Am Abend des 2. Juli fanden alle Landwirtschaftsbetriebe, die in Brandenburg und Berlin Flächen für ihren Antrag auf Agrarförderung gemeldet hatten, ein Informationsschreiben des Ministeriums für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) in ihrem elektronischen Antragstellerpostfach. Darin wurden sie auf die „schnellen Feldbesichtigungen“ hingewiesen, die derzeit im Rahmen des Flächenüberwachungssystems stattfinden.
Der Landesbauernverband Brandenburg (LBV) sprach sich gegenüber seinen Mitgliedern im wöchentlichen Infobrief, der am Folgetag erschien, vehement gegen die unangekündigten Flächenkontrollen aus und formulierte ein Schreiben, mit dem die Antragsteller Widerspruch gegen diese Kontrollen einlegen können. Zeitgleich wandte sich LBV-Präsident Henrik Wendorff mit einem Schreiben an Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD). Darin machte er auf die mit den Flächenkontrollen in Brandenburg verbundenen Risiken aufmerksam und bat um Rücknahme der Weisung.
Aus Sicht des LBV sind unangekündigte Feldkontrollen sowohl rechtlich als auch praktisch und hygienisch ein Problem. Dieses Vorgehen trage weder zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit bei, noch werde es den Zielen des Sonderausschusses Bürokratieabbau gerecht, so Wendorff.
Der LBV fordert eine Rücknahme der angekündigten Regelung und eine stärkere Einbindung der landwirtschaftlichen Praxis. Zwar bestehe grundsätzlich kein ausdrücklicher gesetzlicher Anspruch auf die Ankündigung einer Vor-Ort-Kontrolle, jedoch sei der Betriebsinhaber dazu verpflichtet, dass Kontrollen sicher durchgeführt werden können. Er müsse sie nicht nur dulden, sondern hierbei aktiv mitwirken, argumentiert der LBV und bezieht sich auf ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofes München vom Februar 2024 (VGH München, Beschluss vom 01.02.2024 – 6 BV 23.1677). Der Duldungs- und Mitwirkungspflicht könne somit nur ordnungsgemäß nachgekommen werden, wenn der Betriebsinhaber vorab darüber informiert wurde, dass ein Aktivwerden seinerseits erforderlich ist.
Eine Ausnahme bestehe, wenn die Ankündigung den Prüfungszweck verhindern würde, dies sei bei pflanzenbaulichen Kontrollen aber faktisch nie der Fall, räumt der LBV ein. Nicht zuletzt verstößt nach Ansicht des LBV eine unangekündigte Vor-Ort-Kontrolle gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz im Grundgesetz. Demnach sei die Verwaltung daran gebunden, gleiche Fälle auch gleich zu behandeln. Ein Unterlassen der Ankündigung verstoße nach seiner Ansicht folglich gegen eine ordnungsgemäße Verwaltungspraxis, informiert der LBV seine Mitglieder.
Im MLEUV versteht man die Aufregung nicht. Die schnellen Feldbesichtigungen würden als Teil des Flächenüberwachungssystems seit Beginn der neuen GAP-Förderperiode 2023 durchgeführt. 2024 habe es ein wortgleiches Hinweisschreiben gegeben und auch in der Hinweisbroschüre zum Antrag auf Agrarförderung werde auf die unangekündigten Kontrollen verwiesen. Den Widersprüchen werde keine Rechtswirkung zugeschrieben, teilt das MLEUV auf Anfrage mit. Es liege kein Verwaltungsakt vor, gegen den Widerspruch eingelegt werden könne.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Für Elisabeth Schwitzky bedeutete es eine Premiere: Die junge Betriebsleiterin aus Beesenstedt im Saalekreis war Mitte Juni Gastgeberin für die offizielle Kirschsaisoneröffnung hierzulande durch den Obstbauverband.
Erst Anfang dieses Jahres übernahm die studierte Gartenbauerin den 1991 gegründeten Obsthof von Vater Uwe, der ihr als Pensionär weiter zur Hand geht. Die Hofnachfolge des Obstbau-Betriebes stand indes aus wirtschaftlicher Sicht unter keinem guten Stern: Durch die Spätfröste im April 2024 hatte der Obsthof Schwitzky bei seiner Hauptkultur, den Kirschen, Ertragsausfälle von rund 80 % zu beklagen gehabt.
Dank der Finanzhilfen von Land und EU musste Elisabeth Schwitzky dennoch nicht bei null in die Selbstständigkeit starten. „Die Frosthilfen haben unseren Betrieb gerettet“, betonte sie. Entsprechend herzlich bedankte sie sich zum Start der Kirschsaison bei Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU), den Abgeordneten des Landtages und der Agrarverwaltung für die organisierte finanzielle Unterstützung.
Der Betriebsstandort im Salzatal bietet mit einem langjährigen mittleren Jahresniederschlag von 420–450 mm und 80–90 Bodenpunkten optimale Voraussetzungen für den Steinobstanbau. Süßkirschen sind mit rund 9 ha Anbaufläche Hauptobstart im Familienunternehmen, zwei der roten Früchte finden sich deshalb auch im Logo des Betriebes.
Etwa 15 Süßkirschsorten sind es im Hauptanbau, einschließlich Sortenversuche und Standortprüfungen (die auch Aprikosen und sogar Mandeln umfassen) bis zu 80, wenngleich oft nur einige wenige Bäume von jeder Sorte.
Des Weiteren werden auf 6 ha Äpfel und auf 1 ha Aprikosen erzeugt sowie auf geringeren Flächenumfängen Birnen, Sauerkirschen, Pflaumen, Nektarinen und Pfirsiche. Die Obstfläche summiert sich auf insgesamt 17 ha.
Die Früchte werden zu etwa 10–20 % direktvermarktet. Als Verkaufsstelle dient ein Container in der Obstplantage an der Freister Straße am nördlichen Ortsrand von Beesenstedt. Das übrige Obst wird über die Vertriebsgesellschaft VEOS an den Lebensmitteleinzelhandel verkauft.
Produziert wird nach den Richtlinien des Integrierten Obstbaus, „der das Beste aus ökologischer und konventioneller Erzeugung vereint“, so die Betriebsleiterin. So gehe es etwa primär um Nützlingsschonung, den Einsatz biologischer Mittel auf der Basis von Bekämpfungsschwellen oder naturnahes Wirtschaften.
Ziel sei, die biologische Vielfalt in den Anlagen zu erhöhen und insbesondere heimische Wildbienenarten zu fördern. Bei der Umsetzung arbeitet der Obsthof aus Sachsen-Anhalt mit Wissenschaftlern der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg und der Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW) in Dresden zusammen. Der Obsthof setzt in seinem Anbausystem bewusst auf kleine, niedrigere Bäume, um Pflege und Ernte vom Boden aus realisieren zu können und die Arbeiten zu erleichtern.
