German Dairy Show 2023: Deutschlands schönste Kühe
Zum zweiten Mal nach 2019 wurde die German Dairy Show ausgetragen. Im hessischen Alsfeld konnten auch Beschicker aus den ostdeutschen Zuchtgebieten mit ihren Spitzentieren glänzen.
Von Detlef Finger (mit Material vom BRS und den Zuchtorganisationen)
Am 9. und 10. Juni 2023 fand die zweite Ausgabe der German Dairy Show statt. Nach vierjähriger coronabedingter Pause und dem Umzug der Bundesschau ins hessische Alsfeld waren alle sehr gespannt, wie das vom Bundesverband Rind und Schwein (BRS) veranstaltete Event von den Beschickern und Zuschauern angenommen würde.
Im Gegensatz zu vielen anderen Schauen gab es diesmal in Alsfeld keine ausgemachten Favoritinnen. Denn die Kühe der bedeutenden Milch- und Doppelnutzungsrassen, die bereits 2019 in Oldenburg bei der letzten Nationalschau im Ring gestanden hatten, ließen sich an einer Hand abzählen. Somit waren die Karten neu gemischt und entsprechend groß war die Spannung in der Halle.
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German Dairy Show 2023: Veranstaltung startete mit Jungzüchtern
Bereits der Blick in den Katalog zeigte, dass die Zahl der angemeldeten Tiere den gesetzten Rahmen fast sprengen würde. Insgesamt stellten sich 267 Schaukühe dem Urteil der Preisrichter Thomas Hannen (Holstein, Rotvieh/Angler), Lambert Weinberg (Red Holstein, Jersey) und Peter Stückler (Fleckvieh, Brown Swiss). Nicht zuletzt durch den zentralen in Deutschland gelegenen Veranstaltungsort war vor allem die Resonanz bei den süddeutschen Rassen größer als bei der Premiere der Bundesschau im Jahr 2019.
Bereits am Donnerstag, dem 8. Juni, eröffneten die Jungzüchter die Schau mit ihrem Clipping-Wettbewerb. Preisrichter Jonas Melbaum (Niedersachsen) vergab den Sieg in der Altersklasse I (16 bis 20 Jahre) an Kathrin Hanemann (19) vom Verein Ostfriesischer Stammviehzüchter (VOST) vor Tilman Gumtz (17), RinderAllianz/Sachsen-Anhalt (RA-ST). In der Altersklasse II (21 bis 25 Jahre) belegte Christian Wachtel (24, ebenfalls RA-ST) den fünften Platz und Yannick Meijering (24) von der RinderAllianz/Mecklenburg-Vorpommern (RA-MV) Rang acht.
Klassensiegerin im Vorführwettbewerb
Den Vorführwettbewerb der Jungzüchter am Freitag, dem 9. Juni, richtete Marcel Egli (Schweiz). Hier erreichte in der Altersklasse I Marie-Luise Gumtz (16, RA-ST) eine Ia-Platzierung mit ihrem Jungrind (Katalognummer 401).
Im anschließenden Typwettbewerb ging der Ic-Preis in Klasse 1 an dieses Tier, FIS Casamonica v. Lambda, aus der Agrargenossenschaft Schwarzbuntzucht, Wust-Fischbeck (RA-ST). In Klasse 3 kam die Kat.-Nr. 422, WFD Miss Fame v. Dimension, aus der Zuchtstätte von Martin Rübesam im thüringischen Wiesenfeld (Qnetics/QNE-TH) auf den Ib-Rang.
Erstlaktierende in fünf Rasseblöcken
Als Nächstes auf dem Tagesprogramm stand das Richten der Färsen aller Rassen (Angler/Rotvieh, Jersey, Fleckvieh, Brown Swiss sowie Red Holstein [rotbunt] und Holstein [schwarzbunt]). Schautiere aus den ostdeutschen Zuchtgebieten waren in beiden Holstein-Wettbewerben am Start. Mit über 1,5 Millionen Herdbuchkühen sind Deutsche Holsteins die bedeutendste und mit mehr als 10.100 kg mittlerer Laktationsleistung für die schwarzbunte bzw. 9.376 kg für die rote Farbrichtung auch die leistungsstärkste Milchrinderrasse in Deutschland.
