanie Kuhn (l.) und Cynthia Peh bei der Tierbeurteilung © Karsten Bär

Die Tierwirt-Auszubildenden Melanie Kuhn (l.) und Cynthia Peh bei der Tierbeurteilung © Karsten Bär

Auch die Landwirt-Azubis mussten ihr Können bei einer Tierbeurteilung unter Beweis stellen, hier Curt Noeske mit den Richtern Diana Stodolka und Olaf Hauptvogel. © Karsten Bär

Auch die Landwirt-Azubis mussten ihr Können bei einer Tierbeurteilung unter Beweis stellen, hier Curt Noeske mit den Richtern Diana Stodolka und Olaf Hauptvogel. © Karsten Bär

Aufgabe „Transporteinheit“ auf dem Technikhof des LVG Köllitsch. © Karsten Bär

Aufgabe „Transporteinheit“ auf dem Technikhof des LVG Köllitsch. © Karsten Bär

Teamarbeit war beim Umgang mit einer Transporteinheit gefragt. © Karsten Bär

Teamarbeit war beim Umgang mit einer Transporteinheit gefragt. © Karsten Bär

Clemens Peschke bei der Getreidebonitur mit den Richtern Henning Mühle, Marcus Reißig und Philipp Zerche (v. l.). © Karsten Bär

Clemens Peschke bei der Getreidebonitur mit den Richtern Henning Mühle, Marcus Reißig und Philipp Zerche (v. l.). © Karsten Bär

Diversifizierung in der Landwirtschaft: Ludger Vierlings Ideen für zukunftsfähige Betriebe

Auch Ludger Vierling (20) von der Heim Rinderfarm Neiße GmbH und Maximilian Kynast (18) von der Agrargenossenschaft See waren von ihrer Qualifikation zum Landesentscheid eher überrascht. Die beiden belegten an der Berufsschule in Löbau den ersten und zweiten Platz im regionalen Berufswettbewerb des – Ludger nur 0,3 Punkte vor Maximilian.  „Es ist gut mit dabei zu sein“, sagt Ludger. „Egal wie man am Ende abschneidet.“ Vorbereitet fühle er sich in jedem Fall: „Im dritten Lehrjahr sollte man das sein“, meint er. 

Für den Vortrag hat er sich darauf vorbereitet, über Möglichkeiten der Diversifikation von landwirtschaftlichen Unternehmen zu reden. „Betriebe könnten neben der landwirtschaftlichen Produktion auch kommunale Dienstleistungen anbieten, wie Winterdienst oder Gewässerpflege“, so seine Gedanken. Für sinnvoll halte er es auch, sich vom Weltmarkt unabhängiger zu machen und die regionale Vermarktung auszubauen.

Frühere Bundessiegerin jetzt selbst Richterin im Berufswettbewerb

Zwei Jahre ist es her, dass Emma Klara Rotermann selbst Teilnehmerin des sächsischen Landesentscheids in Köllitsch war. Die gebürtige Mecklenburgerin lernte damals im Lehr- und Versuchsgut im dritten Lehrjahr Tierwirtin, wurde Landessiegerin und alsbald darauf Bundessiegerin. Heute studiert sie im vierten Semester Agrarwirtschaft in Halle – und unterstützt die Sächsische Landjugend bei der Durchführung des Berufswettbewerbs in Sachsen als Richterin.

Im März war sie bei den Erstentscheiden in Wurzen und Löbau dabei. Nun führte sie der Weg zurück in ihren Lehrbetrieb nach Köllitsch. Die 22-Jährige betreute die Station Berufstheorie und später die Tierbeurteilung. Sie habe Respekt vor der Aufgabe, aber es mache ihr auch Spaß. „Es hilft, wenn man weiß, wie sich die Teilnehmer fühlen“, sagt sie. Aus ihrer eigenen Teilnahme bis hin zum Bundesentscheid weiß sie, was der Wettbewerb über den Vergleich der beruflichen Fähigkeiten bringe. „Ich habe viele Leute kennengelernt, mit denen ich noch heute in Kontakt stehe“, erzählt Emma Rotermann.