Jede Sorte erhält zudem einen anderen Baumschnitt, den Vater Uwe Schwitzky erprobt hat, im Ergebnis sind die Erträge – gute Witterungsbedingungen vorausgesetzt – sehr gut. Bei der Obsternte helfen etwa zehn bis zwölf, mitunter bis 15 polnische Saisonkräfte. Sie setzen sich aus einer Stammbelegschaft und Studenten zusammen.
Auch ehrenamtlich engagiert sich Elisabeth Schwitzky in besonderem Maße für ihre Branche. Im März 2024 wurde sie in den Vorstand des Obstbauverbandes Sachsen & Sachsen-Anhalt gewählt und ist seitdem Landesgruppenvorsitzende. In dieser Funktion vertritt sie Sachsen-Anhalt auch in der Bundesfachgruppe Obstbau, der berufsständischen Interessenvertretung der deutschen Erwerbsobstbauern.
Ihren Bachelor im Gartenbau erwarb Elisabeth Schwitzky an der HTW Dresden. Ihren Master im Produktionsmanagement an der Technischen Universität (TU) Dresden. In ihrer Bachelorarbeit beleuchtete sie frühe Blattanalysen bei Süßkirschen für die Düngebedarfsermittlung. Derzeit ist sie als Promotionsstudentin an beiden Dresdner Hochschulen in der Forschung tätig. Thema ihrer wissenschaftlichen Arbeit auf dem Weg zum Doktortitel ist Bodenkunde im Obstbau, speziell die organische Bodensubstanz.
Auch in weitere Forschungsprojekte ist die Obstbäuerin involviert, etwa zum Farmmanagement oder zur Künstlichen Intelligenz als Werkzeug im Obstbau. Es gehe darum, angesichts steigender Lohnkosten die Anbausysteme im arbeitsintensiven Obstbau künftig zu verbessern, sagte die Betriebsleiterin.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Zu Beginn des Jahres übernahm Tobias Weise die Verantwortung für den gleichnamigen Familienbetrieb in Dreba von seinem Vater Mathias. Gut 100 ha Nutzfläche, davon 67 ha Ackerland und eine Angus-Herde mit 33 Herdbuchkühen zuzüglich Zuchtbullen, bewirtschaftet der 36-Jährige ohne Fremdarbeitskräfte, aber mit Unterstützung der Familie.
Nach Angaben des Agrarministeriums bewegt sich heute bei knapp der Hälfte (47 %) der rund 2.700 Einzelunternehmen im Haupt- und Nebenerwerb das Alter des Betriebsleiters bzw. der Betriebsleiterin bei 55 Jahren und älter. Nur für rund ein Drittel dieser knapp 1.300 Betriebe in Thüringen stünde aktuell eine Hofnachfolge in Aussicht. „Diese Zahl ist ein Alarmzeichen“, erklärte Agrarstaatssekretär Marcus Malsch (CDU) kürzlich bei einem Besuch des Landwirtschaftsbetriebes Weise: „Wenn wir eine regional verankerte und vielfältige Agrarstruktur in Thüringen bewahren wollen, dann müssen wir den Generationenwechsel als Herausforderung begreifen und gemeinsam mit der Branche auch in Zukunft eng begleiten.“
Gute Rahmenbedingungen, die jungen Landwirten gerade in Einzelunternehmen wirtschaftliche Perspektiven bieten, könnten und sollten eine starke Motivation für eine Betriebsübernahme sein. Die Liebe zum Beruf, zur Familie und zum Landleben sind es wohl zuallererst. Tobias Weises Großvater richtete nach der Wende auf dem Hof mit seiner 500-jährigen Geschichte den Betrieb im Nebenerwerb mit 25 ha wieder ein. Sein Vater wiederum überführte den Hof, auf dessen Dächern PV-Anlagen installiert sind, im Jahr 2020 in den Haupterwerb.
Tobias Weise erlernte den Beruf in der Agrargenossenschaft Niederpöllnitz, absolvierte die Fachschule in Stadtroda, studierte an der Hochschule Anhalt in Bernburg und erwarb einen Masterabschluss an der MLU in Halle.
Seine jüngeren Brüder Frank und Lukas arbeiten in der Forstwirtschaft und in der Landtechnikbranche. Sie helfen bei der Bewirtschaftung des Waldes (105 ha) und der Teichwirtschaft (25 ha) mit, was noch das Geschäft des Vaters ist. Tobias Weise engagiert sich u. a. seit 2022 als Ortsteilbürgermeister seiner Heimatgemeinde, ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und im Vorstand der Kultur- und Heimatstiftung Dreba.
Letztere organsiert etwa im Juni jeden Jahres das dreitägige Dorffest „Kultur im Kuhstall“ im Mutterkuhstall von Familie Weise. Wenn die Angus-Rinder längst auf der Weide sind und ihr Winterquartier „aufgeräumt“ ist, gibt es hier Filme, Konzerte und Tanz sowie einen Familientag mit Brunch.
An Motivation und Verantwortungsgefühl fehlt es dem 36-Jährigen nicht. Die Junglandwirteförderung, mit der das Agrarministerium dem eingangs genannten „Alarmzeichen“ etwas entgegensetzen will, helfe wirtschaften, sagt Tobias Weise. Für ihn habe und konnte sie freilich nicht den Ausschlag geben, den Hof weiterzuführen. Zumal Junglandwirte für die mit maximal 70.000 Euro in drei Tranchen gewährte Förderung einiges leisten müsse. Im Jahr vor der Antragstellung darf das zu versteuernde Jahreseinkommen 90.000 Euro nicht übersteigen.
Zum Antrag zählen das Aufstellen eines Geschäftsplans für einen Zeitraum von drei Jahren und eine Kalkulation zum Arbeitskräftebedarf. Nach dem Ende des Förderzeitraums müssen ein Sachbericht erstellt werden, der das Umsetzen des Geschäftsplanes etwa anhand eines Buchführungsabschlusses dokumentiert, sowie Verwendungsnachweise erbracht werden. Auch müssen die Junglandwirte nach fünf Jahren vom Beginn der Förderung gerechnet, den Betrieb (noch) führen. Beim Nichteinhalten drohen Rückforderungen.
Nicht unerwähnt darf die Mitarbeit von Tobias Weise im Prüfungsausschuss der Land- und Tierwirte in Ostthüringen bleiben. Seit einiger Zeit schon ist der Landwirtschaftsbetrieb als Ausbildungsbetrieb anerkannt. Er sei auf der Suche nach Auszubildenden, um wieder junge Leute für die Landwirtschaft zu begeistern und Fachkräfte auszubilden, so der Landwirt.
Dass Tobias Weise mit Frau und Kindern am letzten Juniwochenende für acht Tage in einen Urlaub aufbrechen konnte, verdankt er nicht nur der Unterstützung der Familie, sondern auch dem ackerbaulichen Geschick, denn Wintergerste wird keine angebaut. Da ist noch etwas Zeit, bis die Vermehrungsflächen (Weizen, Sommergerste und Welsches Weidelgras), die Konsumware (Raps und Roggen) und die Erbsen druschreif sind.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Aus bisher ungeklärten Gründen ist am Montagvormittag (07. Juli) in einem Stallgebäude eines Geflügelhofes in der Gemeinde Bresegard bei Picher im Landkreis Ludwigslust-Parchim ein Feuer ausgebrochen. Nach bisherigen Informationen sei auf dem Geflügelhof gegen 10:40 Uhr der Großbrand in einer Stallung ausgebrochen.