Rote Reservesieger-Färse aus dem Südharz
Die sehr ausgewogene, hohe Qualität der jungen, rotbunten Holsteins begeisterte Lambert Weinberg. Zur klaren Siegerin kürte der Preisrichter die Kat.-Nr. 160, Rosalie v. Mirand PP, von Henrik Wille aus dem niedersächsischen Herbergen (Masterrind/MAR). Hinter Rosalie, die in ihrer Altersklasse zuvor bereits die Schau der Besten 2023 gewonnen hatte, holte sich eine Südharzer Färse den Reservesieg: Kat.-Nr. 166, Elodie v. Swingman, vom Landwirtschaftsbetrieb Schröter in Tilleda (RA-ST).
Sie glänzte mit tollem Seitenbild und tadellosen Fundamenten. Die Swingman-Tochter hatte zuvor bereits mit ihrem Sieg in Klasse 2 für einen ersten Gänsehautmoment gesorgt. Das hervorragende Abschneiden im Endring war grandioser Erfolg für die bekannte Zuchtstätte Schröter und das Team der RinderAllianz, das in intensiver Vorbereitung im altmärkischen Bismark den Kühen den Feinschliff gegeben hatte. In Klasse 1 Id-platziert wurde Kat-Nr. 158, WFD Highlight v. Moovin, von Martin Rübesam (QNE-TH).
Schwarzbunte Holsteins mit größtem Lot
Mit vier Färsenklassen stellten die schwarzbunten Holsteins das stärkste Kontingent. In der starken Klasse 1 errang Kat.-Nr. 215, Palina v. Kaliber, aus dem Südharzer Landwirtschaftsbetrieb Schröter (RA-ST) eine Ic-Platzierung. Den If-Rang belegte Kat.-Nr. 212, NM Sommer v. Tropic King, aus der Nessetalmilch GmbH in Nessetal OT Goldbach (Thüringen, MAR).
In den Klassen 2 bis 4 gab es folgende Rangierungen für Kühe aus ostdeutschen Betrieben:
- Klasse 2: Ie, Kat.-Nr. 224, Atacama v. Moovin King, Milchviehbetrieb van der Horst, Langenweddingen (RA-ST); Ih, Kat.-Nr. 222, WFD Johanna v. Master, von Martin Rübesam, Wiesenfeld (QNE-TH).
- Klasse 3: Id, Kat.-Nr. 232, Gianella v. Alligator, Aalberts-Krap GmbH, Lalendorf (RA-MV); Ie, Kat.-Nr. 227, GA Juliette v. Doorman, Agrarproduktion Goldene Aue GmbH, Görsbach (QNE-TH);
- Klasse 4: If, Kat.-Nr. 241, WFD Leah v. Octane, von Martin Rübesam, Wiesenfeld (QNE-TH).
Eine Klassenbeste bei den Zweitkalbskühen
Den Auftakt des Schauwettbewerbes am Samstag, dem 10. Juni, bildeten Kühe mit zwei Abkalbungen, beginnend mit der Rasse Jersey. Hier gab es bei den Zweitkalbinnen in der Klasse 2 eine Ie-Rangierung für Kat.-Nr. 145, GWH Lilly v. Dilbert P, aus der Gerbothe-Wiesner GbR in Hohenstein OT Obersachswerfen (QNE-TH). Hiernach folgten die Richtwettbewerbe für die Rassen Fleckvieh und Brown Swiss. Bei den Red-Holstein-Kühen mit zwei Kalbungen ging der Sieg in Klasse 3 an Kat.-Nr. 175, Fux Topinambur, aus der Hahn/Radke Holsteins GbR im sächsischen Eppendorf, OT Kleinhartmannsdorf (MAR-SN).
Die AppleCrisp-Tochter überzeugte mit Vorteilen im Becken und im Euter. Auf Ic rangiert wurde in dieser rotbunten Klasse Kat.-Nr. 171, GWH Maxima v. Crown-Red, aus der Gerbothe-Wiesner GbR, Hohenstein (QNE-TH). Auf dem If-Rang platzierte sich die Kat.-Nr. 173, Shadora v. Rager-Red, aus der Reichenbach GbR in Limbach-Oberfrohna, OT Bräunsdorf (MAR-SN).
Zweiter Reservesieg geht nach Sachsen
Zur Reservesiegerin der Zweitkalbskühe der schwarzbunten Holsteins kürte der Preisrichter Fux Spotify v. Gold Chip (Kat.-Nr. 257) von der Hahn/Radke GbR, Kleinhartmannsdorf (MAR-SN). Sie stammt aus der Familie von Fux Seattle EX-97 und kombiniert Harmonie im Körper mit einem grandiosen Euter und guter Beckenlage. Für den Endring qualifiziert hatte sich die Kuh als Ia-Preisträgerin der Klasse 6.
