Erntebericht 2023: Extremwetter ist die neue Normalität
Ernteberichte zeigen, dass die Getreideernte in Deutschland dieses Jahr kleiner ausfallen wird. Die vorläufigen Daten der Besonderen Ernteermittlung (BEE) deuten auf die Erntemengen hin. Der endgültige Erntebericht wird voraussichtlich von den vorläufigen Daten abweichen. Die Landwirtschaft steht vor Herausforderungen durch Extremwetter und die Klimakrise, um zukünftig sichere Ernten zu gewährleisten.
Gegenüber dem Vorjahr wird die diesjährige Getreideernte in Deutschland um mindestens 4 % kleiner ausfallen. Nach den vorläufigen Daten der Besonderen Ernteermittlung (BEE) entspricht dies rund 38 Mio. t Getreide. Hinzu könnten rund 4,2 Mio. t Körnermais kommen: Das Plus von 9,5 % gegenüber 2022 resultiert vor allem aus der Flächenausweitung. Die Winterrapsernte 2023 summiert sich voraussichtlich auf 4,2 Mio. t, ein Rückgang zum Vorjahr von 3 %.
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Erntebericht 2023: Vorläufige Daten
Im Erntebericht 2023, den Bundesagrarminister Cem Özdemir am 28. August 2023 der Öffentlichkeit vorstellte, heißt es, dass aufgrund der Ernteunterbrechungen viele BEE-Proben noch nicht vorlagen und nicht alle witterungsbedingten Einflüsse berücksichtigt werden konnten.
Sowohl bei den Erntemengen als auch bei der Qualität werde die endgültige Bilanz voraussichtlich stärker und stellenweise deutlicher als in den Vorjahren vom vorläufigen Bericht abweichen. Mit den vorliegenden Daten der BEE für den Weizen wird der bundesweite Ertragsdurchschnitt auf 73,9 dt/ha geschätzt, ein Minus von 3,4 % gegenüber dem Vorjahr. Die Erntemenge an Winterweizen erreicht voraussichtlich 20,8 Mio. t und liegt damit 6 % unter dem Vorjahreswert.
Özdemir dankte den Landwirten, „die in den letzten Wochen Großes geleistet haben. Sie haben dafür gesorgt, dass die Speicher in Deutschland insgesamt gut gefüllt sind, obwohl sie je nach Region und Anbaukultur mit teils enormen wetterbedingten Herausforderungen zu kämpfen hatten.“
Extremwetter und das Lotteriespiel Ernte
Zwar könnten Landwirte mit Wetterschwankungen umgehen. „Das neue Normal sieht aber anders aus: Extremwetter als Folgen der Klimakrise machen unsere Ernten immer stärker zu einem Lotteriespiel“, so Özdemir. Ernten würden immer ungewisser, was die Betriebe vor Probleme stelle und sich künftig auch auf die Märkte auswirken könnte. „Wir müssen die Landwirtschaft gemeinsam klimafest machen, damit wir auch in 20, 30 oder 50 Jahren sichere Ernten einfahren.“
Unsicherheiten auf dem Weltmarkt infolge des Krieges in der Ukraine hätten zwar durch internationale Anstrengungen beruhigt werden können. Allerdings verharrten die Kosten für Betriebsmittel wie Diesel, Dünger und Pflanzenschutzmittel über dem Vorkriegsniveau.
Dem Minister zufolge bleiben die Lebensmittelpreise ein Inflationstreiber. Und das „ganz besonders dort, wo Produktionskosten hoch sind durch teure Energie oder Betriebsmittel. Wir unterstützen die Landwirtschaft deshalb dabei, sich unabhängiger von synthetischem Dünger oder Pflanzenschutzmitteln zu machen“. Zentral dabei sei eine Agrarförderung, die das Schützen und Nutzen im Fokus habe: „Weniger Tiere besser zu halten und Pflanzen nachhaltig zu schützen, muss sich für die Höfe auszahlen.“ (red)
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