Bei Eintreffen der ersten Rettungskräfte vor Ort habe das Gebäude bereits in Vollbrand gestanden. In der Stallanlage waren rund 9.500 Hühner untergebracht, von denen offenbar keines vor den Flammen gerettet werden konnte. Trotz Einsatzes aller umliegenden freiwilligen Feuerwehren ist das Gebäude vollständig heruntergebrannt. Der Sachschaden beläuft sich nach Polizeiangaben auf rund eine Million Euro.
Die Kriminalpolizei sicherte am Brandort erste Spuren. Zur Klärung der Brandursache wird im Folgenden ein Brandursachenermittler zum Einsatz kommen. Die Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung wurden aufgenommen. Menschen wurden bei dem Brand im Geflügelhof nicht verletzt.
Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion und Schweriner Bundestagsabgeordnete Ina Latendorf betonte, dass sich der Stallbrand in die Abfolge von verheerenden Bränden in Stallanlagen einreihe. Nach dem Fanal in Alt-Tellin vor vier Jahren habe immer noch keine Kehrtwende in der Tierhaltung eingesetzt. Bei dem Brand waren am 30. März 2021 in einer großen Schweinestall-Anlage in Alt Tellin im Landkreis Vorpommern-Greifswald rund 50.000 Tiere getötet worden.
„Trotz vieler Bekundungen sind bisher die notwendigen baurechtlichen Änderungen, zum Beispiel bei den Lüftungssystemen, nicht in ausreichendem Maße vorgenommen worden und vor allem für einen wirksamen Brandschutz nicht festgelegt worden“, so Ina Latendorf.
Das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern hat indes zu den öffentlich geäußerten Vorwürfen bezüglich des Brandschutzes Stellung genommen. In einer Pressemitteilung betonte Bauminister Christian Pegel, dass ohne ein geprüftes Brandschutzkonzept keine Baugenehmigung für Stallanlagen erteilt werde.
Zudem ist bereits im November 2024 eine neue Richtlinie zur Verbesserung des Brandschutzes in Tierhaltungsanlagen in Kraft getreten, die sowohl für Neubauten als auch für wesentlich geänderte Bestandsbauten gilt. Sie beinhaltet unter anderem die Verpflichtung zum Einbau von Brandfrüherkennungssystemen, die Nachrüstung mit Brandschutzwänden, die jährliche Überprüfung durch Brandschutzsachverständige und die Vorlage betrieblicher Evakuierungs- und Notfallpläne für Tiere.
Die tragischen Ereignisse in der Gemeinde Bresegard bei Picher würden die fatalen Folgen jeder Schwachstelle in der betrieblichen Umsetzung aufzeigen. Baumister Pegel appelliert daher an die Betreiber: „Der Staat hat seine Hausaufgaben gemacht – nun liegt es auch in der Verantwortung der Betreiber, die bestehenden Regelungen strikt umzusetzen und ihre Anlagen kontinuierlich auf dem neuesten Stand zu halten.“
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Der seit Dienstag voriger Woche (1. Juli) andauernde Waldbrand in der Gohrischheide bei Zeithain (Landkreis Meißen) in der Nähe der sächsischen Landesgrenze zu Brandenburg hat sich inzwischen beruhigt. Heute (8. Juli) waren noch rund 400 Einsatzkräfte vor Ort, die laut Landratsamt Meißen eine „statische Lage“ vorfinden. An einzelnen Hotspots unterbinden sie die Ausbreitung des Feuers und bekämpften Glutnester. Löschhubschrauber unterstützen über der Gohrischheide die Löscharbeiten. Die Überwachung und Sicherung des Gebietes werde noch längere Zeit in Anspruch nehmen, so der Meißener Landrat Ralf Hänsel (CDU).
Das Landratsamt Meißen geht von einer insgesamt betroffenen Fläche von 2.400 Hektar aus. Dies haben Auswertungen von Satellitenbildern ergeben. Die Brandherde befanden sich in der Nähe von Jacobsthal, Neudorf (Gemeinde Zeithain), Heidehäuser, Lichtensee (Gemeinde Wülknitz) und Nieska (Stadt Gröditz). Auch Brandenburg ist betroffen.
An den vergangenen Tagen waren zwischen 550 und rund 700 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Bundeswehr, Polizei und anderen Organisationen vor Ort aktiv. Zunächst gab es sechs Einsatzabschnitte. Der Einsatzabschnitt Neudorf/Lichtenssee konnte aufgelöst werden. Dort war der Schutz einer gewerblich betriebenen Biogasanlage eine besondere Herausforderung. Das Feuer kam bis auf zehn Meter an die Anlage heran. Die Anlage ist inzwischen sicher.
Die Einsatzkräfte waren mit 130 bis 140 Fahrzeugen im Einsatz. Brand- und Schutzstreifen sowie Kreisregneranlagen sollten die Ausbreitung der Feuer verhindern. Neben den Löschhubschraubern der Bundeswehr und der Bundespolizei kommen auch Löschroboter aus Brandenburg, Bergepanzer der Bundeswehr und Wasserwerfer der Polizei zum Einsatz.
Mit Riegelstellungen verhindert die Feuerwehr die Ausbreitung des Feuers auf Ortschaften und bestimmten Objekte, wie die Bundeswehrkaserne in Zeithain. Im Verlauf des Waldbrandes wurde die Einsatztaktik zur Brandbekämpfung geändert: Bestimmte Areale sollen von selbst ausbrennen. Die Auasbreitung des Feuers über festgelegte Linien wird jedoch unterbunden. So werde dem Feuer die Nahrung genommen, wodurch langfristigere Löscherfolge erzielt würden.
Erschwert werden die Löscharbeiten durch Belastung des Geländes, das früher als Truppenübungsplatz diente, mit Altmunition. Dadurch können die Einsatzkräfte manche Bereiche gar nicht betreten oder befahren und in anderen nur aus dem Fahrzeug heraus löschen. Gepanzerte Löschtechnik ist ebenfalls im Einsatz. Der Einsatz von Löschhubschraubern über munitionsbelastetem Gebiet ist nach Aussage der Einsatzleitung nicht möglich, da über diesen Gebieten eine Mindesthöhe von ca. 400 Meter geflogen werden muss und dies dem gezielten Einsatz des Löschwassers entgegensteht.
