Auf dem Außenmelkkarussell haben 50 Kühe Platz. Viel Licht und Luft erleichtert den Melkern die Arbeit sehr. (c) Sabine Rübensaat

ERVEMA in Wöhlsdorf: Moderne Milchviehhaltung

Im Vorjahr gewann die ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH den Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen. Wir haben uns die moderne Milchviehanlage einmal angeschaut.

Von Fritz Fleege

Hierzulande wünscht man sich am Ende eines Arbeitstags gegenseitig oft einen „Schönen Feierabend“. Das klingt auf den ersten Blick nach viel Spaß, allerdings gehen die meisten nach der Arbeit nicht feiern, sondern müde nach Hause. Die Rinder der Milchviehanlage in Staitz hingegen sind nicht müde, sondern haben großen Appetit. „Der Weidegang ist ganz bestimmt ein schöner Feierabend für sie“, ist sich Herdenmanagerin Loreen Hohmuth sicher und berichtet sogar von gelegentlichen Freudensprüngen ihrer Kühe.

„Aber anschließenden wird dann aber in aller Ruhe gegrast.“ Die gelernte Tierwirtin ist seit Jahren mit dabei und kennt ihre Tiere natürlich ganz genau. Die sind aber nicht die einzigen Rinder im Betrieb. Ihr Arbeitgeber, die ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH, erzeugt auch noch in Clodra und Rüdersdorf gute Milch. Der starke Unternehmensverband im Landkreis Greiz hat in den letzten Jahren dafür viel Geld in seine Rinderhaltung investiert.

Nun fühlen sich die Tiere wohl und sind leistungsstark. Gleichzeitig wurde darauf geachtet, dass auch die Effektivität der Tierhaltung nicht auf der Strecke bleibt. Insgesamt 5.300 Rinder werden im Unternehmen gehalten, darunter 2.300 Milchkühe und die entsprechende Anzahl an Kälbern und Jungrindern sowie Mastbullen. Pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche hält man etwa eine Großvieheinheit, sodass die Kreislaufwirtschaft Boden-Pflanze-Tier-Boden gesichert ist.

Das Futter stammt nahezu nur aus der eigenen Erzeugung. Und an Düngemitteln muss man fast nur noch Kalkammonsalpeter zukaufen, um die Böden bzw. die Pflanzen fachgerecht mit Stickstoff zu versorgen. Der Bedarf an Phosphor und Kalium wird vor allem mit natürlichen Düngemitteln gedeckt. Das sind Gärprodukte aus vier Biogasanlagen, die mit Gülle, Festmist oder Reststoffen befüllt werden. Mit dem daraus entstehen den Biogas werden Strom erzeugt und umliegende Haushalte mit Wärme versorgt.

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Moderne Rinderhaltung bei ERVEMA

Im Mittelpunkt der Rinderhaltung bei ERVEMA steht die Milchviehanlage von Loreen Hohmuth, wo man zwischen 2016 und 2019 zwei Kuhställe und ein Melkhaus errichtet sowie alte Ställe umgebaut hat. Die beiden neuen Ställe sind für 896 Kuhplätze mit 170 m Länge und 34 m Breite großzügig bemessen. Längs in der Mitte befindet sich der Futtergang, rechts und links davon jeweils ein Fressgang, eine Liegeboxenreihe, ein Laufgang und eine Liegeboxenreihe an der Wand.

Außerdem gibt es noch mehrere Übergänge, wo sich große Tränken und auch rotierende Kratzbürsten befinden. Die Liegeboxen sind 2,80 m lang und 1,25 m breit. Für jede Kuh ist ein Fressplatz mit einer Breite von 70,5 cm vorgesehen. Die Laufflächen, Fressplätze sowie die Liegeflächen im Stall sind nach der Thüringer Premiumförderung (AFP) gestaltet.

Die Tiefliegeboxen werden mit einem Stroh-Kalk-Gemisch regelmäßig eingestreut und auch gesäubert. Die Entmistung der Laufgänge erfolgt mit einem Faltschieber. Der Dachfirst ist hoch und an einer Seite offen. An den Seitenwänden des Stalles sind Jalousien angebracht, die sich bei großer Kälte schließen. Die Kühe haben viel Licht und Luft, bequeme Liegeboxen und können sich auf den breiten Gängen ungestört bewegen.

In der neuen Milchviehanlage sind nur laktierende Kühe untergebracht. Trockensteher, Frischabkalber und noch eine andere Kuhgruppe hält man in Altbauten, die inzwischen modernisiert worden sind. Die Kühe aus den neuen Ställen hat man in vier Gruppen eingeteilt mit je etwa 220 Tieren, die dann auch gemeinsam zum Melken gehen.

Effektive Melkprozesse in den neuen Ställen

Das Melkhaus befindet sich zwischen den beiden Neubauten und ist mit einem halbautomatischen Außenmelkkarussell von DeLaval mit 50 Plätzen ausgestattet. Dort wird im geteilten Schichtsystem gearbeitet. Jede Schicht teilen sich zwei Melker und ein Treiber. Eine Person melkt vor und reinigt die Euter, die zweite hängt die Melkzeuge an. Melkzeugabnahme und Dippen erfolgen automatisch.

Die dritte Person holt die Kühe heran bzw. treibt sie wieder zurück und säubert dabei noch die Liegeboxen. Wenn die Kühe aus dem neuen Stall gemolken sind, werden noch etwa 120 Kühe aus einem älteren Stall über einen Treibeweg zum Melken herangeholt. Das Team braucht für das Melken der etwa 1.000 Kühe dreieinhalb bis vier Stunden – eine hohe Produktivität. Insgesamt sind in der Milchviehanlage elf Arbeitskräfte tätig.

Das Futter wird den Tieren zweimal bedarfsgerecht mithilfe eines Futtermischwagens zugeteilt. Es stammt nahezu komplett aus der eigenen Produktion. Das Grundfutter setzt sich etwa je zur Hälfte aus hochwertigen Gras- und Maissilagen zusammen. So wird das Gras in der Regel zum optimalen Zeitpunkt drei- bis viermal im Jahr gemäht und konserviert. Beim Mais legt man besonderen Wert auf einen hohen Kolbenansatz. …

Das erwartet Sie weiter in diesem Artikel aus der Ausgabe 40/23 Seite 51-53:

  • Weidegang
  • Fleckvieh-Mast
  • Erzeugung von hochqualitativer Milch
  • Bilder der modernen Milchviehanlage
Ausgabe 40/23
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