Lediglich Anträge für Maßnahmen zur Wolfsprävention als Gefahrenabwehr können weiterhin gestellt und bewilligt werden. © IMAGO / imagebroker

Bürger fordern Reduzierung der Wolfsbestände

Viel Rücklauf bei einer Bürgerbefragung zum Umgang mit dem Wolf erhielt ein Amt in Brandenburg. Derweil häufen sich Vorfälle.

Sie erfüllt die formalen Ansprüche einer Wahl und gibt ein repräsentatives Stimmungsbild: Eine Umfrage des Amtes Niemegk in Brandenburg (Landkreis Potsdam-Mittelmark) hat die Meinung seiner Bürger zum Thema Wolf ermittelt.

Wie die „Märkische Allgemeine“ berichtet, sprach sich eine Mehrheit für eine Reduzierung der Wolfsbestände und für „ein gutes Miteinander von Mensch und Tier“ aus. Die Kommune will das erfasste Meinungsbild Landes-, Bundes- und Europapolitikern zur Kenntnis geben.

An der Befragung Ende vorigen Jahres hatten sich dem Pressebericht zufolge gut 44 % der Einwohner beteiligt. 1.817 von 4.126 verschickten Fragebögen gingen ausgefüllt an die Verwaltung zurück. Ausgewertet wurden sie vom Wolfsfachausschuss, den der Niemegker Amtsausschuss ins Leben gerufen hat. In der Befragung gaben knapp 38 % an, bereits einen Wolf gesehen zu haben.

Knapp 32 % fühlen sich durch den Wolf in ihrer Freiheit eingeschränkt. Schäden durch den Wolf haben jedoch nur 2,5 % der Umfrageteilnehmer erlitten. Gemeldet werden diese Schäden offenbar vielfach nicht.

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Mehrheit stimmt für Bejagung

45 Betroffene haben demnach etwa 100 Tiere verloren, was fünf Mal mehr seien, als die offiziellen Zahlen erfassen. Die Abfrage von Erfahrungen im Umgang mit Meldung und Bearbeitung von Schäden erbrachte aufgrund der geringen Zahl an Betroffenen keine aussagekräftigen Ergebnisse.

Ein deutliches Votum jedoch gab es zur Frage einer maßvollen Bejagung des Wolfes: Zwei Drittel sprachen sich dafür aus, ein weiteres Drittel plädierte für Schutz und Entnahme nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Der Bedarf, sich mit dem Wolf auseinanderzusetzen, ist in Brandenburg augenscheinlich groß. In Wenzlow, ebenfalls Landkreis Potsdam-Mittelmark, haben Mitte Dezember Wölfe zwei Kamerunschafe in ihrem Stall getötet, ein weiteres verletzt. Auch dies berichtet die „Märkische Allgemeine“.

Wie das Landesumweltamt der Bauernzeitung bestätigte, erhält der Halter keine Entschädigung, weil der Zaun keinen Untergrabschutz aufwies und der Stall an mehreren Seiten zugänglich gewesen sei. Der Halter spricht indes von einer zertrümmerten Stalltür. Bei einem weiteren Vorfall im gleichen Ort wurde ein Schaf gerissen und weggeschleppt, was durch eine Handyvideoaufnahme belegt sein soll.