Seit dem Wochenende gibt es offenbar stellenweise Schwierigkeiten mit der Löschwasserversorgung. An einen Kiesteich bei Nieska, aus dem Löschwasser entnommen wurde, rücken die Flammen näher. Einige Tiefbrunnen sind dem Vernehmen nach erschöpft. Wie das Technische Hilfswerk Dresden meldet, wurde eine ca. zweieinhalb Kilometer lange Leitung zur Wasserentnahme aus einem Kiessee aufgebaut. Auch über eine Wasserentnahme aus der Elbe war nachgedacht worden, wovon man jedoch absah.
Für drei Ortsteile haben die Behörden bisher Evakurierungen angeordnet. Bereits am Mittwochabend wurden die ca. 80 Bewohner des Wülknitzer Ortsteils Heidehäuser zum Verlassen des Dorfes aufgefordert. Dies betraf auch ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung. Für Neudorf (Gemeinde Zeithain) wurde die Evakuierung am Donnerstagabend (3. Juli) wieder aufgehoben. Am Freitagabend (4. Juli) erhielten die etwa 45 Bewohner des Ortsteils Jacobsthal Bahnhof die Aufforderung zum Verlassen der Ortschaft. Diese Evakuierung wurde gestern (7. Juli) ab 17 Uhr wieder aufgehoben. Die Bewohner von Heidehäuser durften heute wieder in ihr Zuhause.
Eingebunden in den Einsatz werden auch Landwirtschaftsunternehmen mit Personal und Technik. Betriebe im Umfeld der Gohrischheide berichten, dass sie Löschwasser zu den Einsatzorten fahren und Schneisen anlegen, die das Ausbreiten des Feuers verhindern sollen. Auch das Umpflügen noch ungeernteter Bestände sei angeordnet worden. Der Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Elbe-Röder, Thomas Keil, berichtet, dass sein Betrieb, die Agrargenossenschaft Wülknitz, Roggen, Lupine und Luzerne habe umbrechen müssen. Ob und wie dies entschädigt werde, „wird noch zu klären sein“, so Keil.
Die Rauchentwicklung des Waldbrandes, die je nach Windrichtung viele Kilometer weit und teilweise bis Dresden wahrzunehmen war, hatte weitreichende Folgen für die Luftqualität. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) berichtete am Donnerstagnachmittag (3. Juli) von erhöhten Feinstaub- und Rußkonzentrationen. In Radebeul und Dresden-Nord traten erhöhte Rußkonzentrationen auf. Erhöhte Feinstaubwerte waren bis Bautzen und Görlitz messbar, ohne das jedoch Grenzwerte überschritten worden seien.
Bereits Ende Juni 2022 hatte es einen Großbrand in der Gohrischheide gegeben. Dabei brannten insgesamt rund 900 Hektar Wald, davon 600 Hektar auf sächsischer und 300 Hektar auf brandenburgischer Seite. In Sachsen war es damals der größte Waldbrand seit den frühen Neunzigerjahren.
Die Gohrischheide ist ein über 2.800 Hektar großes Naturschutzgebiet („Gohrischheide und Elbniederterrasse Zeithain“). Ein Großteil des Gebietes wurde bereits zu Zeiten des Kaiserreichs als Truppenübungsplatz genutzt, später von den sowjetischen Truppen und der NVA und nach der Wiedervereinigung teilweise noch einige Jahre durch die Bundeswehr.
Auch in Thüringen gab es einen Großbrand. Der Waldbrand nahe Gösselsdorf im Kreis Saalfeld-Rudolstadt ist der größte in Thüringen seit mindestens 30 Jahren. Zeitweilig waren 660 Einsatzkräfte, darunter auch Einheiten aus Bayern, mit 85 Fahrzeugen und Luftunterstützung von drei Hubschraubern im Einsatz, die einen Brand auf rund 270 Hektar bekämpften. Seit Montagnachmittag ist der Katastrophenfall offiziell beendet. Der Rückbau der zur Brandbekämpfung aufgebauten Infrastruktur und der Abzug der ersten auswärtigen Einheiten wurde begonnen. Zur Überwachung und Sicherung sollen nur noch Kräfte aus dem Landkreis eingesetzt werden.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) hat im Rahmen seines Abendempfangs zur Mitgliederversammlung die höchste Auszeichnung des Verbandes, die „Goldene Biene“, an zwei verdiente Persönlichkeiten verliehen. Für ihren herausragenden Einsatz und ihr Engagement für die ländlichen Räume wurden Heike Sparmann und Dr. Heike Müller geehrt.
Die vom Deutschen LandFrauenverband vergebene „Goldene Biene“ symbolisiert den persönlichen Einsatz für Staat und Gesellschaft sowie einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn. dlv-Präsidentin Petra Bentkämper betonte: „Die Preisträgerinnen zeigen eindrucksvoll, wie LandFrauenarbeit heute Zukunft gestaltet. Sie sind echte Botschafterinnen für die ländlichen Räume – verlässlich, engagiert, ideenreich und politisch wirksam.“
Heike Sparmann prägt seit über einem Jahrzehnt als Geschäftsführerin die Entwicklung des Sächsischen LandFrauenverbandes. Ihr Engagement zeichnet sich durch Genauigkeit, strategischen Weitblick und unermüdlichen Einsatz aus.
Bentkämper würdigte ihr Engagement mit den Worten: „Das Wirken von Heike Sparmann zeigt, wie elementar professionelle Geschäftsführung für eine lebendige Verbandsarbeit und vor allem das Ehrenamt ist – besonders in ländlichen Regionen.“ Durch ihren Einsatz für die Gründung neuer Ortsvereine sichert Heike Sparmann die nachhaltige Mitgliederentwicklung und ist eine verlässliche Verbindung zwischen Basis und Bundesebene.
Als Landesvorsitzende führt Dr. Heike Müller seit 2013 den LandFrauenverband Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist eine überzeugte Netzwerkerin und engagiert sich in zahlreichen politischen Gremien, um die Anliegen ländlicher Regionen zu stärken. Petra Bentkämper hob hervor: „Dr. Heike Müller versteht es wie kaum eine andere, Brücken zu bauen – zwischen Politik, Zivilgesellschaft und unseren LandFrauen.
Sie ist eine absolute Fürsprecherin für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und ländlichen Gebieten.“ Ihr strategischer Weitblick und ihr Engagement machen sie zu einer unverzichtbaren Stimme für Frauen und Familien in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus.
Mit der „Goldenen Biene“ ehrt der Deutsche LandFrauenverband Präsidentinnen, Vorsitzende und Geschäftsführerinnen der dlv-Mitgliedsorganisationen, die sich in besonderer Weise um die deutsche LandFrauenarbeit verdient gemacht haben.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Man kann ja der Meinung sein, dass das Erstellen einer betrieblichen Stoffstrombilanz, was seit 2018 zunächst für einige und seit 2023 für fast alle Landwirtschaftsbetriebe verpflichtend ist, eine unverzichtbare Wirkung entfaltet. Es gibt aber differenzierende Meinungen dazu und gegenteilige. Letztere schon zu ihrer Einführung im Rahmen des sogenannten Düngepaketes im Jahr 2017. Der verantwortliche Bundesagrarminister hieß da Christian Schmidt (CSU). Brüssel mit dem seit 2013 laufenden Vertragsverletzungsverfahren wegen mangelnder Umsetzung der Nitratrichtline im Nacken, war die weitreichende Novelle der Düngeverordnung Kernstück des Düngepaketes.
