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Kaufwert für Agrarland steigt weiter

Der durchschnittliche Kaufwert für landwirtschaftliche Grundstücke in Sachsen-Anhalt ist 2019 erneut gestiegen – auf jetzt 18.319 Euro je Hektar. Damit liegt er um das Zweieinhalbfache höher als vor zehn Jahren.

Von Detlef Finger

In Sachsen-Anhalt wechselten im vergangenen Jahr bei 3.160 Kauffällen landwirtschaftliche Grundstücke ihren Besitzer. Hierbei handelte es sich ausschließlich um reine Flächenverkäufe (ohne Gebäude und ohne Inventar). Der Gesamtumfang der veräußerten, landwirtschaftlich genutzten Flächen belief sich auf 12.170 ha. Die dabei realisierte Kaufsumme betrug insgesamt 222,2 Mio. €. Dies ergab einen durchschnittlichen Preis für die landwirtschaftlichen Grundstücke von 18.319 €/ha. Darüber informierte jetzt das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt in Halle/Saale. Es bezieht sich dabei auf Daten, die der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Sachsen-Anhalt bereitstellt.

Zweieinhalbfacher Kaufwert gegenüber 2009

Die Anzahl der Verkäufe verringerte sich demnach gegenüber dem vorangegangenen Jahr um 0,9 % (-30). Die veräußerte Fläche erhöhte sich jedoch um 3,2 % oder 381 ha. Mit dem im Jahr 2019 durchschnittlich erzielten Kaufwert von 18.319 €/ha wurde der Vorjahreswert (18.217 €/ha) um 102 €/ha überschritten. Im Vergleich zu 2009 betrug der Kaufwert 2019 das Zweieinhalbfache (+151,6 %). Vor zehn Jahren wurde für einen Hektar Agrarland noch ein mittlerer Preis von 7.281 €/ha aufgerufen.

Verkaufslose meist unter einem Hektar

Fast die Hälfte aller Verkäufe (44,2 % beziehungsweise 1.398 Kauffälle) betraf Flächen, die bis zu einem Hektar groß waren. Nur bei 2,2 % der Kauffälle waren die Flächen größer als 20 ha. Die durchschnittliche Größe der verkauften landwirtschaftlichen Grundstücke betrug 3,9 ha.


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Den höchsten Durchschnittspreis für landwirtschaftliche Grundstücke gab es mit 32.884 €/ha in der Landeshauptstadt Magdeburg. Der niedrigste Preis mit 8.581 €/ha wurde im Landkreis Wittenberg verzeichnet. Die meisten Kauffälle (420) wurden wie bereits in den beiden Vorjahren (2018: 431; 2017: 471) im Landkreis Mansfeld-Südharz abgeschlossen.

Landesamt erhebt seit 2017 Kaufwerte für Agrarland

Die ermittelten Kaufwerte für Agrarland werden im Wesentlichen durch die natürliche Ertragsfähigkeit des Bodens beeinflusst. Die Bodenqualität ist jedoch nicht das alleinige Kriterium der Preisbildung. Auskunftspflichtig für die Statistik „Kaufwerte landwirtschaftlicher Grundstücke“ waren in Sachsen-Anhalt bis zum Jahr 2016 die Finanzämter. Seit 2017 werden die Daten durch die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Sachsen-Anhalt geliefert. Die Funktionen und die Aufgaben der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses sind dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt zugewiesen worden.

Agrare Sachverständige im Ausschuss

Der Gutachterausschuss setzt sich aus einem vorsitzenden Mitglied, bis zu fünf stellvertretenden vorsitzenden Mitgliedern und weiteren, ehrenamtlichen Mitgliedern zusammen. Der Vorsitzende und seine Stellvertreter sind Bedienstete des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt. Die ehrenamtlichen Gutachter gehören verschiedenen Berufsgruppen an. Dies sind zum Beispiel Architekten, Bausachverständige, Bankkaufleute, Immobilienmakler sowie land- und forstwirtschaftliche Sachverständige. Damit wird den vielseitigen Anforderungen der Grundstückswertermittlung einerseits und der Vielschichtigkeit der Grundstücksmärkte andererseits Rechnung getragen. Die Gutachter sind aufgrund ihrer Kompetenz persönlich bestellt und an Weisungen nicht gebunden. Die Rechtsgrundlage für die Bildung des Gutachterausschussesenthält das Baugesetzbuch, dessen Bestimmungen in Sachsen-Anhalt durch die Verordnung über den Gutachterausschuss für Grundstückswerte konkretisiert sind.


BVVG in Sachsen-Anhalt privatisiert landwirtschaftliche Flächen

Kaufpreis für BVVG-Flächen zuletzt leicht rückläufig

Die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) hat im im Jahr in Sachsen-Anhalt rund 1.900 Hektar Agrarland zu einem Durchschnittspreis von knapp 23.000 Euro je Hektar verkauft. mehr


Kaufwerte für BVVG-Land noch höher

Die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) hat im Zuge der Privatisierung ehemals volkseigener landwirtschaftlicher Flächen im Vorjahr in Sachsen-Anhalt rund 1.900 ha Land veräußert. Der Verkauf erfolgte im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen zum Verkehrswert. Der Durchschnittspreis lag hier bei 23.179 €/ha. Das waren knapp 1.000 € weniger als 2018 (24.253 €/ha). 2017 betrug der mittlere Kaufpreis für Agrarflächen von der BVVG 22.580 €/ha, 2016 waren es 22.783 €/ha. Mit dem leichten Preisrückgang fiel Sachsen-Anhalt im Vorjahr wieder hinter Mecklenburg-Vorpommern zurück, wo BVVG-Flächen im Mittel 24.336 €/ha kosteten.