Marek, wie lange arbeitest du schon als Hundetrainer, und wie bist du dazu gekommen? War das eine bewusste Entscheidung, oder hat es sich einfach ergeben?
Zuerst war da unser Familienhund, ein Bordercollie-Mix, das Lebewesen, das für mich ganz wichtig war. Ich bin sozusagen im Hundekorb groß geworden. Wir mussten beide auf die Erwachsenen hören und haben aber natürlich immer wieder versucht, uns ihrer Kontrolle zu entziehen. Wir waren Kumpels und haben uns verstanden.
Meine Leidenschaft zu den Tieren habe ich durch die Ausbildung zum Tierpfleger zu meinem Beruf gemacht. In dieser Zeit habe ich meine ersten Hunde bekommen und ein Hunderudel gegründet. Das Rudel und ich, wir standen gemeinsam am Start zur Gründung der Hundeschule und des Spreewald Hunde Hotels vor gut 15 Jahren.
Du sagtest, dass du vorher im Tierpark gearbeitet hast?
Ja, im Tierpark Cottbus. Dort habe ich die Ausbildung als Tierpfleger absolviert, einige Jahre gearbeitet und in dieser Zeit die Qualifizierung zum staatlich geprüften Tierpflegemeister gemacht. Die Arbeiten im Tierpark verlangen professionelle Kenntnisse über artgerechte Tierhaltung, die ich mir mit Begeisterung angeeignet habe – viel spannender als die vorherige reguläre Schulausbildung. Grundlegendes Wissen zur Entwicklung von Tieren, ihrem Lebensraum, ihren Bedürfnissen, ihren Sozialstrukturen habe ich mir da erworben.
Hattest du im Tierpark eine Spezialisierung oder sowas wie eine Lieblingstierart?
Ich habe vor allem mit Affen und Raubtieren gearbeitet und war für die Frischfutterorganisation
zuständig. Durch meine Kenntnisse in der Verhaltensforschung konnte ich gezielte Trainingsschritte zur Verbesserung des Umganges mit den Tieren einführen. Hierdurch war ich in der Lage, zwischen Tierpfleger und Tier zu vermitteln.
Beim Hund konnte ich das Ganze noch erweitern. Dadurch, dass du mit deinem Hund gemeinsam lebst, kannst du durch gezieltes Training große Freiräume für dich und deinen Hund schaffen. Auf dieser Familienhundebasis beginnt die Ausbildung des spezialisierten Gebrauchshundes. Ich liebe es, wenn Hunde selbstständig zum Wohle aller agieren.
Heute helfen mir die Erfahrungen aus der Arbeit im Tierpark, um Hunde im Umgang mit Tieren und Menschen zu spezialisieren. Mit meinen Schafen und Hühnern bilde ich Hüte- und Herdenschutzhunden aus. Ich bin selbst Jäger, Schäfer und Reiter und schule zum Beispiel Jagdhunde und ihre Besitzer, Schäfer und ihre Hüte- und Herdenschutzhunde sowie Reiter und ihre Begleithunde. Diese ausgebildeten Hunde genießen und erleben große Freiräume. Durch die Ausbildung dieser Hunde begleiten sie ihre Menschen und übernehmen für sie bestimmte Aufgaben.
Kannst du dich noch an deinen ersten Hund erinnern, mit dem du als Hundetrainer gearbeitet hast?
Der Hund, an den ich mich gerade erinnere, war ein deutscher Pinscher. Dieser Hund kam zur Ausbildung zu mir, um den Menschen verstehen zu lernen. Wenn du einen Hund ausbilden willst, ist es gut, wenn du weißt, wie Hunde kommunizieren und ihr Organismus funktioniert. Erstens machst du dann nicht zu viel falsch und zweitens ist es gerechter dem Hund gegenüber.
Wenn du nicht weißt, wie und du probierst einfach, wird es ein sehr langer Prozess. Außerdem ist das sehr ungerecht dem Hund gegenüber. Der Hund gibt sich die ganze Zeit Mühe und versucht zu verstehen, was du von ihm willst. Du kommunizierst noch nicht richtig, sodass er es einfach nicht verstehen kann. Also habe ich den Hund vier Wochen zu mir genommen und ihn trainiert. Somit schaffte ich eine Basis, beim Hund das Verständnis für die Kommunikation des Menschen zu entwickeln.
Das Besondere hierbei ist, dass der Hund Verhaltensweisen erlernt, die dem Menschen helfen, mit ihm umzugehen und gemeinsam mit ihm zu arbeiten. Bei der anschließenden Zusammenführung von Hund und Besitzer lernt der Mensch, die neuen Verhaltensweisen zu erkennen, zu fördern und für beide zu nutzen.
Wer sind eigentlich deine Kunden? Lässt sich das so einfach beantworten?
Einerseits sind es Menschen, die ihre eigene Situation und ihr Verhältnis zum Hund verbessern wollen. Missverständnisse und problematische Beziehungen sind die Motivation für den Hundeschulbesuch. Andererseits kommen Kunden vor oder nach der Anschaffung eines Welpen, um von Beginn an in der Erziehung und Ausbildung ihres Hundes von uns begleitet zu werden.
Dein Konzept besteht also in erster Linie darin, dass du mit den Hunden hier vor Ort arbeitest?
Das hat sich am effektivsten herausgestellt, weil wir hier die besten Möglichkeiten zur Ausbildung von Hunden haben. Das Spreewald Hunde Hotel ist der optimale Lernort für Hund und Mensch. Zeigt der Hund Verhaltensauffälligkeiten, wie anhaltendes Bellen, Beißen, Anspringen, an der Leine ziehen oder Weglaufen, können wir in diesen Momenten im jeweiligen Zuhause zwar Erste Hilfe leisten, aber die großen Lernerfolge erreichen wir durch intensives Training auf unserem Gelände.
Wie beginnst du die Arbeit mit einem Hund?
Wenn ich mit einem Welpen die Ausbildung beginne, überlege ich mir vorab, wie genau die Situation in Zukunft werden soll. Wir überlassen möglichst nichts zum Zufall. Wir wissen ja vorher, wie Hunde sich verhalten. Deswegen können wir den Trainingsaufbau so gestalten, dass der Hund das macht, was zum gewünschten Verhalten führt. Unser Gelände ist so strukturiert, dass wir uns in kleinen Schritten vorarbeiten können. Und Aufbau bedeutet wirklich, die räumlichen Situationen passend zur Trainingssituation zu gestalten.
Ich habe den Eindruck, du weißt sehr genau, wie sich Hunde verhalten. Hast du in den 15 Jahren als Hundetrainer auch gelernt, das andere Ende der Leine so gut zu lesen? Kannst du da inzwischen genauso Verhaltensmuster ansetzen im Zusammenspiel von Hund und Herrchen?
Ja, das kann ich auf jeden Fall.
Liegt das Problem häufig am anderen Ende Leine, also beim Menschen?
Die Probleme am anderen Ende der Leine gibt es nur, wenn der dazugehörige Hund nicht ausgebildet ist. Deutlich sieht man das bei unseren fertig ausgebildeten Assistenz- und Therapiehunden. Denn ein gut ausgebildeter Hund gleicht vorhandene Handicaps beim Menschen aus.
Eigentlich wollte ich dich nach deinem bisher schwierigsten Hund fragen, aber ich würde die Frage gerne ein bisschen erweitern, denn ich vermute nach dem, was du bis jetzt erzählt hast, sollte ich dich nach der schwierigsten Kombination aus Hund und Halter fragen?
Die schwierigsten Halter sind glaube ich diejenigen, die sich zum Beispiel einen Rottweiler aus einer Schutzhundelinie kaufen und nicht ausbilden lassen oder selbst ausbilden. Ein Rottweiler ist gezüchtet, um Haus, Hof, Vieh und Familie zu schützen und zusammenzuhalten. Wenn man dem Rottweiler dann nicht beibringt, wer zur erweiterten Familie und zum Hof gehört, zum Beispiel der Postbote, dann bekommen die Halter große Probleme. Haben diese Menschen zusätzliche Konflikte mit dem Nachbarn und verschweigen dies im Training, wird es richtig kompliziert.
Aber du findest auch Menschen, die lernen, dass sie ehrlich mit sich und ihrer Umwelt umgehen müssen? Also Leute, die mit ihrem Hund etwas erreichen wollen, aber Schwierigkeiten mit Veränderungen haben? Sind das deine größten Trainingserfolge?
Die größten Trainingserfolge entstehen, wenn wir Mensch und Hund von Beginn an begleiten können. Unsere Angebote zielen darauf ab, dass die Hunde artgerecht sozialisiert, ausgebildet, betreut und beschäftigt werden.
Wie lauten deine drei wichtigsten Empfehlungen, wenn ich mir einen Hund zulegen möchte? Worauf sollte ich unbedingt achten?
Ich sollte mir vor Anschaffung drei Fragen stellen. Erstens: Passt die genetische Veranlagung des Hundes zu den eigenen Bedürfnissen? Sprich, wofür will ich den Hund haben, was soll er am Ende machen? Das ist auf jeden Fall die allerwichtigste Frage. Zweitens: Habe ich genügend Zeit für Ausbildung, Auslastung und Pflege des Hundes? Und Drittens: Bin ich in der Lage, den Hund auszubilden? Wenn nein, ist die Hundeausbildung bei uns ein effektives Prinzip, Mensch und Hund bei der Ausbildung zu unterstützen.
Unser Prinzip besteht darin, dass die Hunde zu uns kommen, eine tolle Zeit haben und währenddessen noch trainiert werden, um dann später in ihrem Alltag besser zurecht zu kommen.
