Die Veredelung von Schweinen ist ein Betriebszweig des breit aufgestellten Unternehmens. (c) Sabine Rübensaat

„Höhere regionale Biogetreidenachfrage“

Im Ratgeber Ökolandbau 2019 haben wir den Unternehmensverbund ÖW-Ökozentrum Werratal vorgestellt. Zum Jahreswechsel blickt Geschäftsführer Andreas Baumann auf eine durchwachsene Bilanz – vor allem der Futterbau macht ihm Sorge.

Von Klaus Meyer

Im Ratgeber Ökolandbau 2019 haben wir den Unternehmensverbund ÖW-Ökozentrum Werratal in Thüringen vorgestellt. Der Gemischtbetrieb mit Schwerpunkt Futterbau/Marktfrucht mit 900 ha Acker und 770 ha Grünland hält 235 Milch- und 230 Mutterkühe. Im geschlossenen Produktionssystem werden 100 Muttersau und insgesamt 1.300 Mastschweine gehalten. Eine weitere Einnahmequelle ist eine Biogasanlage mit 190 KWel. 

ÖW-Ökozentrum Werratal: Futterbau leidet unter der Trockenheit

Auf die Frage, wie das Jahr gelaufen sei, berichtete Geschäftsführer Andreas Baumann von einem nicht so guten Jahr. Die Getreideerträge waren immerhin noch durchschnittlich, aber der Futterbau hat dieses Jahr unter der Trockenheit noch mehr gelitten als letztes Jahr. Es konnten nur etwa 40 bis 45 % des normal zu erwartenden durchschnittlichen Aufwuchses geerntet werden.

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Andreas Baumann, Geschäftsführer des ÖW-Ökozentrum Werratal musste ein zweites Trockenjahr meistern. (c) Sabine Rübensaat

Deshalb mussten ein paar Anpassungsmaßnahmen durchgeführt werden. Dazu zählten unter anderem Futterzukauf und Bestandsabbau. Zum Beispiel wurden die Absetzer der Mutterkuhherde frühzeitig verkauft und nicht selbst gemästet. 

Bei der Biogasanlage wird gerade versucht, diese auf Flexibilisierung umzustellen und damit die entsprechende Prämie zu erhalten. Das ist jedoch nicht so einfach. Die Behörden fordern eine Menge Daten, zum Beispiel zum Abfallrecht, die wiederum Fragen aufwerfen. Für diese bürokratischen Spitzfindigkeiten müssen Lösungen gefunden werden. 

Für das neue Jahr wünscht sich Baumann für das ÖW-Ökozentrum Werratal ausreichend Niederschläge, damit er wieder Futtervorräte aufbauen kann. Im Getreidebereich könnten die Preise etwas stabiler sein, denn durch die Umstellungswelle und Ware aus dem baltischen Raum herrscht ein Druck im Markt. Die Situation würde sich entspannen, wenn die regionalen Verarbeitungskapazitäten mit dem Getreideangebot mitwachsen würden.

Leider gibt es immer noch zu wenig Verarbeiter, insbesondere in Ostdeutschland, die sich auf Bio spezialisiert haben. Zwei Drittel des Biogetreides geht in den Futtertrog, des-halb gilt Gleiches für die ökologische Tierhaltung, die auch nicht so wächst bzw. gewachsen ist wie das Getreideangebot. Bei Körnerleguminosen und Ölfrüchten ist die Situation besser.