Fendt-Schlepper 728 Vario

Von der Motorhaube zur mobilen Zapfanlage: Azubis präsentieren kreatives Projekt

Angestoßen wurde auf das gelungene Projekt mit alkoholfreiem Bier. © Detlef Finger

Ein besonderes Projekt setzten Mechaniker-Azubis der Agco Hohenmölsen GmbH in Sachsen-Anhalt im Rahmen der berufsständischen Initiative AGRILL um. Sie bauten aus einer Schlepper-Motorhaube einen Tresen.

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Einem Projekt von Auszubildenden der Agco Hohenmölsen GmbH wurde kürzlich in der ehemaligen Kreisstadt ein großer Bahnhof bereitet. Der zum US-amerikanischen Konzern Agco gehörende Landtechnikhersteller Fendt hatte dazu die Medien an seinen einzigen ostdeutschen Produktionsstandort geladen. Vorgestellt wurde ein Beitrag des Unternehmens zur Initiative „Agrill“.

„Agrill“-Initiative: Austausch beim Essen

Diese war im Frühjahr 2024 vom Bauernverband Schleswig-Holstein, dem Bundesverband Rind und Schwein (BRS) sowie dem Verein Land.Schafft.Werte ins Leben gerufen worden. Agrill ist eine Wortschöpfung aus April und Grillen. Die berufsständische Ak­tion soll mehr Vertrauen in die heimische Landwirtschaft und regional produzierte Lebensmittel schaffen. Sie will Menschen dazu anregen, gemeinsam hochwertige heimische Produkte zuzubereiten – zum Beispiel beim Grillen –, diese zusammen zu genießen und sich dabei auch auszutauschen.

Die Agrill­-Kampagne forderte bundesweit außerdem dazu auf, Anlagen für Grill-Events zu bauen. Im vorigen Jahr legte die Maschinenfabrik Krone im niedersächsischen Spelle mit einem Grill zum Anbau an den Schlepper vor.

Nun griff auch der Landmaschinenhersteller Fendt mit Sitz im bayerischen Marktoberdorf den Aufruf auf und stellte am 20. Mai in Hohenmölsen im Burgenlandkreis seine Interpretation der Idee vor – eine mobile Zapfanlage.

Im Team gearbeitet

Gebaut wurde der fahrbare Tresen von einem Konstruktionsmechaniker und zwei Industriemechanikern von Fendt sowie einer Industriemechanikerin der Mibrag GmbH (vormals Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH). Die allesamt noch in der Ausbildung befindlichen jungen Menschen absolvieren die technische Grundausbildung für ihre Berufe zunächst im Ausbildungszentrum der Mibrag, die hierbei Kooperationspartner für Agco/Fendt ist. Bei der Umsetzung des Projekts konnten die Azubis ihre bereits erworbenen Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Fendt Zapfanlage mit Originalteilen

Danny Hentschel (20) und Yannik Richter (19), der eine angehender Konstruktionsmechaniker, der andere künftiger Industriemechaniker, beide im dritten Lehrjahr bei Fendt, stellten ihre Idee von der Fendt-Zapfanlage vor, die sie im Team und mit Unterstützung von Projektbetreuer David Schmidt vom Mibrag-Ausbildungszentrum im nahen Profen umgesetzt haben.

Betriebsrundgang: Die Azubis Danny Hentschel und Yannik Richter (v. l.) mit Gästen, darunter Mibrag-Ausbilder David Schmidt (r.).
Betriebsrundgang: Die Azubis Danny Hentschel und Yannik Richter (v. l.) mit Gästen, darunter Mibrag-Ausbilder David Schmidt (r.). © Detlef Finger

Entstanden ist eine Zapfanlage mit einem einzigartigen Design. Das Äußere bildet eine Motorhaube des Fendt-Schleppers 728 Vario in den Farben Tec Grey und Nature Green, ausgestattet mit Originalteilen wie Tagfahrlicht, Arbeitsscheinwerfern, Rücklicht und Rundumleuchte.

Im Inneren findet sich das Herzstück der Zapfanlage, eine leistungsstarke Trockenkühlung mit einer Kühlleistung von 100 Litern pro Stunde. Auf einer Platte aus speziellem Sicherheitsglas ist die zugehörige Zapftechnik installiert mit vier Zapfhähnen für alkoholische/nichtalkoholische Getränke.

In diesem Sonderprojekt lernten die Auszubildenden selbstständig zu arbeiten. Sie konnten eigene kreative Ideen einbringen und darüber hinaus wertvolle Erfahrungen im Projektmanagement sammeln. „Wir brauchen in Deutschland Fachkräfte, die mit Engagement, aber auch mit technischem Sachverstand ihre Arbeit verantwortungsvoll erledigen. Aus diesem Grund hat die Fendt-Geschäftsführung auch das Sonderprojekt des Baus einer Zapfanlage durch Azubis unterstützt“, sagte Dr. Josef Mayer, Vice President und Geschäftsführer Fendt Forschung & Entwicklung, in Hohenmölsen. Er lobte die Eigeninitiative und die Kreativität der Lehrlinge. Ihre mobile Zapfanlage sei nicht nur optisch ansprechend, sondern funtioniere auch technisch einwandfrei.

Die Enthüllung und Vorstellung der Zapfanlage verfolgten neben Mayer und dem Werkleiter von Agco Hohenmölsen, Alexander Schenk, weitere Vertreter der beiden beteiligten ausbildenden Unternehmen sowie von Berufsverbänden und der Kommunalpolitik.

Alexander Schenk
Alexander Schenk © Detlef Finger

Sven Borchert, erster Vizepräsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, zeigte sich vor Ort begeistert von der Agrill-Idee. „Es ist ein ganz toller Gedanke, der da über Schleswig-Holstein hinausgetragen wird – sich am Grill, beim Essen austauschen, mit gesellschaftlichen Akteuren und Bevölkerung ins Gespräch kommen. Mein Respekt gilt den Auszubildenden, die diesen Gedanken mit ihrer Zapfanlage perfekt in Szene gesetzt haben“, so Borchert.

Mit der mobilen Fendt-Zapfanlage zum Bauerntag nach Berlin

Die mobile Zapfanlage sieht demnächst einem wichtigen Einsatz entgegen. Auf dem Deutschen Bauerntag am 25. und 26. Juni in Berlin werden Landwirte und Politiker von den beiden Azubis mit frisch gezapften Kaltgetränken versorgt werden.

Nach Angaben von Werkleiter Alexander Schenk arbeiten am Standort Hohenmölsen derzeit 432 Mitarbeitende. Darunter sind 16 Azubis in sechs verschiedenen Berufen mit dem Schwerpunkt Industriemechaniker. Seit 2012 wurden vor Ort in Kooperation mit der Mibrag etwa 75 junge Menschen ausgebildet. Erst im März 2025 schlossen fünf Azubis ihre Lehre erfolgreich ab. Agco/Fendt hat in sein einziges ostdeutsches Werk seit dessen Start im Jahr 2009 rund 100 Mio. Euro investiert.

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