Wir sind jedes Mal wieder überrascht, wie schnell man extreme Fortschritte erzielt, wo die Besitzer selber vorher zwei, drei Jahre erfolglos dran getüftelt haben. Das ist ein Riesenthema immer, auch gerade bei Gebrauchshunden. Wenn die Hunde aber bei uns im Alltag ein bisschen Beschäftigung mit anderen Hunden haben und dann zusätzlich das Training eingebaut wird, dann sind die Besitzer glücklich und verstehen viel besser, warum sie trainieren und sehen nicht immer nur Einschränkungen darin. Hunde sind Rudeltiere und können sich super in den Menschenalltag integrieren, aber nur, wenn der Rudelführer Mensch auch ihr Verhalten versteht.
Ihr bildet Hunde aus. Aber es übernachten nicht nur die Hunde bei euch, die hier auch die zwei bis vier Wochen im Training sind, sondern ihr passt auch auf Gasthunde auf?
Genau. Du hast Konzertkarten geschenkt bekommen oder willst in den Urlaub ohne Hund fahren und müsstest dafür aber deinen Hund alleine lassen? Dann kannst du online einen Übernachtungsplatz bei uns buchen.
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Es war einmal ein sächsischer Kurfürst, der liebte es, seine Speisen und die seiner Gäste mit dem edelsten Gewürz der Welt verfeinern zu lassen. Safran! Und so ließ er die lila blühende Herbstblume mit den begehrten roten Fäden en masse rund in und um die Residenzstadt Torgau anbauen, in der er 1463 auf Schloss Hartenfels geboren wurde.
Die Rede ist von Friedrich dem Weisen, von 1486 bis zu seinem Tod 1525 Kurfürst von Sachsen. 2,5 Zentner Safran soll er in nur zwei Jahren in seinen Küchen verbraucht haben. Geliefert wurden ihm die Knollen aus Altenburg, wo der „Crocus Sativus“ 1437 erstmals im Stadtarchiv erwähnt wurde, der Anbau im 15. und 16. Jahrhundert ein boomender Wirtschaftszweig war und auf großen Flächen kultiviert wurde.
Im Rechnungsbuch der Stadtkasse aus dem Jahr 1500 ist sogar belegt, dass Altenburg „mehrere Tausend Taler aus den Safrangärten“ rund um die Stadt einnahm und die Region so den Namen „güldene Aue“ bekam. Der „köstliche Land-Saffran“ wurde als Gewürz geschätzt, in der Heilkunde, Parfümherstellung, als Farbstoff verwendet. Vor allem aber wurden die Knollen an die Höfe des Hochadels geliefert, wo sie in deren Schlossgärten gesteckt wurden. So einst auch im Schlossgarten von Torgau.
Eine solche historische Lieferung von Altenburg – wo seit 2015 die W³ Wandel-Werte-Wege gGmbH den Safrananbau sogar wissenschaftlich erforscht und ihn in regionaler Landwirtschaft und Gartenbau wieder etablieren will – nach Torgau wurde 2022 während der Landesgartenschau in der sächsischen Residenzstadt standesgemäß mit Kutsche und Trachten nachgestellt. 1.000 Knollen kamen dann im Rosengarten zu Füßen des Schlosses in die Erde. Seitdem wird jedes Jahr im August auch der Tag des Safrans in der Stadt an der Elbe veranstaltet. Und das zurecht. Denn seither erlebt der Safrankrokus, der nach dem dreißigjährigen Krieg in Vergessenheit geriet, auch in Nordsachsen eine Wiedergeburt.
Zum Beispiel im Garten von Dr. Harald Alex, der sich vor allem als Schneeglöckenliebhaber einen Namen gemacht hat. Durch den Kontakt zu den Altenburger Safrananbauern und die Landesgartenschau 2022 in Torgau hat den promovierten Gartenbauer auch das Safranfieber gepackt. Im Dorf Döbrichau, rund zwölf Kilometer von Torgau entfernt, hat er inzwischen rund 30.000 Knollen vom Crocus Sativus auf rund 300 Quadratmetern in die Erde gebracht und knüpft damit an die Tradition an.
Denn auch in Döbrichau wurde 1533 bis 1540 nachweislich das kostbare Gewürz in einem Safrangarten angebaut. In den vergangenen Wochen – im Herbst ist Erntezeit – hat Dr. Alex jeden Morgen die Blüten, in denen im Normalfall drei orange-rote Fäden enthalten sind, gesammelt. Dafür werden die Blüten, so demonstriert er, vorsichtig kurz nach unten gedrückt, wobei sie abbrechen und in die Hand fallen.
Voller Freude berichtet er, dass er in diesem Jahr rund 29.000 Blüten gesammelt hat und aus ihnen rund 87.000 Safranfäden herausgezupft wurden – und das in mühevoller Handarbeit. Dabei bekommt er Unterstützung von den Elbaue Werkstätten. Mit dem Zupfen – für ein Gramm getrockneten Safran sind es 200 Blüten – ist es aber nicht getan. „Danach werden die Fäden einige Wochen bei Raumtemperatur getrocknet und so fermentiert“, sagt der 74-jährige Gartenbauer, der in diesem Jahr von einem Labor die Qualität seiner geernteten Safranfäden bestimmen lassen will.
Verwendet werden sie in der eigenen Küche zum Beispiel im Müsli, in der Milch oder im Zitronenwasser, auch regionale Handwerksbetriebe sind Abnehmer – so unter anderem die Crossanterie Frieder Francke in Torgau, Bäckerei Schröder in Großtreben, Hofmolkerei Bennewitz in Torgau sowie die Torgauer Eisdiele in der Bäckerstraße, die zum 1.050. Stadtjubiläum im vergangenen Jahr erstmals ein Safran-Eis kreierte.
Verkostet werden konnten die Produkte in diesem Jahr auch beim 3. Safrantag im Torgauer Apothekergarten an der Marienkirche, nur wenige Meter vom Schloss Hartenfels entfernt. Seit 2018 wird der historische Heil- und Kräutergarten vom Förderverein Landesgartenschau Torgau und insbesondere von Mitglied Kornelia Grube gehegt und gepflegt.
Die wechselvolle Geschichte der „Torgauer Apothekergärten“ reicht zurück zum Anfang des 16. Jahrhunderts und führt auch zur einst in Sachsen sehr beliebten Renaissancefürstin Anna (1532–1585), der Prinzessin von Dänemark und Gemahlin von Kurfürst August (1526–1586). Sie hatte sich der Heil- und Kräuterkunde verschrieben und gilt als erste Apothekerin Deutschlands. „Mutter Anna“, wie sie liebevoll genannt wurde, schwörte auf den Safran als Heilpflanze. Sie nutzte zum Beispiel Latwerge aus Safran zur Nervenstärkung, bei Depressionen und Wechseljahresbeschwerden und versorgte damit auch andere Prinzessinnen.
Das kostbare Gewürz dieser Heilpflanze sorgt auch für Wohlbefinden und macht glücklich, davon ist Dr. Harald Alex überzeugt. So hat der umtriebige Gartenbauer gemeinsam mit weiteren Mitstreitern noch viel vor mit dem edlen Gewürz. Nächsten Herbst zur Erntezeit soll es einen Workshop zum Safranzupfen geben und zum 500. Todestag Friedrich des Weisen eine „Mitteldeutsche Safranstraße“ vorgestellt werden, die von Altenburg über Torgau auch nach Annaburg führt. Die Anfänge sind bereits auf den Weg gebracht.
So wächst im Altenburger Land das rote Gold inzwischen auf 2.000 Quadratmetern und sorgt dort im Herbst für Gaumenfreunden in Restaurants, bei Kochevents und Workshops. Auch Torgau lockt kulinarisch und mit Safranblüten im Rosengarten. In Döbrichau lässt neben Dr. Alex auch Jürgen Mittmann vom Heilkräuterwanderverein seit 2014 die Tradition des Safrans wieder aufleben und gestaltet im Ort eine 80 Meter lange und 1.000 Knollen zählende Safranschleife. In Annaburg in Sachsen-Anhalt kamen in diesem Sommer Hunderte Knollen in die Erde.
Denn in der Annaburger Heide und im Renaissancegarten des Schlosses, in dem Kurfürstin Anna residierte und sich mit Obst- und Kräuteranbau beschäftigte, wuchs einst auch Safran. Zudem starb in Annaburg, dem damaligen Lochau, am 5. Mai 1525 Kurfürst Friedrich der Weise, der den Safran liebte – und der ein Fürsprecher der Bauern war, ihre Forderungen nach besseren Lebensverhältnissen im Bauerkrieg, dessen 500-jähriges Jubiläum im kommenden Jahr begangen wird, teilte.
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Max ist Ackerbauer im Haupterwerb und seit diesem Sommer auch einer von 14 Kandidaten bei „Bauer sucht Frau“. Dem 33-jährigen Max Herrling wurde die Landwirtschaft buchstäblich in die Wiege gelegt. Schon sein Vater und sein Großvater waren Landwirte, auch er ist Bauer mit Leib und Seele.
Auf seinem Betrieb in Buchheim, mitten im Thüringer Heideland, bewirtschaftet er 270 ha Ackerland und 30 ha Grünland. Dazu kommen 20 Mutterkühe mit Nachzucht, zwei Pferde und zehn Hühner. Mit viel Engagement bewirtschaftet er den Hof, den er vor zwei Jahren von seinem Vater Olaf (61) übernommen hat. Auf dem Hof und im Traktor immer an seiner Seite: Hund Jakob.