2020 noch einmal auf Druck der EU-Kommission verschärft, steuert sie bis heute das einzelbetriebliche Düngungsregime. War die Düngeverordnung samt dem zugesagten Wirkungsmonitoring Grundlage dafür, dass die EU-Kommission 2023 das Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einstellte, spielte die Stoffstrombilanzverordnung hier keine Rolle. Auch das ist ein Grund, warum mehrere Bundesländer, darunter Thüringen oder Bayern, seit 2023 für ihre Abschaffung plädierten. 2024 folgte auf der Herbst-AMK ein einstimmiges Votum.
Wesentliches Argument dafür war und ist der bürokratische Aufwand, der in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen steht. Weder liefert die Stoffstrombilanz Ansätze für eine tatsächliche Schwachstellenanalyse noch Handlungsempfehlungen für das betriebliche Düngeregime. Einen tatsächlichen Flächenbezug gibt es nicht: Es handelt sich dabei lediglich um eine rechnerische Größe, die aus gesamtbetrieblichen Daten abgeleitet wird.
Schon gar nicht lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Düngen eines Schlages und der Nitratkonzentration im Grundwasser herstellen. Jene, die finden, dass der Aufwand zum Erstellen der Bilanz überschaubar wäre, seien daran erinnert, dass sie nur ein Punkt auf der vorjährigen 194er-Liste zum Bürokratieabbau war. Ihre jetzt vom neuen Bundesminister Alois Rainer (CSU) angekündigte Streichung ist nicht DER bürokratische Befreiungsschlag, sondern einer von vielen womöglich noch folgenden.
Darüber ist die Erleichterung in der Praxis groß. Freilich gibt es auch Kritik. Und damit verbunden einen bedenklichen Wissensstand. Da wird etwa aus dem Wissenschaftsbetrieb heraus alarmiert, dass die Aufhebung der Stoffstrombilanzierung „faktisch einem Rückfall in die Gesetzlosigkeit im Bereich der Düngung“ gleichkomme. Da wird allen Ernstes behauptet, dass seit ihrer Einführung „die Menge an Stickstoff, die von landwirtschaftlichen Flächen in die Umwelt gelangt, um fast ein Drittel gefallen“ sei. Und nicht zuletzt wird unterstellt, dass es mit der Abschaffung der Stoffstrombilanz ein Leichtes werde, andere Düngeregeln zu umschiffen (Zitate gibt es hier).
Entgegen der Interpretation der Deutschen Umwelthilfe oder des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, die der Stoffstrombilanz irrtümlicherweise Verursachergerechtigkeit bzw. das Erheben flächenscharfer Details attestierten, sind diese erst mit dem Wirkungsmonitoring zu erwarten. Dass das jetzt schnell auf den Weg gebracht wird, kündigte Minister Rainer an. Die Erwartungen daran sind hoch. Liefert es substanzielle, auch Brüssel überzeugende Daten, können Landwirte, die korrekt düngen, in roten Gebieten mit Entschärfungen rechnen.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
In der Vergangenheit wurden Agrarbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern immer wieder zum Ziel von Diebstahlshandlungen. Besonders begehrt bei den Tätern: Pflanzenschutzmittel und landwirtschaftliche Technik. Die Stehlschäden lagen dabei nicht selten im sechsstelligen Bereich. Erst im vergangenen März ließen Einbrecher in einer Firma in Ducherow Pflanzenschutzmittel für rund 50.000 Euro mitgehen.
Nun hat die Kriminalpolizeiinspektion Anklam, nach umfangreichen Ermittlungen und mit erheblichem Kräfteansatz, einer dreiköpfigen polnischen Diebesbande das Handwerk gelegt. Über einen Zeitraum von fast zwei Wochen observierten sie die Täter und warteten geduldig auf den richtigen Moment.
In der Nacht vom 22. Juni auf den 23. Juni war es dann so weit. Die drei männlichen polnischen Tatverdächtigen im Alter von 36, 44 und 63 Jahren brachen in einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe von Tutow ein und entwendeten landwirtschaftliches Gerät im Wert von 12.000 Euro. Beim Diebstahl der Landtechnik wurden sie von den Ermittlern beobachtet und konnten im Anschluss auf frischer Tat gestellt und festgenommen werden.
Bereits am Folgetag, dem 24. Juni wurden die drei Tatverdächtigen, auf Antrag der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Stralsund, dem Haftrichter am Amtsgericht Stralsund vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl gegen die drei Männer.
Zuletzt sorgte eine andere Polizeimeldung aus Mecklenburg-Vorpommern bundesweit in mehreren Medien für Schlagzeilen. Unbekannte Täter hätten Mitte Juni tiefgekühltes Bullensperma im Wert von 30.000 Euro aus einem Milchzuchtviehbetrieb in Löcknitz-Penkun (Mecklenburg-Vorpommern) gestohlen. Wenige Tage später revidierte die Polizei die Meldung wieder.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Nach der diesjährigen Gurkenernte steht das Traditionsunternehmen Spreewaldkonserve in Golßen (Brandenburg) vor einem tiefgreifenden Umbruch. Wie Geschäftsführer Till Alvermann gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bekannt gab, werden ab Ende Oktober 200 Stammmitarbeiter und -mitarbeiterinnen ihren Arbeitsplatz verlieren. Dieser drastische Schritt sei notwendig, um das Unternehmen, das eigenen Angaben zufolge jährlich zweistellige Millionenbeträge verlor, wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen.
Alvermann zufolge ist das bisherige Geschäftsmodell der Spreewaldkonserve nicht mehr tragbar. „Wir werden uns zukünftig auf unsere Marke Spreewaldhof fokussieren und im Bereich Handelsmarke keine Sauerkonserve produzieren“, teilte auch Pressesprecherin Andrea Steinkamp auf Anfrage der Bauernzeitung mit. Konkret bedeutet dies, dass der Ganzjahresbetrieb, der bislang neben Gurken auch Rote Bete, Rotkohl und Sauerkraut produzierte, künftig zu einem reinen Saisonbetrieb für Gurken umgestellt wird.
Trotz des massiven Stellenabbaus betont Geschäftsführer Alvermann: „Wir stellen die Spreewaldgurke nicht infrage.“ Die Haupterntezeit für das Gemüse, das per Hand vom Feld geholt wird, ist im Juli und August, die Saison endet im Oktober.
Eine ursprünglich im Januar vorgesehene Schließung des Traditionsstandorts Golßen im Kreis Dahme-Spreewald wird es nicht geben. Stattdessen soll der nur wenige Kilometer entfernte zweite Standort in Schöneiche aufgegeben werden. „Der Standort Schöneiche wird zum Ende des Jahres geschlossen, da wir uns auf den Hauptstandort Golßen fokussieren werden. Der geplante Personalabbau von ca. 200 Personen ist darin enthalten“, so Andrea Steinkamp.
