Die Aussaat der Sommerungen ist, bis auf den Mais, im Landwirtschaftsbetrieb Schröter abgeschlossen. (c) Pascal Schröter

Landwirtschaftsbetrieb Schröter: Futter von der eigenen Scholle

Die Arbeitsbelastung hat im Landwirtschaftsbetrieb Schröter zuletzt deutlich zugenommen. Zur täglichen Stallarbeit kam die Frühjahrsbestellung in Tilleda hinzu.

Mittlerweile sind die Sommerungen in Tilleda nahezu vollständig in der Erde: rund 20 ha Körnererbsen, 8 ha Ackerbohnen, 6 ha Hafer und 5 ha Öllein sowie etwa 8 ha Luzerneneuansaat. „Die Bedingungen waren gut, die Arbeiten gingen zügig voran“, blickt Jörg Schröter zurück. Die Aussaat erledigte Sohn Pascal – mit einer Lemken-Drillmaschine, die schon 15 Jahre auf dem Buckel hat und nur 3 m Arbeitsbreite. „Das ist bäuerliche Landwirtschaft“, sagt der Betriebsleiter mit einem Schmunzeln. Die Aussaatmengen bespricht der 52-Jährige mit seinem Junior, alles andere liegt dann in dessen Händen. „Er hat das gut im Griff“, lobt Schröter den 30-Jährigen. Der brachte im Herbst auch die Saat für rund 45 ha Raps, 75 ha Weizen, 40 ha Gerste und 15 ha Ackergras (Vermehrung) termingerecht aus. „Die Kulturen sind gut über den Winter gekommen. Bislang sieht es gut aus“, so Schröter.

Maisaussaat steht noch an

Noch in den Boden muss im Landwirtschaftsbetrieb Schröter der Silomais: 25 ha als Hauptfrucht, weitere 20 ha in Zweitfruchtstellung nach der Ackergrasvermehrung vom Vorjahr. Von der erfolgt noch ein erster Schnitt. „Die Futterqualität ist gleichmäßiger als die vom Grünland“, weiß Jörg Schröter. Die Mahd steht witterungsbedingt allerdings später als im Vorjahr an, als das Gras Ende April, Anfang Mai vom Feld kam. „2019 wäre das ein Problem gewesen“, sagt der Landwirt zurückblickend. „Da waren unsere Vorräte wegen der Dürre zeitig aufgebraucht, wir brauchten unbedingt Anschluss beim Futter.“

Für den Zweitfruchtmais birgt die spätere Aussaat indes auch ein höheres Risiko. Das Maislegen übernimmt eine benachbarte Agrargenossenschaft, die zur Ernte ebenso beim Abfahren des Häckselgutes hilft. Versuchsweise ins Feld stellen will der Betrieb in diesem Jahr noch 1,5 ha Sojabohnen. „Das Protein für die Milchviehfütterung ist teuer. Unser Ziel ist es, unabhängiger von Zukäufen zu werden und zu bleiben“, erklärt Jörg Schröter. Aus diesem Grund landen auf dem Hof auch die großkörnigen Leguminosen und der Öllein sowie ein großer Teil vom Getreide aus eigenem Anbau in den Futtertrögen des Milchviehs. „Der Leinsamen wirkt sich mit seinen Omega-3-Fettsäuren positiv auf die Fruchtbarkeit der Kühe aus“, erklärt der passionierte Rinderzüchter. Das betriebseigene Kraftfutter lässt Schröter vor Ort herstellen. Alle zwei Wochen kommt hierfür ein Dienstleister mit einer fahrbaren Mahl- und Mischanlage auf den Hof.

Die Philosophie von regionalen und betrieblichen Kreisläufen, die im Anbauplan deutlich wird, hat im Landwirtschaftsbetrieb Schröter weitere Effekte: Die Vielfalt der Feldkulturen kommt zugleich den Böden zugute. Unterstützung erfahren die Schröters im Arbeitsalltag durch zwei festangestellte Mitarbeiter: Während Gerald Kürschner den beiden in den Ställen beim Vieh zur Hand geht, hilft dessen Bruder Heiko im Feldbau mit. Pflanzenschutz und Düngung sind dort seine Arbeitsschwerpunkte, ferner das Warten der Technik.

Landwirtschaftsbetrieb Schröter: Neue Gülle-Strategie nötig

Das betriebliche Anbausystem ist auf Geräte mit 21 m Arbeitsbreite ausgerichtet. Über diese verfügt sowohl die vor fünf Jahren neu gekaufte John-Deere-Feldspritze mit 3.200 l-Behälter als auch der alte Schleuderdüngerstreuer des dänischen Herstellers Bogballe. „Hier hat auch unsere Gülleausbringtechnik reingepasst“, sagt der Betriebsleiter und schiebt verärgert nach: „Die hat der Gesetzgeber aber im vorigen Jahr aus dem Rennen genommen und damit unser funktionierendes System zerstört.“

Bis dahin versorgte Junglandwirt Pascal Schröter, der im Familienbetrieb auch die wertvollen Wirtschaftsdünger ausbringt, im Frühjahr das heranwachsende Getreide mittels Pendelverteiler über die Gülle mit Nährstoffen. Weil das Breitverteilen auf dem Acker im Bestand mit der neuen Düngeverordnung seit Februar 2020 untersagt ist, musste die Strategie geändert werden. „Wir ließen dieses Jahr einen Teil der Gülle vom Lohnunternehmer mit einem fahrbaren Separator abpressen. Das Substrat haben wir probeweise ausgestreut, um zu testen, ob das eine Variante für die Zukunft sein könnte“, erklärt Jörg Schröter. „Die Alternative wäre, in Schleppschlauchtechnik zu investieren. Doch das ist teuer. Nehme ich ein Lohnunternehmen, weiß ich nicht, ob es vom Zeitpunkt her passt. Außerdem entstehen mir dann zusätzliche Kosten für Technik und Personal. Und für die eigenen Leute, die ich ja auch bezahlen muss, fällt Arbeit weg“, so der Betriebsleiter.

Die Gülle wird jetzt verstärkt vor dem Mais ausgebracht und zeitnah in den Boden eingearbeitet. Zum Teil wird auch das Grünland damit gedüngt. „Das wollte ich im Frühjahr aus fütterungshygienischen Gründen da eigentlich rauslassen. Aber nun werde ich dazu gezwungen“, sagt Schröter einigermaßen frustriert. Ab 2025 ist allerdings der Einsatz des Schwenkverteilers auch auf Grünland und Feldgras tabu. Unverständlich ist für den Landwirt zudem, dass Gülle nicht mehr zur besseren Strohrotte auf Getreidestoppel ausgebracht werden darf.

Überhaupt seien viele politische Entscheidungen kaum mehr nachvollziehbar: „Wir Landwirte versuchen, bei allen Arbeiten die optimalen agronomischen Termine einzuhalten. Für die Gülle werden dagegen pauschale Ausbringzeiten festgelegt und behördlich verordnet – ohne regionale Bedingungen, wie etwa bei uns im Südharz, zu berücksichtigen. Wo ist da der Nutzen für die Umwelt?“