Nachdem Selina schon bei der Ankunft auf dem Hof von Max Fuhrpark sichtlich beeindruckt war und ihr Können beim Einstreuen der Rinder am Hoflader unter Beweis stellte, ging es in Folge 10 zur Strohernte aufs Feld. Hier konnte sich Selina beim Laden und Stapeln der Rundballen ausprobieren. Die Arbeit mit der großen Maschine machte ihr sichtlich Spaß. Auch Junglandwirt Max war begeistert: „Die Frau hat mich schon sehr beeindruckt. Ich fühle mich schon sehr zu ihr hingezogen“, resümiert der 33-Jährige.
Bei einem gemeinsamen Spaziergang mit Hund Jakob will Max Selina im Anschluss daran die Gegend zeigen. Beim Blumenpflücken auf Max‘ Bienenweide lernte er seine Hofdame dann von einer anderen Seite kennen. „Ich bin nicht der Insektentyp“, gibt die 24-jährige Kuhliebhaberin zu und fühlte sich zwischen Bienen und allerlei Insekten sichtlich unwohl.
Alles andere als unwohl fühlte sich die Hofdame jedoch bei ihrem Gastgeber: „Max bringt mich viel zum Lachen. Er ist ein ganz toller Kerl und ich bin froh, dass wir noch gemeinsame Zeit hier verbringen können“, so Selina. „Ich glaube, dass mehr als Freundschaft aus uns werden kann, aber das braucht noch ein bisschen Zeit.“ Auch Max hofft auf „gemeinsame Schmetterlinge im Bauch“. Vielleicht gefallen diese Selina ja besser als die Insekten auf dem Feld.
Wie es mit Max und Selina weitergeht, ist am 09. Dezember ab 20.15 Uhr auf RTL zu sehen. Dann gibt auch ein Wiedersehen mit Bauer Paul aus Sachsen. Vorab ist Folge 11 bereits auf RTL+ zu sehen.
Für Mutterkuhhalter Max und Selina begann in Folge 9 die gemeinsame Hofwoche. Max merkte schnell, dass ihn der erste Eindruck beim kleinen Scheunenfest nicht getäuscht hatte. Selina kennt sich aus in der Landwirtschaft. Doch wie groß ihr Wissen und Können bereits ist, überraschte den jungen Landwirt an vielen Stellen.
Beim Striegeln seiner beiden Pferde wollte Max nicht nur das Herz seiner Hofdame höher schlagen lassen, sondern auch herausfinden, wie erfahren sie im Umgang mit Tieren ist. Selina, selbst Pferdebesitzerin, genießt das gemeinsame Striegeln sichtlich. Noch größer ist ihre Begeisterung beim Besuch des „kleinen Fuhrparks“: „Bei uns sind die Bulldogs etwas kleiner. Das sind schon ganz andere Dimensionen“, lacht Selina.
Sichtlich begeistert ist die Hofdame auch, als sie sich selbst ans Steuer des Hofladers setzen darf, um Max beim Einstreuen der Mutterkühe zu unterstützen. „Ich finde es gut, dass er mich in die Arbeit mit einbezieht, denn er sucht ja auch jemanden, der ihm hilft und nur so kann er herausfinden, ob ich das kann.“ Und tatsächlich kann die junge Frau das erstaunlich gut. „Selina hat die Strohballen perfekt in den Stall gefahren“, resümierte Max.
Auch auf dem Feld, bei der Feuchtigkeitsmessung des Weizens, konnte Selina als Saatgut- und Getreidehändlerin den jungen Landwirt mit ihrem Fachwissen und der angewandten Finger- und Kaumethode deutlich beeindrucken. „Ich hätte nicht gedacht, dass Selina so viel Interesse und Leidenschaft mitbringt“. Und dass ausgerechnet Kühe ihre Lieblingstiere sind, wirkt da wie das i-Tüpfelchen. „Ich freue mich, dass sich Selina so gut in der Landwirtschaft auskennt. Genauso eine Frau wünsche ich mir“, freute sich der 33-jährige Landwirt sichtlich.
Seine bodenständige, lockere und sympathische Art scheint bei der Damenwelt auf reges Interesse gestoßen zu sein. So gingen zahlreiche Bewerbungen ein, aus denen Max gemeinsam mit seinem Bruder Thomas auswählen durfte.
Beim großen, traditionellen Scheunenfest zum Auftakt der neuen Staffel war der Jungbauer allerdings nicht dabei. Die Zuschauerinnen und Zuschauer lernten ihn erst in Folge 8 am 18. November kennen. Gemeinsam mit Inka Bause lud er Sarah (26, Bankkauffrau, Niedersachsen), Lena (24, Arzthelferin, Bayern) oder Selina (24, Kauffrau, Baden-Württemberg) zu einem kleinen Scheunenfest in eine alte Mühle in Thüringen ein.
In einem Kennenlern-Marathon versuchte Max herauszufinden, welche der drei Frauen seine Hofdame werden könnte. „Beim persönlichen Kennenlernen war es mir vor allem wichtig, ein paar grundsätzliche Dinge zu klären. Zum Beispiel, dass ich mit meinem Vater auf dem Hof wohne und das auch so bleiben wird. Auch die Dorffeten sind nicht zu vergleichen mit Partys in der Stadt. Das muss man als junger Mensch wissen und vor allem wollen.“
Nach den Einzeldates stand für ihn fest: „Ihr seid alle drei wunderschöne Frauen, wunderschöne Charaktere und ich habe lange überlegt. Selina, möchtest du gerne die Hofwoche mit mir verbringen?“ Selina fiel dem jungen Landwirt überglücklich um den Hals. Vielleicht war es die offensichtliche Liebe zur Landwirtschaft und die silberne Traktorkette, mit der sie bei Max punkten konnte. Jedenfalls ist die junge Frau auch beruflich als Saatgut- und Getreidehändlerin eng mit der Landwirtschaft verbunden und hat zudem praktische Erfahrung in der Hofarbeit.
Neben all den tierischen Mitbewohnern ist noch viel Platz auf dem Hof und vor allem in Max Herzen. Dass die Suche nach seiner Herzensdame im ländlichen Thüringen nicht so einfach ist, liegt nicht nur an seinem Arbeitspensum als Landwirt. „Die Dörfer hier sterben aus. Da ist man als einziger junger Kerl schnell der Dorfälteste.“ So entschloss sich Max, sich bei „Bauer sucht Frau“ von RTL zu bewerben. Überwindung hat ihn das nicht gekostet. Vielmehr erhoffte sich der pragmatische Landwirt bessere Erfolgsaussichten, wenn er mit der Teilnahme an der RTL-Kuppelshow seinen Suchradius über die Grenzen Thüringens hinaus erweitert.
Und noch eines versprach er sich: „Natürlich habe ich auch die gängigen Dating-Apps ausprobiert. Aber im Gegensatz zu diesen muss ich mich bei ´Bauer sucht Frau´ nicht ewig erklären. Hier ist sofort klar: Ich bin Landwirt und ich suche eine Frau“.
„Ich habe keine Freundin, weil ich den Betrieb vor zwei Jahren übernommen habe und mich erst einmal in die Arbeit gestürzt habe. Manchmal steht mir auch meine Schüchternheit im Weg“, stellt sich Max selbst in seinem Bewerbungsvideo vor.
Die RTL-Dating-Show soll ihm helfen, seine Traumfrau zu finden. Und die soll natürlich nicht irgendeine sein, sondern „eine Frau, die genauso locker ist, wie der Boden nach dem Grubbern“, erzählt er lachend in die Kamera. Was der junge Landwirt da in einen launigen Spruch verpackt, bedeutet vor allem eines: Er sucht eine Frau, die sein ländliches Leben teilt und ihn auch gerne bei der Arbeit auf dem Hof unterstützt. Ein Muss sei das aber nicht, betont der Jungbauer. „Ich würde mich freuen, wenn sie mitmacht, ihre Ideen einbringt. Wenn sie kein Interesse hat, ist das aber auch kein Problem, aber sie sollte schon Verständnis dafür haben, dass ich Tiere habe und nicht jederzeit spontan wegfahren kann, sondern erst eine Vertretung organisieren muss“.
Mit seiner Teilnahme an „Bauer sucht Frau“ hat Max sein Umfeld ziemlich überrascht. Familie und Freunde hatten nicht damit gerechnet, dass er einmal an einem solchen Format teilnehmen würde. Dass sie ihn aber unterstützen würden, stand nie im Zweifel. Ohne die Unterstützung von Vater und Bruder wäre es dem jungen Landwirt auch gar nicht möglich gewesen, mitten in der Erntezeit vor der Kamera zu stehen. So tauschte er Ende Juli, Anfang August für eine Woche den Platz auf dem Mähdrescher gegen den vor der Kamera. „Die Dreharbeiten dauerten schon gut zehn bis zwölf Stunden am Tag. Aber das Produktionsteam war super, und auch meine Hofdame hat tatkräftig mit angepackt. So ließen sich Ernte, Dating und Dreharbeiten gut unter einen Hut bringen.“
Viele Arbeiten, die auf dem Hof anfallen, ließen sich zudem gut für die Dreharbeiten nutzen. „Das ist schon authentisch. Es wurde nichts extra gestellt“, entgegnet Max der Kritik, das Fernsehformat habe nichts mit der realen Landwirtschaft zu tun. „Ich konnte auch die Aktivitäten der Hofwoche planen. Aber klar. Das sind Dreharbeiten und dazu gehört, dass man manche Dinge oder Sätze mehrmals wiederholen muss, bis sie im Kasten sind.“
Eine Sache hat Max dann aber doch extra fürs Fernsehen gemacht: Er hat das große Herz aus Stroh gemäht, das im Vorspann jeder „Bauer sucht Frau“-Folge zu sehen ist. „Das hat richtig Spaß gemacht und war in 20 Minuten erledigt.“ Eine romantische Geste, die sicher auch das Herz der passenden Frau höher schlagen lässt.
