Digitale Karten

Agri-PV in Sachsen-Anhalt: Acker doppelt nutzen dank digitaler Lösung

Winterdurum wächst dieses Jahr in der Versuchsvariante a3 zwischen den senkrecht stehenden Agri-PV-Modulen. © Hochschule Anhalt / Uwe Jacobshagen

Vorrangflächen und Potenziale der Agri-Photovoltaik in Sachsen-Anhalt ermittelt ein Forschungsprojekt an der Hochschule Anhalt, dessen Ergebnisse noch in diesem Jahr veröffentlicht werden sollen.

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Die Begehrlichkeiten nach Flächen für Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe sowie erneuerbare Energien sind groß in Sachsen-Anhalt. Um Nutzungskonflikte speziell zwischen der Erzeugung regenerativer Energien und der Landbewirtschaftung zu vermeiden, könnte in den kommenden Jahren verstärkt Agri-Photovoltaik (Agri-PV) zum Einsatz kommen. Hier geht es um Anlagen, die so auf einer Ackerfläche montiert werden, dass auch eine landwirtschaft­liche Nutzung möglich bleibt.

Mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt Sachsen-Anhalts hat ein Team der Hochschule Anhalt Methoden entwickelt, mit denen sich Vorrangflächen und Potenziale für Freiflächen- und Agri-PV-Anlagen besser bestimmen lassen.

Agri-PV in Sachsen-Anhalt: Lösung für Flächenkonflikte?

Am 18. Juli informierte sich Energieminister Armin Willingmann (SPD) auf dem Campus in Bernburg-Strenzfeld über die Untersuchungsergebnisse des Projektes. „Natürlich liegt es nicht in unserem Interesse, die besonders fruchtbaren Böden in Sachsen-Anhalt mit Photovoltaik zu überbauen“, betonte Willingmann. „Doch gerade in Gebieten, in denen Ackerbau ohnehin überschaubar oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist, könnten Agri-PV-Lösungen dazu beitragen, Konflikte um die Nutzung von Flächen zu entschärfen.“ In besonders trockenen Landesteilen könnte eine stärkere Verschattung der Flächen sogar hilfreich für den Ackerbau sein, sagte der Minister und betonte: „Die Studie leistet daher einen wichtigen Beitrag, um Flächen für Agri-PV besser zu identifizieren.“

Schutz fruchtbarer Böden: Innovative Studie für Agri-PV-Potenziale

Wie das Ministerium dazu mitteilte, wurde das Forschungsvorhaben unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Pietsch am Campus Bernburg durchgeführt, fachlich begleitet durch die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG). Gefördert wurde es vom Energieministerium mit rund 120.000 Euro.

Im Mittelpunkt der Arbeiten stand die Analyse, wie landwirtschaftlich wertvolle Flächen geschützt und gleichzeitig neue Potenziale für Freiflächen- und Agri-PV erschlossen werden können. Dafür wurden Daten zur Bodenqualität und zum Wasserspeichervermögen für jede zusammenhängend bewirtschaftete Fläche auf Feldblockebene ausgewertet. Zudem sorgte eine spezielle Auswertung dafür, dass sich alle Regionen nach vergleichbaren Maßstäben untersuchen lassen, unabhängig von ihrer Lage.

Prof. Matthias Pietsch
Prof. Matthias Pietsch © Hochschule Anhalt / Uwe Jacobshagen

Digitale Kartenanwendung: So werden Agri-PV-Flächen in Sachsen-Anhalt identifiziert

Die Ergebnisse wurden in eine digitale Kartenanwendung überführt. Fachleute können dort Schwellenwerte einstellen, etwa für die Bodenqualität, und direkt sehen, welche Flächen betroffen wären. Auch das Anzeigen von besonderen Standortmerkmalen ist möglich. Die Veröffentlichung im Landesportal ist für 2025 vorgesehen. Danach ist das digitale Werkzeug für alle interessierten Nutzerinnen und Nutzer verfügbar.

„Mit dieser Methode und der Bereitstellung in einem WebGIS (internetbasiertes Geoinforma­tionssystem – Anm. d. Red.) wird der Schutz klimaresilienter Böden unter Berücksichtigung der naturräumlichen Ausstattung in Sachsen-Anhalt realisiert und die Ausweisung landwirtschaftlicher Vorrangflächen unterstützt“, sagte Pietsch. Gleichzeitig ließen sich Nutzungskonflikte bei der Standortsuche für Agri-PV-Anlagen frühzeitig erkennen sowie Bereiche, die eine kombinierte Nutzung von Landwirtschaft und Energieerzeugung ableiten.

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Für neue Windkraftanlagen mit über 1.000 kW installierter Leistung sollen laut Gesetz jährlich 6 €/kW Nennleistung an die Kommunen fließen, für neue Photovoltaik-Freiflächenanlagen sollen es 3 €/kWp Nennleistung sein © Susanne Gnauk

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