Praktikertipp

Hühnerhaltung: Immer frische Eier zur Direktvermarktung

Mobiler Hühnerstall, Freilandhühner (c) IMAGO/CHROMORANGE
Tierhaltung
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„Jeden Tag ein Ei und sonntags auch mal zwei“: Legekurven, Mauserzeiten und gesteigerte Nachfragezeiten lassen sich dank strategischer Planung in Einklang bringen. Worauf Direktvermarkter bei der Hühnerhaltung achten können, um für ihre Kunden immer ausreichend Eier im Angebot zu haben.

Von Dr. Manfred F. Golze

Wer Eier direkt vermarktet, ist bestrebt, seine Kundschaft zu jeder Jahreszeit zufriedenzustellen. Dazu sollten ausreichend Eier im Angebot sein – immer frisch und in der gewünschten Größe. Auch möchten Vermarkter das Geschäft zu Zeiten gesteigerter Nachfrage (z. B. Ostern) gern mitnehmen. Insofern ist die Planung des Hühnerbestandes wichtig. Nicht nur dieser, sondern auch der Verlauf der Legekurve unter Beachtung der Junghenneneier, etwa feststehende Mauser- oder Teilmauserzeiten der Hühner, und die Nutzungsdauer der Tiere sind in der Planung zu beachten.

Hühnerherden gemischten Alters

Praktiziert werden verschiedene Formen der Hühnerhaltung, um diesen Anliegen nachzukommen. Meist in kleineren Beständen gibt es eine Hühnerherde mit Tieren unterschiedlichen Alters, von Zeit zu Zeit werden legereife Junghennen zugekauft.

Diese leider oft anzutreffende Form ist sehr ungünstig. Das Nachstallen ist aus Sicht der Gesunderhaltung und Leistungssicherung abzulehnen. Es gibt in der Herde eine strenge Hierarchie. Die Althennen haben das Sagen. Junghennen brauchen längere Zeit, um sich einzugliedern. Der Legebeginn wird verzögert, die Leistung nicht ausgeschöpft. Darüber hinaus ist der Impfschutz differenziert.

Hühnerhaltung: Alles-rein-alles-raus-Prinzip

Andere Hühnerhalter sind vorbildlicher. Sie bewirtschaften ihre Herde nach dem Alles-rein-alles-raus-Prinzip und überbrücken Wochen fehlender Eier in der Serviceperiode und die Zeit der Junghenneneier durch Zukauf aus Haltungen von Kollegen.

Auch das ist nicht ganz optimal. Hühnerhalter, die immer Eier verkaufen möchten, sollten zwei Ställe haben oder zumindest den Stall in zwei getrennte Abteile, Scharrräume und Ausläufe teilen sowie in jedem Stall Hühner einer Herkunft und eines Alters halten und diese nach dem Prinzip „Alles-Rein-Alles-Raus“ bewirtschaften. (Noch besser sind drei Ställe bzw. Abteile).

Durch differenziertes Einstallen und die getrennte Haltung der unterschiedlichen Altersgruppen in den Ställen/Abteilen kann der Eieranfall gut gesteuert und über das gesamte Jahr gesichert werden.

Auch die Fütterung ist für die jeweilige Gruppe entsprechend dem aktuellen Alter der Hühner und der Legekurve zu gestalten (z. B. Legestarterfutter, Legehennenfutter I und II). Auch kleinere Bestände sollten dies prüfen. Oft ist es gar nicht so schwierig, getrennte Abteile zu schaffen oder aber auch einen weiteren Stall ins Auge zu fassen. Der Autor hat in den 1990er-Jahren Hühnerhalter auch kleinerer Bestände angeleitet. Es wurden bis 30 % mehr Eier im ersten Legejahr pro Henne gelegt, wenn das Abteil mit Tieren einer Herkunft und einer Altersgruppe belegt war. Die Verluste konnten um 15 % reduziert werden. Teilweise tendierten sie gegen null.

zweite Legeperiode nutzen

In der Direktvermarktung werden oft große Eier nachgefragt. So ist es nicht unüblich, eine zweite Legeperiode zu nutzen. In Planung des Eieranfalls kann gezielt auch dafür eine induzierte Mauser eingeschaltet werden.

Wer seinen Kunden Frischeier mit unterschiedlichen Schalenfarben anbieten möchte, sollte nach einer Aufzucht zu suchen, bei der die Junghennen der verschiedenen Rassen bereits zusammen aufgezogen wurden.

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