Die fertigen Folgen sieht Max wie alle Zuschauerinnen und Zuschauer erst live bei der Ausstrahlung. „Ein bisschen nervös bin ich natürlich schon, wie ich so rüberkomme“, gibt er lachend zu. Angst, falsch dargestellt zu werden, hat er aber nicht.
Anbau einjähriger Pflanzen
Betriebsleiter: | Max Herrling |
Lage: | Heideland (Thüringen) |
Boden: | 35-40 Bodenpunkte (Ø), Peudogley-Braunerde |
Betriebsgröße: | 270 ha konventioneller Ackerbau, 30 ha Grünland |
Betriebszweige: | konventioneller Ackerbau, Mutterkuhhaltung |
Anzahl Mutterkühe: | 20 mit Nachzucht (16x Fleckvieh, 4x Angus) |
Kulturen: | Raps Wintergerste Winterweizen Zuckrrüben Sommergerste Durum |
Mit insgesamt 14 Bäuerinnen und Bauern suchen in diesem Herbst so viele einsame Herzen wie noch nie bei RTL nach ihrem Herzensmenschen. Die besondere Dating-Show mit Inka Bause feiert in diesem Jahr ihre 20. Staffel. Seit dem 30. September werden die Folgen immer montags ab 20.15 Uhr ausgestrahlt.
Wie viele Folgen wurden insgesamt ausgestrahlt?
Über 200 (inkl. „Das große Wiedersehen“, „Die neuen Bauern“; ohne Specials)
Wie viele Bäuerinnen und Bauern haben insgesamt teilgenommen?
Über 200 (inkl. Staffel 20)
Wer war bisher der älteste Bauer/die älteste Bäuerin?
Hühnerwirt Gerhard (Staffel 6) mit 77 Jahren (verstorben 02/2018 im Alter von 85 Jahren)
Wer war bisher der jüngste Bauer/die jüngste Bäuerin?
Paul, Staffel 20 mit 22 Jahren
Wie viele Hochzeiten entstanden in den 20 Jahren durch „Bauer sucht Frau“?
Über 40 Hochzeiten
Wie viele Babys entstanden in den 20 Jahren durch „Bauer sucht Frau“?
Fast 50 Babys
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Betriebe mit Sitz in Sachsen-Anhalt, die mindestens 25 Schafe und/oder Ziegen halten, die älter als neun Monate sind, können nach einer Durchführungsbestimmung des Landes zur Stabilisierung der Schaf- und Ziegenbestände auch in diesem Jahr eine Billigkeitsleistung gemäß § 53 Landeshaushaltsordnung in Höhe von maximal 20 €/Tier für höchstens 1.000 Tiere beantragen.
Der vollständige Antrag muss allerdings bis spätestens 6. Dezember 2024 (Posteingang!) direkt beim Agrarministerium in Magdeburg gestellt werden. Die meisten Betriebe sollen vom Landwirtschaftsministerium direkt angeschrieben worden sein. Das geht aus Informationen von Verbänden und Beratungsunternehmen vom Montag (25.11.) hervor.
Der Beitragsbescheid der Tierseuchenkasse (TSK) Sachsen-Anhalt für 2024 bildet danach die Grundlage für die Anzahl der Tiere. Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt laut dem Agrarministerium im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel. Sollten nicht ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, wird die Schafprämie in Sachsen-Anhalt prozentual gekürzt. Die Billigkeitsleistung werde als De-minimis-Beihilfe gewährt.
Als Anlage zum Antrag sei deshalb eine De-minimis-Erklärung abzugeben – auch dann, wenn keine De-minimis-Beihilfen gezahlt oder beantragt wurden. In diesem Fall sei auf Seite 2 das Feld „keine“ anzukreuzen. Die Erklärung sei im Internet als ausfüllbare Datei eingestellt. Das zu verwendende Aktenzeichen laute 43-60129-47/4/23949/2024. Den Tierhaltern vorliegende De-minimis-Bescheinigung(en) seien in Kopie anzufügen.
Die vollständigen Unterlagen zur Schafprämie in Sachsen-Anhalt (Antrag, De-minimis-Erklärung, gegebenenfalls De-minimis-Bescheinigung(en) und Beitragsbescheid der TSK für das Jahr 2024) können per Post, Fax oder Mail an folgende Adressen eingereicht werden:
Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt
Referat 43
Hasselbachstraße 4
39104 Magdeburg
Fax: 0391 567-4795
Kerstin.Petsch@mw.sachsen-anhalt.de
Wichtig: Insbesondere bei Einreichung auf dem Postweg ist sicherzustellen, dass Anträge und Unterlagen bis 6. Dezember 2024 dort eingehen.
Wie das Ministerium weiter informierte, dürfen die den Tierhaltern gewährten De-minimis-Beihilfen im laufenden Jahr sowie in den beiden vorangegangenen Kalenderjahren den Wert von 20.000 Euro nicht übersteigen. Überschreitet ein Betrieb bei der Beantragung der Schafprämie den maßgeblichen Schwellenwert zur Gewährung einer De-minimis-Beihilfe, so müsse nach Art. 3 Abs. 7 VO (EU) Nr. 1408/2013 die Gewährung einer Beihilfe vollständig abgelehnt werden.
Führt die Tierzahl zum Überschreiten der De-minimis-Grenze, könnten Tierhalter unter Berücksichtigung des noch möglichen De-minimis-Förderbetrages eine reduzierte Tierzahl angeben, welche für die Berechnung der Billigkeitsleistung berücksichtigt werden soll.
Hier finden Schaf- und Ziegenhalter wichtige Unterlagen zum Antragsverfahren:
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Einen wie ihn nennt man Shootingstar: Florian Wolf hat in vier Jahren eine geschäftliche Blitzkarriere hingelegt. Vor Beginn der Weihnachtsbaumsaison trafen wir den 26-Jährigen zur Eröffnungsfeier seines zweiten Wirtschaftsstandortes Gut Rosengarten auf Rügen (MV), wo künftig alle Gewächse seines Portfolios kultiviert werden, ergänzt von Schaugarten und Café.
Ein frischer Oktoberabend. Die Gäste trudeln schwarmweise ein: Familie, Freunde, Mitarbeiter, Privat- und Firmenkunden von Florian Wolf. Kommunalvertreter sind auch dabei. Zahlenmäßig könnte ein ganzes Dorf angereist sein. Warm-up bei Aperol und Bier.
Als der A-Promi die Runde komplettiert, geht es zur Sache: Till Backhaus, Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, wird zu einer Performance an die Topfmaschine gebeten: Topfen von Rispenhortensien ist angesagt. Der zögert nicht, Showeinlagen liegen ihm.
Läuft, aber am Tempo müsse man wohl noch etwas schrauben, flachst Gastgeber Florian Wolf: Die gängige Norm beläuft sich auf 2.000 Pflanzen pro Tag. Sportlich, staunen alle, die nicht vom Fach sind.
Im nächsten Jahr will Florian Wolf eine erste eigene Hortensiensorte auf den Markt bringen. Die Zierpflanze ist das erklärte Hobby des jungen Chefs, der bereits 40 Varietäten im Verkauf hat, von denen ab Herbst 25.000 Stück produziert werden sollen. Auch der Minister outet sich als Hortensien-Fan.
Ab geht’s in die zur Festlocation umfunktionierten neuen, in Rekordzeit von zehn Tagen gebauten Gewächshäuser. Grün in Schattierungen ist mit viel Symbolik die Farbe des Abends. Einzig die erwartete Nuance Polarlicht bleibt aus.
Florian Wolf ist in eine schrumpfende Branche eingestiegen. Er erinnert an die Anfänge seines Unternehmertums, die erst vier Jahre zurückliegen. Gestartet sei er als Ein-Mann-Betrieb im Nebenerwerb hinter seinem Elternhaus in Gingst mit einem 10 m2-Gewächshaus, das leider schnell Opfer einer heftigen Brise wurde. Ein böses Omen ist es nicht. An nämlichem Ort befindet sich heute seine „Baumschule Rügen“, wo mittlerweile jedes Jahr auf über vier Hektar rund 100.000 Heckenpflanzen, Bonsai, Gehölze, Stauden, Gräser, Sträucher kultiviert werden.
Abnehmer seiner Produkte sind Baufirmen, etwa Deutschlands größtes Straßenbauunternehmen, Baumärkte, Privatkunden. 50 Prozent seines Umsatzes fließen laut Florian Wolf aus dem öffentlichen Sektor. Die Mittel stammen zum Beispiel aus dem Alleebaumfonds MV.
„Allein in den letzten drei Jahren konnten wir über 30.000 Bäume auf der Insel und im ganzen Bundesland pflanzen, die wir seit 2022 auf unserem Ursprungsstandort produzieren“, erläutert Florian Wolf. Vor allem sogenannte Zukunftsbäume, spezielle Arten, die klimaangepasst weniger Wasser als heimische benötigen, werden in die Erde gesetzt.
Acht der aktuell 15 Mitarbeiter sind ausschließlich mit Pflanzung und Pflege beschäftigt. Till Backhaus wird später einen Fördermittelbescheid über 140.000 Euro aus genanntem Fonds für Alleebaum-Nachpflanzungen übergeben.
