Fleischwerk Weißenfels der Unternehmensgruppe Tönnies (c) Sabine Rübensaat

Wieder Coronafälle im Fleischwerk Weißenfels

Die Unternehmensgruppe Tönnies testet die Belegschaft ihres Fleischwerkes Weißenfels verstärkt auf das Coronavirus. Fakt ist: Der Betrieb trägt zu den wachsenden Infektionszahlen im Burgenlandkreis bei.

Aktualisierung vom 3.12. / 8.52 Uhr Die Zahl neuer Coronafälle im Fleischwerk Weißenfels hat sich bis zum gestrigen Mittwochabend weiter erhöht. Wie die Tönnies-Gruppe mitteilte, habe es bei den regelmäßigen Corona-Tests der Mitarbeiter in den vergangenen zwei Wochen kumuliert 172 positive Befunde gegeben. Allein in dieser Woche seien bislang mehr als 3.000 Tests durchgeführt worden. Ende dieser Woche sollen erneute Tests folgen.

Gemeinsam mit den Behörden des Burgenlandkreises seien ein strenges Testregime und klare Quarantäneregeln vereinbart worden. Zusätzlich geschaffene Quarantänewohnungen sollen eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern, sagte Reinhold Dierkes, Geschäftsführer des Weißenfelser Fleischwerkes. In dem Schlachtbetrieb arbeiten nach Unternehmensangaben rund 2.200 Mitarbeiter. Es ist der zweitgrößte Standort des Fleischkonzerns Tönnies bundesweit. Doch nicht nur bei Tönnies ist die Lage angespannt: Im gesamten Burgenlandkreis habe es in den vergangenen sieben Tagen knapp 250 Infizierte pro 100.000 Einwohner gegeben, berichtete Landrat Götz Ulrich am Mittwoch. Allein in Weißenfels gab es nach Angaben der Behörden 120 neue Fälle seit dem 24. November. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist für den Burgenlandkreis mit Stand heute Morgen (0.00 Uhr) einen Inzidenzwert von 216,4 sowie insgesamt 1.652 Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie aus.


Mehrere tausend Coronatests wurden in den vergangenen Wochen bei Mitarbeitern des Fleischwerkes Weißenfels (Sachsen-Anhalt) durchgeführt. Allein in der vorigen Woche seien es rund 3.400 Untersuchungen gewesen, teilte die Tönnies-Gruppe mit. Als Grund für das Ausweiten der Testungen der Belegschaft führte das Unternehmen die hohen Infektionszahlen und den damit wachsenden Infektionsdruck im Burgenlandkreis an. Der Landkreis hatte am Montag einen 7-Tage-Inzidenzwert von 191 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner vermeldet. Das ist mit Abstand der Spitzenwert in Sachsen-Anhalt.

Fakt ist: Der Weißenfelser Schlachtbetrieb trägt nicht unerheblich zu dieser problematischen Situation im Landkreis bei. Von rund 1.800 Tests, die vorigen Freitag vorgenommen wurden, waren 89 positiv, räumte das Unternehmen selbst ein. Damit entfielen drei Viertel der Neuinfektionen im Landkreis auf das Fleischwerk. Die Kreisverwaltung vermeldete am Montag insgesamt 118 neue Corona-Ansteckungen für den Zeitraum Freitag bis Sonntag der Vorwoche.

Neuinfektionen auf Rekordniveau

Gestern lag der 7-Tage-Inzidenzwert für den Burgenlandkreis nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 208 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner. Damit gab es im Landkreis mit seinen rund 179.000 Einwohnern zuletzt binnen einer Woche 372 neue Coronafälle. Fast ein Viertel davon entfiel mithin auf das Fleischwerk Weißenfels. Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr infizierten sich im Burgenlandkreis laut RKI 1.580 Personen mit dem Virus.

Vor dem Hintergrund der hohen und steigenden Fallzahlen im Burgenlandkreis als auch in der Stadt Weißenfels hatte am Montag ein Gespräch zwischen Landrat Götz Ulrich, dem Oberbürgermeister der Stadt, Robby Risch, der Geschäftsführung von Tönnies sowie der Ordnungsdienste des Landkreises und der Stadt Weißenfels stattgefunden. Dabei sei nach Angaben der Kreisverwaltung beratschlagt worden, welche Maßnahmen in Bezug auf die Stadt Weißenfels getroffen werden. Über die einzelnen Maßnahmen wird Landrat Götz Ulrich heute auf der digitalen wöchentlichen Pressekonferenz informieren.

Enge Abstimmung mit Behörden

„Der hohe Infektionsdruck lässt auch vor uns nicht ab“, sagte Reinhold Dierkes, Geschäftsführer der Fleischwerk Weißenfels GmbH zur gegenwärtigen Lage. „Wir haben unsere Präventionsmaßnahmen aber seit Wochen und Monaten immer wieder angepasst und verschärft, sodass eine Verbreitung des Virus im Betrieb sehr unwahrscheinlich ist.“ Das Fleischwerk stehe in enger Abstimmung mit den Behörden und stimme seine Maßnahmen ab. Hierzu zählten seit Monaten bereits eine absolute Maskenpflicht, HEPA-Luftfiltrationsanlagen, Abstandsregelungen sowie ein klar strukturiertes Testregime.

„Wir haben nun mit den Behörden vereinbart, die Testreihen zu intensivieren, um auf diese Weise ein Höchstmaß an Sicherheit zu bekommen. Unser Testregime ist darauf ausgerichtet und wird auch bei diesem hohen Infektionsdruck bewerkstelligen,“ erklärte Dierkes. Die Produktionskapazität im Fleischwerk Weißenfels ist nach Angaben des Unternehmens bisher nur leicht beeinträchtigt. Das Unternehmen setze alles daran, den Infektionsschutz zu gewährleisten und gleichzeitig die landwirtschaftlichen Erzeuger zu bedienen.