Diese Kurskorrektur erfolgte nach Protesten gegen die drohende Schließung in Golßen, in die sich auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) einschaltete. Till Alvermann, seit Dezember 2024 Geschäftsführer der Obst- und Gemüseverarbeitung Spreewaldkonserve Golßen GmbH, räumte ein: „Golßen ist die Urstätte der Spreewaldgurke. Das war mir vorher nicht bewusst, sonst hätten wir das gleich berücksichtigt.“
Auch wenn der Standort Golßen nun erhalten bleibt, ändert sich am künftigen Konzept und dem Abbau von Arbeitsplätzen nichts. Ende des Jahres werden noch etwa 60 Festangestellte beschäftigt sein, in der kommenden Saison nur noch 30. Zur Einordnung: Derzeit arbeiten circa 250 Festangestellte in Golßen. Alvermann zeigte sich jedoch optimistisch, dass die betroffenen Mitarbeiter in der Nähe neue Jobs finden werden. Für die Gurkenernte selbst werden weiterhin Saisonarbeiter eingesetzt.
Die Schließungspläne hatten seit Anfang des Jahres für viele Proteste gesorgt. So demonstrierten beispielsweise am Abend des 26. März rund 350 Menschen mit einem Lichtermarsch in Golßen gegen die Schließung des Standortes. Damit dort nicht die Lichter ausgehen, zeigten sie beim „Protest mit 2000 Lichtern“ ihre Solidarität mit den betroffenen Mitarbeitern. Die Nachricht, dass auch der Hofladen in Golßen geschlossen werden soll, sorgte für weitere Bestürzung unter den Beschäftigten.
Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) rief für den Erhalt der Spreewälder Gurkenproduktion in Golßen auf. Um den Erhalt aller Arbeitsplätze zu fordern, hatte die NGG mit ihrem „Golßener Weckruf“ Anfang April bereits über 2.000 Unterschriften gesammelt. „Das sind mehr als wir Einwohner von Golßen haben“, so Bürgermeisterin Andrea Schulze.
„Ob in der örtlichen Bäckerei, im Sportverein oder in anderen Betrieben der Ernährungsindustrie: Überall gingen die Unterschriftenlisten herum“, teilte die NGG in einer dpa-Meldung mit. „Die Solidarität mit den Beschäftigten und der Region ist riesig!“
Die Stadt Golßen wird auch als „Gurkenstadt“ bezeichnet. Bürgermeisterin Andrea Schulze hatte nach Bekanntwerden der Umstrukturierungspläne im Januar gegenüber dem rbb gesagt: „Für die Stadt Golßen ist das ein Schock!“ Zehn Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner seien in dem Werk beschäftigt. „80 Jahre Spreewaldhof Golßen, im Prinzip kennt kein Golßener die Stadt ohne den Spreewaldhof“, so Schulz weiter.
Anfang Februar war die Schließung der Gurkenproduktion so begründet worden: „Wegen der schwierigen Marktbedingungen müssen wir das Geschäft strategisch neu ausrichten. Die Entscheidung ist uns sehr schwergefallen“, erklärte Geschäftsführer Till Alvermann.
Seit Jahren schreibt das Unternehmen nach eigenen Angaben Verluste. Gründe dafür seien eine rückläufige Marktentwicklung, negative Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg sowie gestiegene Energie- und Rohstoffkosten. Mit der Anpassung der Produktionsstrukturen will das Unternehmen die Produktionskapazitäten an die Markterfordernisse anpassen.
Die Traditionsmarke „Spreewaldhof“ ist mit ihrem Gurkensortiment ein vertrauter Anblick in den Konservenregalen Ostdeutschlands und ganz Deutschlands. Das Markensortiment bleibt für die Verbraucher unverändert. Der Spreewaldhof (Spreewaldkonserve Golßen GmbH) stellt seit fast 80 Jahren Obst-, Gemüse- und Gurkenkonserven her. Seit 2021 gehört das Unternehmen zur französischen ANDROS-Gruppe. Rund 32 verschiedene Obst- und Gemüsesorten verarbeitet das Unternehmen jährlich.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Mit einem vielfältigen Fachprogramm und so vielen Ausstellern wie noch nie haben die Öko-Feldtage erfolgreich ihre Premiere im Osten Deutschlands gegeben. Vom 18. bis 19. Juni zog das von der FiBL Projekte GmbH zum fünften Mal veranstaltete Ereignis Fachpublikum aus ganz Deutschland und darüber hinaus auf das 30 ha große Ausstellungsgelände in Wasewitz bei Wurzen. Gastgeber war das Wassergut Canitz.
Über 9.000 Besucher zählten die Veranstalter insgesamt. Besonders der erste Tag war mit mehr als 5.000 Besuchern stark frequentiert. Neben dem sächsischen Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU), der die 5. Öko-Feldtage eröffnete, und Vertretern der Öko-Verbände fanden sich auch Repräsentanten des Bauernverbandes ein. Kritisch wurde von Besuchern der zu Beginn der Veranstaltung unzureichende Shuttleverkehr vom mehrere Kilometer entfernten Parkplatz zum Veranstaltungsgelände bewertet.
Zentrales Thema der Öko-Feldtage war das Wassermanagement. Aufgegriffen wurde dies in zahlreichen der insgesamt 300 Programmpunkte. Dr. Bernhard Wagner, Geschäftsführer der Wassergut Canitz GmbH, erklärte, man habe klar aufzeigen können, warum zum einen vorsorgender Wasserschutz honoriert werden sollte und zum anderen zeitnah Rahmenbedingungen für praxistaugliche Wassermanagementstrategien entwickelt werden müssten. „Wir sind dankbar dafür, dass wir unsere grundwasserschonende Wirtschaftsweise so vielen Besuchern nahebringen konnten“, so Wagner.
Auch Minister von Breitenbuch griff das Thema auf. Er kündigte Maßnahmen zur Stärkung des Niedrigwasserrisikomanagements und der öffentlichen Wasserversorgung in Sachsen an.
Mit 362 Ausstellern erreichten die 5. Öko-Feldtage eine Rekordbeteiligung, wie Vera Bruder, Geschäftsführerin der FiBL Projekte GmbH, bemerkte. Die Veranstaltung sei auch eine Plattform des Austauschs zwischen den Produktionsweisen gewesen. Ein Viertel der Besucher wirtschafte konventionell.
Beim Sächsischen Abend am ersten Veranstaltungstag nahm Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) den Staffelstab für die nächsten Öko-Feldtage im Jahr 2027 in Empfang. Sie werden am 16. und 17. Juni 2027 auf dem Bauckhof Amelinghausen in der Lüneburger Heide stattfinden.