2023 hat Florian Wolf ein Pfandsystem auf seine Pflanztöpfe eingeführt. Plastikmüll einsparen, damit befassen sich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, seit einigen Jahren mehrere Pionier-Unternehmen der Branche.
Noch zum Thema Nachhaltigkeit: Bei Florian Wolf, der auch Baumschnittkurse anbietet, kann man seinen Weihnachtsbaum nicht nur kaufen, sondern auch mieten. Ein Zeichen gegen die Wegwerfmentalität, das inzwischen landauf, landab etliche Kollegen setzen. Einen Weihnachtsbaum zu mieten, macht jedoch nur Sinn, wenn man sich regional bewegt. Andernfalls tilgen etwa die (doppelten) Transportkosten den Positiveffekt.
Wer einen Weihnachtsbaum mieten möchte, bekommt hier weitere Informationen.
Florian Wolf? Bei Bauernzeitungslesern klingelt da mit Sicherheit etwas. Regelmäßig hatte er aus Australien berichtet, wo er, 18-jährig, ein halbes Jahr arbeitete. Später stammen Tipps für Gartenfreunde aus seiner Feder.
Aus Down Under zurück absolvierte er eine Fachausbildung als Baumschulgärtner in Schleswig-Holstein und wurde dann wieder sesshaft, wo seine Wurzeln sind.
An diesem Abend steht Florian Wolfs neuer Standort im Mittelpunkt, die „Rügener Produktionsbaumschulen“ auf dem Gut Rosengarten. Sein bescheidenes Ziel: Die ehemalige Sechs-Hektar-Biogärtnerei, vor Jahren aufgegeben, zur modernsten Baumschulproduktionsstätte in Norddeutschland zu machen.
Glück muss man sich auch erarbeiten: Der Besitzer des Gutes hatte von Florian Wolfs unternehmerischem Elan gehört (Florians Medienpräsenz tat ein Übriges) und bot ihm eine Riesenchance.
Die wichtigsten Grundstrukturen für einen Gartenbaubetrieb – eine Bewässerungsanlage neueren Standards, ein umzäuntes Gelände – waren vorhanden, warteten auf Florians Ideen, seine Tatkraft. Der Pachtzins ist moderat. Ein Vertrauensvorschuss. Hier soll die reine Produktion von Pflanzen und Gehölzen stattfinden. Ab Mai 2025 wird es dort einen Werksverkauf am Wochenende geben, komplettiert von einem bereits vorhandenen Gemüsegarten und dem ebenfalls schon existierenden kleinen Hofcafé. (Montag bis Freitag kann man Pflanzen und Gehölze wie gewohnt am Ursprungsstandort in Gingst erwerben.)
Weiteres Potenzial birgt die 1,5 ha große Parkanlage mit über 50 Baumarten, die, künftig mit Info-Tafeln versehen, zu einem Schaugarten werden soll. Einerseits ein Mehrwert für die Umweltbildung: Hier sollen ab kommendem Frühjahr Führungen und Workshops angeboten werden, um insbesondere Kinder und Jugendliche für die Pflanzenwelt zu sensibilisieren. „Der Schaugarten wird aber auch unseren Großkunden helfen, unser Produkt besser zu verstehen. Sie sehen, was aus den Jungbäumen, die gleich nebenan erworben werden können, im Erwachsenenstadium wird.“
Die Neu- und Umgestaltung des „Rosengartens“ in seiner ersten Etappe hat Florian Wolf im Ferrari-Tempo absolviert („so richtig losgelegt haben wir erst vor drei Monaten“): mit Fulltime-Engagement, auch seiner Angestellten.
Wir hören uns – diskret – unter den Gästen um. Wie schaut wer auf so ein stürmisches Unternehmertum? Da sind Anerkennung und Begeisterung für seinen Einfallsreichtum, seine Visionen, seinen Mut, seine Fähigkeiten, seinen Fleiß, sein Durchsetzungsvermögen. Da ist viel lobendes Feedback seitens der Kunden in puncto Produktqualität. Und da ist Respekt, gemischt mit Skepsis. Mancher unter denen, die Florian an diesem Tag feiern, weiß bereits, was der 26-Jährige noch nicht weiß, kennt Rückschläge, die Mühen der Ebene auf dem Weg zu stabiler Prosperität.
Till Backhaus nennt Florian Wolfs Betrieb „ein Vorzeigeunternehmen für Nachhaltigkeit, Innovation und regionale Verantwortung“, die sich auch im sozialen Engagement des Jungunternehmers ausdrückt. Ein Beleg: die enge Zusammenarbeit mit dem SOS-Kinderdorf Hohenwieden: In der dortigen Dorfgemeinschaft stellen Menschen mit geistiger Beeinträchtigung für ihn Pflanzkübel aus Holz in Handarbeit her. Von jedem verkauften Stück fließen 10 Euro in soziale Projekte der Einrichtung. An die 60 Exemplare sind bereits vorbestellt; Florian Wolf ist stolz.
Till Backhaus stärkt dem Jungunternehmer an diesem Abend fast euphorisch den Rücken. „Verrückte Typen wie dich braucht das Land, die Ideen haben und innovativ sind. Auf solche wie dich setze ich, sie verdienen es, unterstützt zu werden“, zitieren wir den Minister.
Seit man zusammen den ersten Alleebaum in die Erde gesetzt habe, stehe man in Kontakt. Er halte, so Backhaus sinnbildlich, schützend die Hand über den jungen Firmenchef, hat zugleich ein paar mahnende Worte für ihn, die beinahe väterliche Gefühle nahelegen. „Lass es gemäßigt wachsen, vernachlässige die Kundenpflege nicht, schau auf den wirtschaftlichen Kontext, setze auf die eigene Wertschöpfungskette und verliere nie die Bodenhaftung!“, lautet das Coaching-ABC des Ministers.
Später, das Partyvolk hat die Kunst eines mecklenburgischen Spitzenkochs sowie ein, zwei Getränke genossen, wird Backhaus unter dem Seefahrer-Mitsinge-Hit „Aloha heja“ die (Tanz-)Planken entern. Wenn das kein Regierender zum Anfassen ist – mögen manche auch an Populismus pur denken. (Eines Ex-Kanzlers „Haste mal ‘n Bier …“ sitzt eben noch tief.) Wie auch immer: Nahbarkeit und ermutigend-warmherzige Worte für den Jungunternehmer füllen das Karma-Konto des Ministers an diesem Abend weiter auf. Er soll sogar als Letzter das Licht ausgemacht haben. Das muss aber unter uns bleiben.
Für 2025/2026 hat Jungunternehmer Florian Wolf, wen wunderts, bereits sehr konkrete, vielversprechende Pläne. „Von dir wird man noch hören. Ich werde dich im Auge behalten“, hatte Till Backhaus charmant-drohend versprochen. Wir tun es auch.
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Der Weißenfelser Stadtrat hat am 7. November nach kontroverser Debatte den Weg für ein Interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet (IKIG) am Verkehrsknotenpunkt von A 9 und B 91 freigemacht. Das vermeldete die Mitteldeutsche Zeitung. Demnach stimmte das Gremium mit großer Mehrheit der Satzung eines Zweckverbandes zu, der das Gebiet vorantreiben soll. Zuvor habe der Stadtrat mehrheitlich mehrere Beschlüsse gefasst, um die baurechtlichen Grundlagen für die Errichtung des IKIG zu schaffen.
Für das interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet an der A 9/B 91 bei Weißenfels sollen 330 ha landwirtschaftliche Nutzfläche versiegelt werden. Mit den damit verbundenen Ausgleichsmaßnahmen bedeute dies einen Flächenverlust von mehr als 420 ha. Die Böden seien dem Bauernverband Burgenlandkreis nach sehr gutes Ackerland, im Durchschnitt mit 90 Bodenpunkten.
Ein Antrag der Fraktion Bürger für Weißenfels/Landgemeinden (BfW) zur Durchführung eines Bürgerentscheids zum Industrie- und Gewerbegebiet, zu dem in der Debatte selbst in der antragstellenden Fraktion unterschiedliche Auffassungen deutlich wurden, habe im Stadtrat keine Mehrheit gefunden. Oberbürgermeister Martin Papke (CDU) habe sich dagegen ausgesprochen, eine solch komplexe Angelegenheit auf eine einfache Ja/Nein-Frage zu reduzieren. Sein Stellvertreter, der Jurist Steve Mämecke, habe zudem die Rechtslage ins Feld geführt: Laut Kommunalverfassungsgesetz des Landes sei ein Bürgerbegehren über die Aufstellung von Bauplänen unzulässig.
Der Bauernverband Burgenlandkreis und betroffene Landwirte kritisieren den Entzug einiger Hundert Hektar besten Ackerlandes scharf. Sie zweifeln zudem am Erfolg des Industrie- und Gewerbegebietes, in dem die Befürworter ein Leuchtturmprojekt des geförderten Strukturwandels in Sachsen-Anhalt sehen.
Vor dem Hintergrund des regionalen Bevölkerungs- und Fachkräfterückganges sollten bestehende Strukturen verbessert werden, statt wenig zielgerichtet neue Gewerbegebiete zu schaffen, sagte Verbandsgeschäftsführerin Tina Eulau. Ihr zufolge seien alternative Vorhaben für das Gewerbegebiet an der A9/B91 nicht geprüft worden. Das sei auch nicht geplant, weil die Strukturwandel-Gelder schnell ausgegeben werden sollen. Der Verband fordert eine intensive Prüfung, um einen sinnvollen Weg zu finden, wie die Mittel besser genutzt werden können.
