Der Malvenerdfloh labt sich gern an der Stockrose und hinterlässt siebartig große Löcher. (c) Dr. Klaus Margraf

Stockrosen: Vorsicht vor gefräßigen Käfern

Sie gehören zu den beliebten Blumen im Bauerngarten – die Stockrosen. Ihre Schönheit können sie aber nur dann entfalten, wenn sie nicht von Krankheiten und Schädlingen wie dem Spitzmäuschenrüssler befallen werden.

Von Dr. Klaus Margraf

Nicht nur Rostpilz kann die Schönheit der Stockrose trüben, sondern auch Rüssel- und Blattkäfer, die Schäden an Blättern, Blüten und Stängeln verursachen. Bisher sind sie allerdings noch nicht so stark in den Gärten hierzulande aufgetreten, dass die Pflanzen in ihrem Schmuckwert erheblich beeinträchtigt wurden. In den letzten Jahren ist allerdings eine langsame Zunahme des Befalls insbesondere durch das Langrüsslige Stockrosen-Spitzmäuschen zu beobachten.

Vom Mittelmeerraum nach Norddeutschland

Wenn die Stockrosenblätter von zahlreichen stecknadelkopfgroßen Löchern durchsiebt werden, ist auf das kleine Langrüsslige Stockrosen-Spitzmäuschen (Rhopalapion longirostre) zu achten. Ohne Rüssel erreicht es nur eine Größe von etwa 2,4 bis 3,4 mm. Sein Körper ist in der Grundfarbe schwarz. Die dichte weißlichgraue Behaarung lässt den Käfer aber grau erscheinen. Die Beine sind rötlich-gelb gefärbt. Der Rüssel der Weibchen ist fast körperlang, sodass sie doppelt so groß erscheinen. Das hat auch zu diesem ungewöhnlichen Namen geführt. Bei den Männchen erreicht der Rüssel nur die halbe Länge der Flügeldecken.

Die Art hat sich aus dem Mittelmeerraum über Mitteleuropa auch nach Deutschland ausgebreitet und gilt nunmehr sowohl in Südals auch in Norddeutschland als verbreitet.

Sie krabbeln ab april aus dem winterversteck

Die Käfer kommen ab April aus ihren Winterverstecken. Nach dem Fraß an Blättern stechen die Weibchen im Juni/Juli mit ihrem langen Rüssel die Blütenknospen von großsamigen Stockrosen wie der in den Gärten häufig gepflanzten Alcea rosea an und legen je ein Ei ab. Nach etwa drei Tagen schlüpfen die Larven, bohren sich in die Fruchtknoten ein und leben darin in den nächsten vier bis sechs Wochen. Die Blütenknospen entwickeln sich nicht weiter und vertrocknen. In den Samenkapseln verpuppen sich dann die Larven. Die Jungkäfer verlassen diese ab September und überwintern unter Laubstreu.

Das Vorkommen des Langrüssligen Stockrosen-Spitzmäuschens hat in den letzten Jahren zugenommen. Allgemein wurden aber bisher keine speziellen Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich. An Einzelpflanzen ist es allerdings möglich, die Käfer rechtzeitig und konsequent abzusammeln und die vertrockneten Knospen abzupflücken. Man kann die Käfer auch in darunter gehaltene Gefäße abklopfen.

Stockrose
Blütenpracht bei einer befallsfreien Stockrose. (c) Dr. Klaus Margraf

Weitere ähnlich große Spitzmausrüssler, die an Stockrosen zu beobachten sind, ist das Gewöhnliche Malven-Spitzmäuschen (Aspidapion radiolus), das Stirngruben-Malven-Spitzmäuschen (Aspidapion aeneum) und der Kräftige Stockrosen-Spitzmausrüssler (Aspidapion validum). Die Käfer fressen zunächst auch kleine Löcher in die Blätter, die Larven leben in den Blattstielen und/oder den Stängeln der Pflanzen.

Malven-erdfloh zerfrisst die blätter

Sind siebartig große Löcher in den Blättern oder Fraß bis auf die Blattadern (Skelettierfraß) und Fraß an Blütenknospen und Blüten zu beobachten, so ist es das Werk des Malven-Erdflohs, auch Malvenflohkäfer genannt (Podagrica fuscicornis). Der Käfer ist zwischen drei und sechs Millimeter groß, metallisch blau bis blaugrün gefärbt, hat ein gelbrotes Halsschild und gelbrote Beine. Er ist ab Mai/Juni an den Pflanzen zu finden. Die Eier werden in dem unteren Stängelteil abgelegt. Die bräunlich-blauen, behaarten Larven fressen sich bis zum Mark des Stängels oder in die Wurzelrinde ein. Schließlich wandern sie in den Boden zum Überwintern ab und verpuppen sich im Frühjahr. Bei starkem Befall sind die Käfer abzusammeln oder mit zugelassenen Insektiziden zu bekämpfen.

Fraßschäden
Der Malven-Erdfloh labt sich auch gern an der Stockrose und hinterlässt siebartig große Löcher. (c) Dr. Klaus Margraf