Viele Helfer unterstützten Sächsische Landjugend bei Durchführung

Insgesamt 21 Helfer wirkten in diesem Jahr am Landesentscheid in Köllitsch mit. Unter ihnen waren neben Emma Rotermann sowie ihren Mit-Siegerinnen im Vorjahr, Jenny Krawczyk und Lea Pommer, Mitarbeiter des Landesbauernverbandes, der Regionalbauernverbände Torgau und Delitzsch sowie Muldental, Lehrer von Berufsschulen, Ausbilder vom Lehr- und Versuchsgut Köllitsch, Ausbildungsberater und Praktiker, wie Mandy Wiesner, Landesgeschäftskoordinatorin der Sächsischen Landjugend, erklärt. Die Landjugend richtet den Wettbewerb aus. Das Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft unterstützt das aller zwei Jahre stattfindende Ereignis mit einer Finanzierung.

Die besten Land- und Tierwirtazubis des Landes

Anders als sonst ermittelten dieses Mal indes nur zwei Berufssparten in Köllitsch ihre Besten: Tierwirte und Landwirte I, also die Landwirt-Azubis. Die Sparte Landwirte II blieb in diesem Jahr ohne Teilnehmer, weil die Fachschulen aus organisatorischen Gründen keine Erstentscheide durchführten.

Am späten Nachmittag schließlich stand fest, wer von den teilnehmenden zehn Landwirt- und acht Tierwirt-Azubis einen Platz auf dem Podium erringen und wer sich für den Bundesentscheid des Berufswettbewerbs der Landjugend qualifizieren konnte. Nach Grußworten des Ersten Beigeordneten des Landkreises Nordsachsen, Dr. Eckhardt Rexroth, Robby Oehme als Vertreter des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, SLB-Vizepräsident Tobias Pelz und Paula Schultze von der Sächsischen Agrarjugend nahmen die Siegerinnen und Sieger ihre Auszeichnung entgegen.

Beste Tierwirtinnen im Landesentscheid wurden (Platz 1 bis 3):

  • Cynthia Peh, Lichtenberger Agrar GmbH und Co. KG
  • Jasmin Hach, Agro Farm Herwigsdorf
  • Michele Göpel, Erzgebirgischer Wirtschaftshof Schlettau
Die besten Tierwirtinnen des Berufswettbewerbs 2025 in Sachsen: Cynthia Peh, Jasmin Hach und Michele Göpel (v. l.)
Die besten Tierwirtinnen des Berufswettbewerbs 2025 in Sachsen: Cynthia Peh, Jasmin Hach und Michele Göpel (v. l.) © Karsten Bär

Unter den Landwirten gewannen im Landesentscheid (Platz 1 bis 3):

  • Ludger Vierling, Heim Rinderfarm Neiße GmbH
  • Niclas Scheibenpflug, Landwirtschaftsbetrieb Scheibenpflug GbR, Hainichen
  • Georg-Friedrich Schumann, Saatzucht von Kameke Lommatzsch GmbH
Die besten Landwirte des Berufswettbewerbs in Sachsen 2025: Georg-Friedrich Schumann, Ludger Vierling und Niclas Scheibenpflug (v. l.).
Die besten Landwirte des Berufswettbewerbs in Sachsen 2025: Georg-Friedrich Schumann, Ludger Vierling und Niclas Scheibenpflug (v. l.).
© Karsten Bär

Der beste Landwirt und die besten beiden Tierwirtinnen sind für die Teilnahme am Bundesentscheid qualifiziert. Dieser findet vom 2. bis 6. Juni in Haus Düsse in Nordrhein-Westfalen statt. Zuvor bereiten sich die sächsischen Teilnehmer noch einmal bei einem Kurs im LVG Köllitsch auf das „Endspiel“ vor und arbeiten an der Teambildung. Mit am 26. und 27. Mai dabei sind nicht nur die Land- und Tierwirte, sondern auch die besten Auszubildenden aus der Forstwirtschaft und der Hauswirtschaft.

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Sachsen-Anhalts Agrarstaatssekretär Gert Zender (3. v. l.) gratulierte dem Team Sachsen-Anhalt zur Qualifikation für den Bundesentscheid. Mit dabei sind Fiona Teitz, Jack Sommer, Ben Erik König, Lena Steffen und Sophie Großmann (v. l.). © Detlef Finger

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