„Was wir nicht brauchen, sind weitere Gewerbegebiete, die 20 Jahre lang leer stehen – aber die Flächen wurden schon mal gesichert“, erklärte Eulau. Um Weißenfels seien weitere Vorhaben auf dem Tisch, bei denen die regionale Landwirtschaft Flächen verlieren soll, etwa die Ortsumgehung Weißenfels, eine Bahnlinie zum Gewerbegebiet, eine Wasserstoffpipeline und die Stromtrasse SüdOstLink. Den landwirtschaftlichen Betrieben werde fortschreitend die Arbeitsgrundlage entzogen.
Die Osterland Landwirtschafts GmbH Teuchern und der Kreisbauernverband luden daher am 6. November zu einem Pressegespräch an betroffenen Flächen ein, um eine offene Diskussion zu fordern. Die Machbarkeitsstudie für das Gewerbegebiet ist bereits abgeschlossen.
Geht es nach den Plänen des interkommunalen Gewerbegebietes, sollen dann auf dem Feld, an dem der Vor-Ort-Termin stattfand und auf dem bis vor kurzem noch Zuckerrüben standen, in ein paar Jahren keine Landwirte mehr wirtschaften, sondern Betondecken liegen.
Besonders betroffen von der Flächenversiegelung wäre die Osterland Landwirtschafts GmbH. Geschäftsführer Arnd Helm erklärt, dass nicht nur die Ernte vom Acker abhängt: „Wir haben in unserem Betrieb einen komplexen und weitgehend geschlossenen Kreislauf mit Acker, Grünland und Tierhaltung. Wenn in dieser Rechnung allein für unseren Betrieb 160 ha Fläche wegfallen, geht die Rechnung nicht mehr auf. Das Gewerbegebiet hätte für uns die direkte Folge, dass wir mittelfristig Arbeitsplätze abbauen müssten.“
Jens-Uwe Kraft, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Burgenlandkreis e.V., ist verärgert über den Umgang mit der Kritik der Landwirte: „Das geplante Gewerbegebiet wird als großer Gewinn dargestellt, aber wo sollen die Arbeitskräfte herkommen? Wir fordern eine ergebnisoffene Diskussion. Aber die scheint von den Entscheidungsträgern nicht gewollt zu sein“.
Der Kreisbauernverband Burgenlandkreis e.V. und der Bauernverband Sachsen-Anhalt e.V. haben darüber hinaus Kritik an der maßgeblichen Machbarkeitsstudie zum geplanten interkommunalen Gewerbegebiet an der A9/B91. Offen sind unter anderem Fragen der Entwässerung und des Landesentwicklungsplanes. Darüber hinaus sind im weiteren Umfeld zahlreiche Industriebrachen und leerstehende Gewerbeflächen bekannt, die aus Sicht des Berufsstandes besser geeignet wären, entsprechend entwickelt zu werden.
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Mit der CO2-Steuer will Dänemark ab 2030 eine Abgabe auf landwirtschaftliche Emissionen erheben. Damit macht die Regierung ihre Ankündigung aus dem Juni wahr, Tierhalter für den Methanausstoß ihrer Kühe, Schweine und Schafe zu besteuern.
Laut der Vereinbarung werde ab 2030 Treibhausgas-Emissionen von Nutztieren mit 300 Kronen (40,20 Euro) pro Tonne CO2-Äquivalent besteuert. Bis 2035 soll sich der Betrag auf bis zu 750 DK (100,56 Euro) ansteigen. Gleichzeitig ist sei laut Klimaminister Lars Aagaard jedoch eine erhebliche Steuerentlastung für Landwirte vorgesehen. Dies sorge dafür, dass sich die tatsächlichen Kosten ab 2030 auf 120 Kronen pro Tonne CO2-Äquivalent reduzierten und ab 2035 auf 300 Kronen. Die dabei erzielten Steuereinnahmen sollen in die Finanzierung von Umstellungsmaßnahmen fließen sowie als zusätzliche Mittel für den Grünflächenfonds und für pflanzliche Lebensmittel Verwendung finden.
Ziel der dänischen Regierung ist es, so ihr ambitioniertes Klimaziel zu erreichen, die Emissionen des Landes bis 2030 um mindestens 1,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten zu verringern. Das entspräche einer Verringerung um 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990. Dafür soll nun die Landwirtschaft auf klimafreundliche Betriebsmodelle umgestellt werden, in dem sie weniger Nutztiere hält, dafür mehr Nutzpflanzen anbaut, aber gleichzeitig Düngemittel einspart.
Zudem sollen 15 % der landwirtschaftlichen Flächen in Wald umgewandelt werden – zum Nutzen der Natur und der Gewässer. Die Regierung plant in den nächsten 20 Jahren dafür 140.000 Hektar Flachland und Grenzertragsflächen aus der landwirtschaftlichen Produktion zu nehmen und in natürliche Lebensräume umzuwandeln. (Als Grenzertragsflächen werden Flächen angesehen, auf denen Ackerbau nicht effizient möglich ist.)
Dem umfassenden Rahmenabkommen waren wochenlange, teils zähen Verhandlungen der Regierung mit den anderen Parlamentsparteien, Landwirten und Umweltgruppen vorausgegangen. Sozialdemokrat Jeppe Bruus, der dem Ministerium „Den Grønne Trepart“ („Das Grüne Dreierbündnis“) vorsteht, sprach gegenüber der Presse nun von einer „gigantischen“ Vereinbarung, die rund 43 Milliarden dänische Kronen (knapp 5,8 Milliarden Euro) kosten und zur „größten Veränderung der dänischen Landschaft seit mehr als 100 Jahren“ führe.
Um die dänischen Küsten zu schützen, soll zudem mit der Vereinbarung auch der Stickstoffausstoß jährlich um knapp 14.000 Tonnen reduziert werden. Die Sauerstoffverarmung in den Gewässern sei alarmierend. Dem Abkommen muss nun noch das Parlament zustimmen muss, was allerdings als reine Formsache gilt.
Kritik an den Regierungsplänen zur Co2-Steuer in Dänemark äußerte vor allem die als rechtspopulistisch eingestufte die Dänische Volkspartei (DF). Aber auch Karina Adsbol von den rechten Demokraten (DD) erklärte, dass die Vereinbarung „schädlich“ sei für die dänische Wirtschaft und viele Menschen dadurch ihre Arbeit verlieren würden.
Ganz andere Bedenken äußerte der Rat für Grüne Umstellung in Person von Niklas Sjøbeck Jørgensen, Experte für Lebensmittel und Bioressourcen. Er klagt über die vielen Steuerschlupflöcher die das Abkommen biete und die verhindern würden, dass ein echter Strukturwandel entstehen kann. Gegenüber der Presse äußerte er: „Mit dem Steuermodell riskieren wir die Beibehaltung einer großen und intensiven Tierproduktion anstelle einer strukturellen Entwicklung mit dem Fokus auf mehr pflanzliche Lebensmittel, weniger Nutztiere und mehr Ökologie.“
Zudem zweifelt er daran, dass mit dem Rahmenabkommen ausreichend Druck auf die Landwirte aufgebaut werde, für eine Entwicklung hin zu mehr pflanzlichen Lebensmitteln und ökologischen Anbau sowie für weniger Ausbeutung von Tier und Umwelt durch Nutztierhaltung. „Es wird nur einen sehr geringen Anreiz geben, Pflanzen statt Tiere zu produzieren, einen begrenzten Anreiz für die Entwicklung neuer Technologien und einen großen Anreiz für Investitionen in die intensive Tierproduktion“, kommentierte Jørgensen und forderte, den Grundabzug zu senken.
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Eigentlich habe er so gut wie zwei Vollzeitjobs, sagt Paul Lohse. Denn wenn der 22-jährige Bau- und Landmaschinenmechatroniker bei seinem Arbeitgeber Feierabend macht, wartet auf ihn zuhause auf dem Hof seiner Familie in Schönerstadt bei Oederan noch jede Menge Arbeit. Was den jungen Mann nicht stört, kann für eine Partnerschaft allerdings durchaus ein Problem sein. Eine langjährige feste Beziehung habe vor einiger Zeit auch deshalb ihr Ende gefunden, weil er wenig Freizeit hat, erzählt Paul. Ein Grund, warum er nun bei „Bauer sucht Frau“ sein Liebes-Glück suchte.
Im Hauptjob ist Paul bei einem Agrartechnikhändler in Oederan angestellt. Er repariert und wartet Technik im Kundendienst, fährt in Dienstleistung für die Betriebe Mähdrescher und Rundballenpresse. Jede Woche hat er auf Landwirtschaftsbetrieben hauptsächlich in Sachsen, aber auch Thüringen, Sachsen-Anhalt und Bayern zu tun. Zuhause ist er gemeinsam mit seinem Vater Kai und seiner Mutter Anja Miteigentümer des Familienbetriebs Lohse, der im Nebenerwerb läuft.
Etwa 32 ha Acker- und Grünland bewirtschaftet die Familie, darunter auch etwas Wald. Allerdings ist ein beträchtlicher Teil dieser Fläche zuletzt dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Für die Wiederaufforstung setzen Lohses auf Naturverjüngung, wobei man natürlich langfristig auch steuernd eingreife, wie Paul erklärt. Weitaus mehr zu tun ist mit dem Vieh, das der Betrieb hält. Zwölf Mutterkühe mit Nachzucht, Schafe, ein paar Schweine, Gänse und Enten als Weihnachtsgeflügel sowie Masthähnchen und Puten gehören dazu.