Klassenbeste (Ia) in Klasse 5 wurde Kat.-Nr. 243, BcH Bessie v. Octane, aus der Rinderzucht Augustin KG in Kemnitz, OT Neuendorf (RA-MV). Die Tochter der HolsteinVision-Siegerkuh Bia mit korrektem Körperbau sowie viel Kapazität konnte Preisrichter Thomas Hannen (RUW) imponieren. Auf Ie landete Kat.-Nr. 251, SL Kara 2 v. Rafting, aus der Seydaland Rinderzucht GmbH & Co. KG in Jessen, OT Seyda (RA-ST). Karas Mutter ist die Vollschwester zum RinderAllianz-Bullen Fisko.
In der Konkurrenz der Kühe mit drei Kalbungen ging der Ic-Preis in der spannenden Klasse 10 an Kat.-Nr. 287, Rain v. Kaliber, aus dem Landwirtschaftsbetrieb Schröter (RA-ST). Die Urgroßmutter dieser edlen weißen Kuh ist Stormatic-Roxanne EX94, die schon die Verbandsschau in Bismark gewinnen konnte. Ebenfalls Ic-prämiert wurde in Klasse 11 die Kat.-Nr. 295, Fux Papperlapap v. Cornwall aus der Hahn/Radke Holsteins GbR (MAR-SN).
Mehrere Ic-Preise bei Drittkalbinnen
Weitere Ic-Plätze holten zwei Kühe mit vier Kalbungen aus ostdeutschen Zuchtstätten. In Klasse 14 ging dieser an die Kat.-Nr. 320, SL Lauvaja 10 v. Octoberfest aus der Seydaland Rinderzucht GmbH (RA-ST), die mit ihrer Länge und dem tadellosen Fundament überzeugen konnte. Ihr gleich machte es in der letzten Klasse 15 die Kat.-Nr. 329, SL Jasmina 7 v. Model, aus derselben Zuchtstätte. Die Vollschwester des RinderAllianz-Bullen Midas, immerhin zweitälteste Kuh der Bundesschau mit mehr als 98.500 kg Milch „auf der Uhr“, bewies mit einem Spitzenbeinwerk und ihrem imposanten Euter einmal mehr ihre Vitalität. In Klasse 13 gab es zudem eine Ie-Platzierung für Kat.-Nr. 310, Fux Solala v. Gold Chip, von der Hahn/Radke Holsteins GbR (MAR-SN).
Grand Champion der schwarz-bunten Holsteins und Supreme Champion über alle Rassen wurde die importierte Chief-Tochter Elina von Cord Hormann (Wilcor-Holsteins) aus Warmsen-Großenvörde (Niedersachsen/MAR).
Großer Dank und viel Lob an die Züchter
Die in Ostdeutschland tätigen Zuchtorganisationen zeigten sich extrem stolz auf das hervorragende Abschneiden ihrer Mitgliedsbetriebe. Die RinderAllianz etwa, die eine neunköpfige hochkarätige Kollektion zusammengestellt hatte, die bei Züchtern und Besuchern viel Beachtung erfuhr, bedankte sich abschließend sehr herzlich bei allen ausstellenden Betrieben, die mit ihren tollen Tieren den Wettbewerb bereicherten. Ein besonderer Dank der RinderAllianz galt auch allen vor und hinter den Kulissen beteiligten Personen sowie dem Team von Helfern und Jungzüchtern um Jörg Seeger, die einen großartigen Job gemacht und so maßgeblich zum hervorragenden Abschneiden beigetragen haben.
Management-Award für Betrieb aus der Börde
Auch dieses Jahr verlieh der Bundesverband Rind und Schwein wieder die Management-Awards in den Rasseblöcken Holstein, Fleckvieh und Brown Swiss. Mit dieser Auszeichnung werden Herden mit hohen Lebensleistungen ausgezeichnet. Speziell bei den Holsteins wurde dabei zusätzlich auf die Lebenstagsleistung und die Anzahl der 100.000-Liter-Kühe in den Herden geschaut.
Sieger in der Kategorie der Betriebe mit über 500 Kühen wurde bei den Holsteins die Milchproduktion Meyendorf KG von Martin Vruggink in Meyendorf im Landkreis Börde (RA-ST). Der Milchviehbetrieb hält eine Herde mit 807 Kühen. Bei einem durchschnittlichen Abgangsalter von 6,3 Jahren liegt die mittlere Herdenleistung bei 12.331 kg Milch pro Kuh und Jahr. Die Agromil Mockern GmbH aus Nobitz im Landkreis Altenburger Land (QNE-TH) war in dieser Kategorie nominiert und gehört damit zu den drei besten Holstein-Betrieben in Deutschland.
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