Wie soll die Land- und Lebensmittelwirtschaft zukünftig aussehen, um ein attraktiver Arbeitsplatz zu sein und um hochwertige Lebensmittel in Einklang mit Ressourcen und Klima zu erzeugen? Über die Zukunft des Sektors wurde auf dem Organic Future Camp (OFC) mit denjenigen diskutiert, die es betrifft: 150 junge Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts, in unterschiedlichen Lebensabschnitten und aus unterschiedlichen Bereichen, wie z. B. dem Handel, dem Klimaschutz und der landwirtschaftlichen Praxis aus ganz Deutschland. Herausgekommen sind 16 Forderungen, die in einem Forderungskatalog zusammengefasst sind. Diesen Katalog übergaben zwei Vertreter am Mittwoch (18.6.) an Dr. Burkhard Schmied vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, sowie an Thomas Land vom BÖLW und an den Landesbauernpräsident Sachsens, Torsten Krawczyk.
Zwei Tage, vier Themenforen, über 60 Vorträge und Diskussionsrunden – die Öko-Feldtage 2025 warteten mit einem dichten Fachprogramm auf. Inhaltlich reichte die Palette von wassersparenden Anbaumethoden über den stressfreien Umgang mit Rindern bis hin zu Betriebskonzepten solidarischer Landwirtschaft
Erstmals war ein ostdeutscher Betrieb Gastgeber: Die Öko-Feldtage 2025 fanden auf dem Ökobetrieb Wassergut Canitz nahe Leipzig statt. 350 Ausstellende luden dazu ein, sich über neue Produkte, Dienstleistungsangebote sowie Forschungsergebnisse zu allen Themen rund um die nachhaltige Landwirtschaft zu informieren.
Die zweitägige Veranstaltung in Sachsen diente als zentrale Plattform für den Wissensaustausch zwischen Praktiker, Forschenden, Politik und Wirtschaft. Im Fokus der Innovationsschau stand die Frage, wo der Ökolandbau aktuell steht und welche zukunftsweisenden Wege er einschlägt.
Die Besucher erwartete ein vielfältiges Programm, das praktische Vorführungen und aktuelle Forschungsergebnisse aus dem ökologischen Pflanzenbau und der Öko-Tierhaltung kombinierte. Live-Demonstrationen ermöglichten es, Landmaschinen im Einsatz zu erleben, während innovative Beispiele, Prototypen und Neuentwicklungen präsentiert wurden.
Das Fachprogramm der Öko-Feldtage umfasste fast 300 Programmpunkte.
In vielen Programmangeboten der Öko-Feldtage 2025 spiegelte sich das diesjährige Schwerpunktthema Wasser wider, zum Beispiel bei den Führungen zum Wasserwerk Canitz wie auch auf der Sonderfläche Bewässerungstechnik. Allein 44 Beiträge und Führungen fokussierten das Thema Wasser.
Die diesjährige Gastgeberin, das Wassergut Canitz, ein Tochterunternehmen der Leipziger Wasserwerke und aktueller Praxispartner der Bauernzeitung in Sachsen, präsentierte zusammen mit Projektpartnern, wie sich Landwirtschaft und Trinkwasserschutz in Einklang bringen lassen. An deren Stand „Treffpunkt Wassergut“ wurden praktische Maßnahmen zu wasserschutzgerechtem Ackerbau, umweltschonender Tierhaltung sowie aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt. Dazu zählten der Saugplattenversuch, der Kompostierungsstall sowie der energieeffiziente Einsatz von Landmaschinen.
An beiden Tagen konnten Besucher der Öko-Feldtage, veranstaltet von der FiBL Projekte GmbH, auf Vorführflächen östlich des Veranstaltungsgeländes eine Auswahl an Maschinen im praktischen Einsatz erleben.
14 verschiedene Bodenbearbeitungsgeräte waren zu sehen, im direkten Anschluss fünf Striegel. Ebenso konnten Interessierte13 Maschinen beim Hacken zwischen den Reihen begutachten, sowie vier In-Row-Hacken.
Auch vier Lösungen für die Futterbergung in Aktion wurden präsentiert. Am Nachmittag schlossen sich an beiden Tagen der von Prof. Thomas Herlitzius (TU Dresden) moderierte Rundgang „Autonome Landtechnik und Innovationsbeispiele“ an. Elf Maschinen wurden näher vorgestellt, darunter acht autonome Fahrzeuge und drei Geräte, die mit innovativen Ansätzen und unter Nutzung von KI zur Beikrautregulierung eingesetzt werden.
Ausstellende mit Innovationsbeispielen aus dem Bereich der digitalen und autonomen Landtechnik zeigten ihre Geräte an einer eigenen Vorführfläche am Stand.
Die Wassergut Canitz GmbH, ein Tochterunternehmen der Leipziger Wasserwerke, wirtschaftet seit 1992 nach den strengen Richtlinien des Biolandverbandes. Seit ihrer Gründung im Jahr 1994 verfolgt die GmbH ein zentrales Ziel: den Schutz der wertvollen Trinkwasserressourcen im Einzugsgebiet ihrer Wasserwerke in Canitz, Thallwitz und Naunhof.
Auf einer Fläche von 850 Hektar setzt das Wassergut Canitz auf eine ökologische Erzeugung pflanzlicher und tierischer Produkte. Dabei wird konsequent auf den Einsatz chemisch-synthetischer Düngemittel verzichtet, um jegliche Verunreinigung des Trinkwassers auszuschließen. Neben dem Schutz der Umwelt und der Förderung der Bodenfruchtbarkeit steht auch die Grundwasserneubildung im Mittelpunkt der nachhaltigen Bewirtschaftung.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Eine zuverlässige Mobilfunkversorgung ist für die moderne Landwirtschaft unerlässlich, da sie die Grundlage für digitale Anwendungen und eine vernetzte Arbeitsweise bildet. Doch gerade in ländlichen Gebieten gibt es oft Empfangsschwierigkeiten. Um die tatsächliche Netzverfügbarkeit in Deutschland zu erfassen und Funklöcher sichtbar zu machen, fand vom 26. Mai bis zum 1. Juni die erste Mobilfunk-Messwoche statt.
„Die Messwoche war ein großer Erfolg. Unser herzliches Dankeschön geht an alle, die sich daran beteiligt haben. Mit den Messungen konnten wir unsere Daten um etwa 145 Millionen neue Messpunkte erweitern. Damit bekommen wir ein aktuelles Bild der Mobilfunkversorgung aus Nutzerperspektive für Deutschland“, freut sich Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Über 150.000 Nutzerinnen und Nutzer haben während der Messwoche mit der Funkloch-App der Bundesnetzagentur Messpunkte erfasst. Der überwiegende Anteil der Messungen (rund 98 Prozent) entfiel dabei auf die modernen 4G- und 5G-Technologien. Lediglich etwas mehr als ein Prozent der Messpunkte bezogen sich auf 2G, und in weniger als einem Prozent der Fälle wurde von den Nutzern gar keine Versorgung festgestellt. Die meisten Messpunkte wurden erwartungsgemäß im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen erhoben.
