Schadstoffarme Luft ist eine Voraussetzung für gute Leistungen von Mensch und Tier. (c) Manfred Weber

Keine Luftschlösser: Lüftung in Schweineställen

Wie groß müssen Lüftungsanlagen mindestens sein und was ist dabei der Schlüssel für gutes Stallklima? Stehen Tieranspruch und Luftraten im Vordergrund oder eher die Möglichkeiten zur Temperaturreduzierung?

Von Dr. Manfred Weber, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen Anhalt, Iden

Optimales Klima in Ställen ist Voraussetzung für beste Leistungen der Schweine, aber auch für die Leistungsfähigkeit der im Stall arbeitenden Personen. Oft werden erst dann Defizite im Stallklima festgestellt, wenn lüftungsbedingte Krankheitserscheinungen wie Husten oder Verhaltensanomalien wie Schwanz- und Ohrenbeißen auftreten.

Höhere Schadgasgehalte, besonders im Winter, werden von vielen Tierbetreuern hingenommen, „weil das eben so ist im Winter“. Aber gerade dort liegen die Ursachen für die oben aufgeführten Probleme. Hohe Schadgaskonzentrationen, aber auch zu hohe Luftbewegungen (Zugluft), reizen den tierischen Organismus und bieten damit Eintrittspforten für Krankheitserreger und wer öfter bei hohen Ammoniakgehalten Tiere sortieren, wiegen und verladen muss, der weiß, wie stark die Atmungsorgane danach beansprucht sind. Daher sollte alles Mögliche getan werden, um die Lüftung in Schweineställen zu optimieren und über eine intelligente Regelung einen guten Kompromiss zwischen Energieaufwand und Luftqualität zu finden.

Frische Landluft

Durch die Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung hat die Luftqualität in den Ställen aber nun noch einmal eine neue Dimension erhalten. Zwar werden immer noch die Einhaltung der Maximalwerte für Luftschadstoffe von

  • Ammoniak 20 ppm,
  • Kohlendioxid 3.000 ppm und
  • Schwefelwasserstoff 5 ppm


gefordert, aber gegenüber der älteren Fassung dieser Verordnung dürfen diese Werte nun überhaupt nicht überschritten werden. Dies stellt viele Schweinehalter vor neue Herausforderungen. Zudem haben sich die Zahlen der DIN 18910, welche für die Lüftung und Wärmedämmung geschlossener Ställe maßgebend ist, geändert. Auch die neuen Forderungen, der in Änderung befindlichen TA Luft, werden es den Schweinhaltern sicher nicht leichter machen.

Lüftung in Schweineställen: Neue DIN 18910

Die DIN 18910 ist keine Norm für das Stallklima oder die Ausführung von Lüftungsanlagen. Bei ihr handelt es sich um eine Planungs- und Berechnungsgrundlage für die Dimensionierung der Lüftung, wobei die Wärmedämmung des Stalles mit einbezogen wird. Sie wurde im Jahr 2017 neu gefasst. Aus den in der DIN aufgeführten Mengen an Wasserdampf, Kohlendioxid und Wärme, die von den Tieren abgegeben werden und … (€)

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