Das selbsterzeugte Rind- und Schweinfleisch bringen Lohses über Direktvermarktung an die Kundschaft. Seit drei Jahren gibt es einen Hofladen. „Der wird gut angenommen“, erzählt Jungbauer Paul. „Und es wird mit jedem Jahr besser.“ Die Familie habe mit der Vermarktung eines halben Schweins angefangenen und schlachte jetzt sechs im Jahr. Auch Rinder vermarkten Lohses jährlich sechs über den eigenen Tresen. „Wir schlachten nur die Färsen im Alter von 12 bis 15 Monaten. Die Bullen geben wir zur Mast.“ Die Tiere werden bei einem Fleischer geschlachtet und verarbeitet. Parallel dazu rührt der Betrieb unter anderem über WhatsApp-Gruppen und Instagram die Werbetrommel und informiert die Kundschaft, dass der Hofladen bald wieder öffnet.
Nicht genug der Mühe, die der Nebenerwerbsbetrieb macht, baut und werkelt Paul zurzeit auch noch an seinem künftigen Zuhause. Der junge Mann hat einen Anbau am alten Vierseitenhof seiner Familie übernommen und richtet ihn nun her. „Dieses Jahr ist das Dach neu gedeckt worden, jetzt ist der Innenausbau in vollem Gange“, berichtet er.
Doch die viele Arbeit stört ihn nicht, „Wenn es mir keinen Spaß machen würde, würde ich es nicht machen. Ein Leben in einer Neubauwohnung könnte ich mir nicht vorstellen.“ Er sei damit groß geworden und in dieses Leben reingewachsen.
Was für dieses Leben noch fehlte, war die große Liebe. Aus Bekanntschaften, die er nach seiner letzten Beziehung knüpfte, ergab sich nie etwas Festes. Und so kam er zu dem Entschluss, sein Glück bei „Bauer sucht Frau“ zu versuchen, und bewarb sich im vorigen Jahr kurz vor Weihnachten bei der RTL-Dating-Show. Dort ist er – als bisher jüngster Teilnehmer – in der diesjährigen Auflage der Sendung zu sehen.
Seine Familie, so erzählt Paul, sei von seinem Plan „ganz hin und weg“ gewesen. Seine Eltern würden die RTL-Sendung schon seit der ersten Staffel regelmäßig verfolgen. „Meine Mutter wollte es erst gar nicht glauben. Mein Vater war erst etwas zurückhaltend, dann ganz begeistert.“ Auch die beiden Schwestern Hanna (8) und Linda (15) fanden den Entschluss ihres großen Bruders großartig.
Zuspruch gab es nicht nur in der Familie, sondern auch auf Arbeit unter den Kollegen. „Mein Chef hat gesagt: ‚Paul, ich unterstütze dich!‘“ Umstandslos habe er Urlaub bekommen, wenn er ihn wegen Dreharbeiten benötigte.
Auf seine Bewerbung um eine Herzensdame gab es, wie der Nebenerwerbslandwirt selbst sagt, „guten Zuspruch.“ „Ich war zufrieden“, schmunzelt Paul. Unter den drei jungen Frauen, die er bei Hoffest zum Auftakt der Sendung empfing, habe er sich die Auswahl nicht leicht gemacht, sich dann aber für Sarah, eine Kindergärtnerin aus Bayern entschieden. Mehr als eine Frau habe er nicht zum Kennenlernen mit zur Hofwoche nach Hause einladen wollen. „Um Zickenkrieg zu vermeiden“, wie er sagt – aber auch, weil man sich zu zweit besser kennenlernen könne.
Die Hofwoche, bei der ein Kamerateam Paul und Sarah begleitete, sei anstrengend gewesen. Gedreht wurde von früh bis abends. „Aber es war auch schön und sehr lustig.“ Dass er durch die Sendung in schlechtes Licht gerückt werden könnte, habe er nie befürchtet. „Alles, was gedreht wurde, wurde mit meinem Einverständnis aufgenommen“, betont er. Am schönsten sei für ihn die Abholung seiner Sarah vom Bahnhof gewesen. Das passierte mit seinem eigenen Oldtimer-Traktor, einem ZT 300, den er sich einst von seinen ersten Lehrlingsgehältern gekauft hatte und der bei Lohsens auch auf dem Feld zum Einsatz kommt. Beim Abholen fuhr Vater Kai den ZT, dessen Hänger zuvor die ganze Familie gemeinsam dekoriert hatte.
Die Dreharbeiten zu „Bauern sucht Frau“ sind bereits abgeschlossen. Wie die Hofwoche ausging und ob aus Sarah und Paul ein Paar wurde – darf an dieser Stelle nicht verraten werden. „Es soll spannend bleiben“, sagt Paul lachend.
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Update: 15.11.: Die Ermittlungen zum tragischen Unfall auf Rügen, bei dem eine 14-jährige Reiterin im August starb, dauern an. Die junge Frau wurde von einem Traktorgespann mit Grubber überholt, als ihr Pferd plötzlich scheute.
Von den Redakteuren der Bauernzeitung
Die Staatsanwaltschaft Stralsund ermittelt weiter im Fall der 14-jährigen Reiterin, die am Nachmittag des 20. August 2024 bei einem Ausritt tödlich verunglückt ist. Bei dem Unfall auf der Insel Rügen wurde die junge Reiterin von einem an einen Traktor angehängten Grubber überrollt, nachdem ihr Pferd gescheut hatte.
Wie der „Nordkurier“ zuerst berichtete, habe ein Gutachten ergeben, dass die tödlichen Verletzungen durch das Überrollen mit dem Grubber verursacht worden seien. Dem Gutachten zufolge gebe es auch neue Erkenntnisse zu dem 26-jährigen Traktorfahrer. So habe dieser zum Zeitpunkt des Unfalls weder unter Alkohol- noch unter Drogeneinfluss gestanden. Außerdem habe er eine gültige Fahrerlaubnis besessen. Gegen den 26-jährigen Traktorfahrer wird weiterhin ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Stralsund prüft derzeit, ob gegen ihn Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben wird. Mit einer Entscheidung wird bis Ende des Jahres gerechnet.
Am 20. August befand sich gegen 15.30 Uhr eine Reitergruppe mit sieben Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren auf einem Feldweg in Richtung der Ortschaft Bubkevitz. Das 14-jährige Mädchen bildete das Schlusslicht der Gruppe. Als sich von hinten ein 26-jähriger Traktorfahrer mit angehängtem Grubber näherte und sich auf gleicher Höhe mit dem Pferd befand, scheute dieses. Die Reiterin konnte sich nicht mehr auf dem Pferd halten, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Der Traktorfahrer konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und überrollte die Reiterin mit dem Grubber.
Trotz sofortiger notärztlicher Versorgung erlag die junge Reiterin noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen. Nach Angaben der Polizei stammen sowohl die Reiterin als auch der Traktorfahrer aus der Region.
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Mit acht von insgesamt neun Mitgliedern ist der ehrenamtliche Tierschutzbeirat in Mecklenburg-Vorpommern fast vollständig zurückgetreten. Warum sie sich nicht mehr ausreichend unterstützt fühlen:
Von Astrid Wiebe
Seit 1991 berät der Tierschutzbeirat in MV den Landwirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns in für den Tierschutz relevanten Fragen. Das Gremium besteht aus neun ehrenamtlichen Mitgliedern, die durch ihre Verbände, Vereine, Organisationen und Institutionen vorgeschlagen werden und dann für fünf Jahre vom Minister berufen werden. Acht Mitglieder haben nun für sich entschieden, ihre Berufungsurkunden zurückgegeben. Unter ihnen sind Vertreter der Landestierärztekammer, des Landesbauernverbandes MV, des Deutschen Tierschutzbundes, vom BUND und dem Forschungsinstitut für Nutztierbiologie.
In einer gemeinsamen Erklärung weisen sie darauf hin, dass sich der Tierschutzbeirat vom Agrarministerium nicht mehr ausreichend unterstützt gefühlt habe, die unterschiedlichen Meinungen auf breiter fachlicher Basis in einem konstruktiven Miteinander zusammenzubringen und damit weitere Verbesserungen für den Tierschutz zu erreichen.
„Der nahezu vollständige Rücktritt des ehrenamtlichen Tierschutzbeirates ist ein dramatischer Ausdruck des völlig zerstörten Vertrauens in die Zusammenarbeit mit Minister Backhaus“, erklärt Dr. Harald Terpe, tierschutzpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen. Der Tierschutz friste im zuständigen Ministerium nach wie vor ein Schattendasein. Der Beirat, besetzt mit hochqualifizierten Fachleuten, sei laut Terpe in den vergangenen Jahren systematisch ignoriert worden. Ganz offensichtlich bestehe im Ministerium kein echtes Interesse an der Einbeziehung von Tierschutz-Expertise.
In den vergangenen beiden Jahren seien laut Tierschutzbeirat vermehrt Diskrepanzen über die grundsätzliche Arbeitsweise der Geschäftsführung zwischen dem Landwirtschaftsministerium, das für die Geschäftsführung zuständig ist, und den Mitgliedern des Tierschutzbeirates aufgetreten.
Dr. Till Backhaus (SPD) bedauert den Schritt des Tierschutzbeirates und spricht sich in einer Pressemitteilung gleichzeitig für eine Neuausrichtung des Gremiums aus. „Den Vorwurf der ungenügenden Unterstützung durch mein Haus weise ich zurück. Korrekt ist, dass die zuständige Abteilung in meinem Ressort neben Tierschutz-Fragen nahezu kontinuierlich in verschiedene Krisen-Geschehen eingebunden war, darunter die Bekämpfung der Vogelgrippe und der Afrikanischen Schweinepest sowie die Sicherstellung der Lebensmittelsicherheit. Das heißt aber nicht, dass wir die Themen des Tierschutzbeirates nicht ernst nehmen“, erklärt Backhaus.