Bundesland | Anzahl valide Messpunkte |
---|---|
Bundesweit | 145.800.991 |
Baden-Württemberg | 22.514.566 |
Bayern | 22.494.146 |
Berlin | 2.028.480 |
Brandenburg | 7.349.451 |
Bremen | 607.531 |
Hamburg | 1.366.056 |
Hessen | 10.689.707 |
Mecklenburg-Vorpommern | 3.846.519 |
Niedersachsen | 17.558.024 |
Nordrhein-Westfalen | 32.755.805 |
Rheinland-Pfalz | 8.782.189 |
Saarland | 1.145.157 |
Sachsen | 4.275.788 |
Sachsen-Anhalt | 3.119.996 |
Schleswig-Holstein | 4.548.325 |
Thüringen | 2.719.251 |
Quelle: https://www.bundesnetzagentur.de/ |
Gerade für die Landwirtschaft sind detaillierte regionale Daten von hohem Interesse. Grafiken und Tabellen für die regionale Auswertungen auf Ebene der Landkreise und Gemeinden sind online einsehbar. Diese Daten werden es ermöglichen, die Mobilfunkversorgung in spezifischen Agrarregionen genauer zu beleuchten.
Die über die App „Breitbandmessung” der Bundesnetzagentur erfassten Messpunkte fließen anonymisiert in die interaktive Funklochkarte der Bundesnetzagentur ein. Diese wird wöchentlich aktualisiert. Die Karte zeigt, wie Nutzerinnen und Nutzer das Mobilfunknetz erleben und ermöglicht eine Filterung nach Regionen.
Die Bundesnetzagentur nutzt die erhobenen Daten außerdem, um die von den Mobilfunkanbietern im Rahmen des Mobilfunk-Monitorings gemachten Angaben zu überprüfen. Dadurch wird eine objektive Kontrolle der tatsächlichen Netzabdeckung gewährleistet.
Weitere Informationen zur Breitbandmessung und zur Funkloch-App sowie die interaktive Karte sind auf der Internetseite verfügbar. Die Daten zum Mobilfunk-Monitoring können hier eingesehen werden.
Weitere Informationen zur App und zur Mobilfunk-Messwoche gibt es hier.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!
Aktuell sind die Ertragsaussichten in Sachsen gut – die Erwartungen an die Zuckerrübenpreise aber eher verhalten: Mit Blick auf die kommende Kampagne haben sich Zuckerrübenerzeuger aus der Oberlausitz (Sachsen) mit Vertretern der Zuckerfabrik Dobrovice und der Agro Service GmbH Niedercunnersdorf am Rand eines Zuckerrübenschlags in Mauschwitz bei Löbau getroffen und ausgetauscht.
Vertraglich zugesichert hat das tschechische Zuckerunternehmen Tereos TTD den Landwirten für diese Anbausaison einen Mindestpreis von 675 tschechischen Kronen (Kč) je Tonne Rüben, das entspricht in etwa 27,20 €/t. Basis für die zugrunde gelegte Menge ist ein standardisierter Zuckergehalt von 16 %. Hinzu kommen zwar noch diverse Boni und Zuschläge. Doch im Vorjahr lag allein der Garantiepreis noch bei 920 Kč/t. Bliebe es beim aktuellen Garantiepreis, werde man mit dem Rübenanbau im Ergebnis wohl nur bei einer schwarzen Null herauskommen, wie vor Ort von Landwirten zu hören war.
Etwas Hoffnung, wenn auch mit Einschränkungen, machte Karel Chalupný, agronomischer Direktor beim tschechischen Zuckerunternehmen Tereos TTD, den Oberlausitzer Zuckerrübenanbauern. Seit vergangenem Herbst sei der Zuckerpreis um 40 % gesunken, sagte er. Zwischenzeitlich habe man Zuckerpreise von 500 €/t gesehen, inzwischen stabilisiere sich der Markt jedoch. Vom Ziel, Zucker zu 600 €/t verkaufen zu können, sei man jedoch noch entfernt, so Chalubný. Bei Ausschreibungen der Industrie würden in der Regel polnische Anbieter oder auch Südzucker die Preise derzeit unterbieten.
Trotz des zuletzt mit Verlusten verbundenen Zuckergeschäfts schließe Tereos das zurückliegende Wirtschaftsjahr mit einem guten Ergebnis ab, doch liege dies lediglich bei einem Drittel des Wirtschaftsjahres 2022/23.
Grund für den großen Preisverlust sei die große Menge ukrainischen Zuckers gewesen, die in die EU floss. Vor dem Krieg habe es eine Quote von 20.000 t Zucker aus der Ukraine gegeben. Durch Aufhebung des Kontingents seien in den Jahren 2022/23 hingegen rund 900.000 t in die EU geflossen.
Dieser Zucker sei jedoch unter völlig anderen Umwelt- und Sozialstandards als in der EU erzeugt worden, sowohl bei der landwirtschaftlichen Produktion der Zuckerrüben als auch bei der Verarbeitung in der Fabrik, verdeutlichte Chalubný. Vorgesehen ist, das zollfreie Einfuhrkontingent wieder auf 20.000 t Zucker zu begrenzen. Dies sorge für Entspannung. Zudem habe man zuletzt nicht mehr den erwarteten Marktdruck erlebt, weil die Ukraine offenbar alte Verkaufskanäle offen halten und Zucker nach Libyen und in die Türkei verkaufen konnte.
Chalubný sagte, er hoffe, dass Tereos TTD den Landwirten letztlich mehr zahlen könne als den in den Verträgen fixierten Mindestpreis. Anders als die tschechischen Anbauer, die ihre Anbaufläche um insgesamt 12 % reduziert haben, hätten die Rübenanbauer aus Sachsen ihre Fläche etwas ausgedehnt. Auf etwas mehr als 2.300 ha wachsen Zuckerrüben für die Fabrik in Dobrovice. Dies werde allerdings auch Druck aufbauen, dass die Logistik nahtlos funktioniert und man sich eng abstimmt.
Die erste Probennahme werde Anfang August erfolgen, dann würden die Abfuhrtermine geplant und den Betrieben mitgeteilt. Eine Kampagne wie die letzte, die bis zum 20. Februar und damit 142 Tage dauerte, werde es in diesem Jahr mit Sicherheit nicht geben, wie der agronomische Direktor versicherte.
Die Ernteerträge könnten indes denen des Vorjahres ähneln. Aktuell stünden die Zuckerrüben gut im Feld. Die Trockenheit im April habe sich noch nicht auf die Rübe ausgewirkt, später hätte es immer mal wieder Niederschläge und zudem kühle Nächte gegeben. Dass man – Stand heute – wieder in die Nähe der 83 t/ha vom letzten Jahr komme, sei nicht ausgeschlossen, sagten Rübenerzeuger beim Feldtag. Allerdings müsse dafür das Wetter auch im Juli und August passen.
Unsere Top-Themen
Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!
Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:
Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!