Klimaplan und Moorschutz: Mit Wiedervernässung bis 2045 klimaneutral
Mehr Windkraft, mehr Photovoltaik und 263.000 ha für den Moorschutz: Mit einem Klimaplan will Brandenburg bis 2045 „klimaneutral“ werden.
Ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche Brandenburgs könnte Landwirten bis 2045 verloren gehen, befürchtet der Landesbauernverband (LBV) angesichts des Klimaplans für Brandenburg.
Am Mittwoch vergangener Woche wurde das 499-seitige Gutachten zum Klimaplan, erstellt vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Agrar- und Umweltausschuss vorgestellt.
Unsere Top-Themen
• Autonome Landtechnik
• Neue Maissorten in der EU
• XXL-Batterien für den Hof
• Märkte und Preise
Moorschutz: Das Gutachten zum Klimaplan
Ein Strategiepapier mit Maßnahmen in acht Sektoren: Ausbau erneuerbarer Energien, Waldumbau und Wiedervernässung der Moore betreffen die Landwirtschaft. Agrar- und Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen) gab in der Abendsendung des Regionalfernsehens ein Kurzinterview: Die Vernässung von Ackerland würde „selbstverständlich zum Moorschutz“ gehören, „sodass wir Ackerbau auf Moorstandorten aufgeben und in Grünlandwirtschaft umstellen werden“, sagte Vogel und sorgte damit für Unmut.
Landesbauernverband kritisiert Pläne
Der LBV kritisiert schon seit Wochen den Umgang des Ministeriums mit dem Thema Wiedervernässung. „Es darf nicht sein, dass wir als systemrelevanter Wirtschaftszweig unser wichtigstes Produktionsmittel, den Boden, einfach so hergeben sollen. Unser Vorschlag für einen Neustart Moor, der einen guten Weg zum Erreichen der Klimaschutzziele in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft aufzeigt, liegt auf dem Tisch.
Er muss als Instrument bei der Umsetzung des Klimaplans des Landes angewendet werden“, forderte Landesbauernpräsident Henrik Wendorff am Donnerstag erneut. Immer habe es geheißen, das Gutachten zum Klimaplan sei nur eine wissenschaftliche Grundlage, der politische Diskurs folge. Jetzt solle aber bereits in der kommenden Woche einstimmig im Kabinett darüber entschieden werden, so Wendorff.
Klimaplan und Wiedervernässung auf über 260.000 ha
Nach Einschätzung des LBV würden laut Gutachten bis 2045 rund 400.000 ha der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung dauerhaft entzogen. 263.000 ha sollen demnach wiedervernässt werden, 70.000 ha der Wiederaufforstung dienen, die verbleibenden knapp 60.000 ha für die Errichtung von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen genutzt werden.
Am Dienstag (14.3.) beschloss das rotschwarz-grüne Kabinett ein Moorschutzprogramm für Brandenburg, das weiter auf freiwillige Maßnahmen setzt. Das Moorschutzprogramm werde im Einklang mit dem Klimaplan fortgeschrieben. Alles klingt nach Kompromiss, wahlweise unverbindlich oder nach Salamitaktik. Landwirte auf Moorstandorten sollten wachsam bleiben.