Bereits 2022 sei gemeinsam über eine Neuorganisation gesprochen worden und Kernthemen für die weitere Zusammenarbeit festgelegt worden. „Leider mussten wir immer wieder feststellen, dass die Bereitschaft eigene Ideen zu entwickeln oder Rückmeldung zu bestehenden Themen zu geben, nicht den in der Verwaltungsvorschrift formulierten Ansprüchen entsprach. Laut dieser Verwaltungsvorschrift soll der Tierschutzbeirat das Ministerium beraten. Er wird über grundsätzliche Fragen des Tierschutzes unterrichtet und dazu angehört und spricht Empfehlungen aus“, so Backhaus weiter. Ihm sei eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe wichtig. Dafür sei eine Neuausrichtung des Tierschutzes mit klarer Struktur und realistischer Erwartungshaltung notwendig.
Laut offizieller Erklärung des Tierschutzbeirates stehe dieser im Falle einer Neuausrichtung der gemeinsamen ehrenamtlichen Tierschutzarbeit für das Land MV selbstverständlich auch zukünftig zur Verfügung.
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Unter Schäfern ist die Beweidung von Ackerflächen immer wieder ein viel diskutiertes Thema. Manche Schafhalter schwören darauf und zeigen beste Ergebnisse vor, andere klagen über nachfolgende Verdauungsprobleme bei ihren Tieren oder andere gesundheitliche Auswirkungen. Gute Erfahrungen bei der Ackerweide mit Schafen haben Landwirte im thüringischen Landkreis Gotha vorzuweisen. Einer von ihnen ist Robert Scheringer, seit 2002 Vorstandsvorsitzender der Agrarprodukte Großfahner, der uns Auskunft gab.
Herr Scheringer, während die meisten Betriebe mit den Schafen Landschaftspflege betreiben, beweidet Ihr Betrieb die Ackerflächen. Was hat Sie dazu bewogen?
Wir bewirtschaften 1.500 Hektar Ackerland im Erfurter Becken und haben mit 150 Hektar nur einen geringen Grünlandanteil. Schon aus dieser Struktur heraus ergibt sich für uns die Notwendigkeit, die Schafe aufs Ackerland zu treiben. Den Ackerbau betreiben wir in einer fünfgliedrigen Fruchtfolge. Auf 150 Hektar haben wir Luzerne angebaut, die wir für die Fütterung unserer 200 Mastrinder und des Jungviehs, welches als Pensionsvieh von uns aufgezogen wird, silieren. Den letzten Aufwuchs, der nicht mähwürdig ist, beweiden wir mit den Schafen. Für den Zwischenfruchtanbau verwenden wir ein eigenes Gemenge. Auf diese Art und Weise erfüllen wir auch die GLÖZ-8-Anforderungen.
Sie sagten, Sie nutzen eine eigene Mischung für die Zwischenfrucht. Wie setzt sich das Gemenge zusammen und warum diese Eigenmischung?
Da 80 Prozent der Ackerflächen, der 250 Hektar, die mit Mais oder Sommergerste bestellt werden, über den Winter nicht schwarz liegen dürfen, begrünen wir mit Zwischenfrüchten. Unsere Erfahrung ist, dass die meisten handelsüblichen Mischungen von Winterzwischenfrüchten nicht nur teuer sind, sie sind auch nicht frostsicher. Deshalb setzen wir eine Mischung aus Grünroggen, Wintergerste und Raps ein, die winterhart ist. Das Saatgut – 60 bis 80 Kilogramm pro Hektar – wird mit dem Düngerstreuer kostengünstig ausgebracht, bei den Weizenflächen direkt vor dem Stoppelsturz.
Ist es nicht problematisch, beispielsweise im Herbst und Winter hochtragende Mutterschafe auf Weiden mit einem Pflanzenbestand zu treiben, der einen hohen Proteingehalt hat?
Wir beweiden Zwischenfrüchte, den letzten Luzerneaufwuchs, aber wir machen auch auf 180 Hektar extensiver Flächen Landschaftspflege. Die 900 Mutterschafe, die von 2 bis 2,5 Arbeitskräften betreut werden, haben wir in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe lammt im Winter ab, die andere im Sommer. Das hat zum Vorteil, dass wir unter Berücksichtigung des Trächtigkeitsstatus variabel sind. Gesundheitliche Probleme treten nicht in größerem Umfang auf, als bei anderen Herden. Unsere Ergebnisse bestätigen es. Wir haben ein Aufzuchtergebnis von 1,4 Lämmer pro Mutterschaf.
Sicher sind bei der Ackerweide die Schafe gut versorgt. Aber ist die Beweidung auch für den Ackerbau positiv?
Man muss wissen, dass unser Betrieb im Vogelschutzgebiet für den Schwarzen und Roten Milan sowie im Hamsterschutzgebiet wirtschaftet. Damit unterliegen wir zahlreichen Beschränkungen. Beispielsweise dürfen keine Rodentizide eingesetzt werden, wodurch die Mäusebekämpfung schwierig ist. Hier helfen uns die Schafe, da deren Tritt von den Mäusen nicht vertragen wird. Das ist für uns ganz wichtig. Wir benötigen aber auch weniger Pflanzenschutzmittel und verzeichnen
Ertragssteigerungen beispielsweise durch die Düngung, die die Schafe verursachen. Auf den 150 Hektar Wintergerste und den 300 Hektar Winterweizen, die wir überhüten, stellen wir eine stärkere Bestockung fest. Nicht ganz unwichtig ist auch, dass sich auf den gehüteten Flächen eine sehr vielfältige Insektenpopulation entwickelt.
Man sollte ja bei allen Maßnahmen auch immer die Auswirkung auf den gesamten Betrieb im Auge haben. Können Sie etwas zu den betriebswirtschaftlichen Effekten der Ackerweide sagen?
Zum einen fällt im Betrieb viel Futter an, das wir nicht silieren können und somit anderweitig verwerten müssen. Ich erwähnte auch bereits die kostenlose Mäusebekämpfung, die praktisch ein Nebeneffekt bei der Ackerbeweidung ist. Auch die eingesparten Pflanzenschutzmittel und die höheren Ernteerträge wirken sich betriebswirtschaftlich positiv aus. Was die Schafhaltung direkt betrifft, organisieren wir es so, dass immer eine Herde im Stall ist und mit einer Herde betreiben wir Winterweide. Das spart nicht unerheblich Kosten für Stroh, Silage und Kraftfutter.
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Für Gänse- und Entenhalter, ob im kleinen oder großen Stil betrieben, steht die Vermarktungssaison ins Haus. Den Eigenversorgungsgrad bei Gänsen in Deutschland gibt der Bundesverband Bäuerliche Gänsehaltung (BBG) mit unter 20 % an. Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte man hierzulande jährlich 60.000 t Gänsefleisch, vor der Corona-Pandemie seien es gerade noch 24.000 t gewesen und mittlerweile lediglich rund 16.000 t im Jahr, zitierte die DGS, das Fachmagazin für die deutsche Geflügelwirtschaft, den BBG-Vorsitzenden Lorenz Eskildsen zur Mitgliederversammlung.
Dem weithin bekannten sächsischen Gänsehalter zufolge sei Mitte des Jahres in Polen Tiefkühlware für unter 2 €/kg verkauft worden: Zu diesem Preis könne kein deutscher Gänsehalter produzieren. Für hiesige Gänsehalter sei es kaum noch möglich, eine Umsatzrendite von 5 % zu erwirtschaften. In Ungarn finde eine gewaltige Konzentration der Gänseproduktion statt: Nur noch ein großer Produzent erzeuge 1,6 Millionen Mastgänse; eine kleinere Firma nochmals etwa 200.000 Tiere. In Polen würden jährlich sechs Millionen Gänse durch gerade einmal vier Unternehmen vermarktet.
Die Gänsehaltung ist gemessen an der Zahl der Halter in den meisten Fällen eine Sache der privaten Versorgung der Landbevölkerung. Den Daten der fünf ostdeutschen Landestierseuchenkassen (TSK) zufolge sind im Hauptverbreitungsgebiet dieser Zeitung insgesamt rund 10.250 Halter mit 352.000 Gänsen gemeldet. Davon entfallen auf rund 210 Halter gut 278.000 Tiere (Halter mit mehr als 100 Gänsen). Die insgesamt gemeldeten Bestände schwanken zwischen gut 30.000 Gänsen in Thüringen bis jeweils rund 120.000 in Brandenburg und in Sachsen.
Mit 23.400 gemeldeten Haltern/Haltungen sind Enten ungleich populärer. Insgesamt rund 1,2 Millionen Tiere sind bei den ostdeutschen Tierseuchenkassen gemeldet. Auf die fast 320 Haltungen mit mehr als 100 Tieren entfallen zusammen 960.000 Enten.
Mit großem Abstand werden in Brandenburg (660.000 Tiere) die meisten Enten gehalten. In Sachsen (ca. 60.200) und Thüringen (ca. 47.500) finden sich, anders als in den drei anderen Ländern, jeweils gut zwei Drittel des Gesamtbestandes in Kleinhaltungen. Hingewiesen sei darauf, dass die TSK-Daten Halter aufführen, die Gänse und Enten halten, womit Dopplungen unvermeidlich sind. Zudem sind in den Tierzahlen auch Zuchttiere enthalten: Aber auch die werden früher oder später ein Braten.
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