In Zeitz verarbeitet Südzucker Rüben aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. (c) Transmedia / Südzucker

Rübenkampagnen in Zeitz und Dobrovice beendet

Sowohl in Zeitz als auch in Dobrovice ist am letzten Wochenende die Zuckerrübenverarbeitung abgeschlossen worden. Im Zeitzer Einzugsgebiet bleibt der Ertrag mäßig, die Oberlausitz schließt mit gutem Ergebnis ab.

Am vorigen Wochenende hat das Südzucker-Werk Zeitz nach 122 Verarbeitungstagen die Zuckerrübenkampagne 2020 abgeschlossen. Wie Frank Rösler, Leiter der Rohstoffabteilung in Zeitz, sagt, sei das Werk mit dem Verlauf der Kampagne zufrieden. Die Witterungsbedingungen seien gut gewesen, ebenso die Lagerbedingungen für die Rüben bis zum Ende der Kampagne. Auch die Integration des vormaligen Brottewitzer Einzugsgebietes sei gelungen. Den Ertrag der beendeten Kampagne bezeichnet Rösler aufgrund erneut trockener Bedingungen als unterdurchschnittlich, allerdings als besser als 2019. Der Zuckergehalt sei durchschnittlich.

Werk ist leistungsfähig

Christian Beyer, Geschäftsführer des Verbandes Sächsisch-Thüringischer Zuckerrübenanbauer (VSTZ), bestätigt für die Erzeugerseite diese Einschätzung. Die Witterungsverhältnisse hätten die Rodung und Verladung begünstigt. Dies habe auch zu niedrigen Besatzwerten geführt, obschon diese mit 3,9 % etwas über dem Niveau der vorigen Kampagne lagen. Das Werk in Zeitz habe seine Leistungsfähigkeit bei der Verarbeitung gezeigt. Nach der Schließung der Zuckerfabrik Brottewitz hatte der Standort deutlich mehr Rübenmenge zu verarbeiten. Bedenken, dass dies zu Problemen oder Verzögerungen führen könnte, hätten sich nicht bewahrheitet. Er sei zuversichtlich, dass Zeitz auch in Kampagnen mit größeren Erntemengen konstant Leistung bringen werde, so Beyer.

Auch 2020 war ein Jahr, das aufgrund geringer Niederschläge insgesamt nur unterdurchschnittliche Rübenerträge brachte. Man liege deutlich unter dem Fünf-JahresMittel, das sich allerdings bereits mit aus den schlechten Erträgen der Trockenjahre 2018 und 2019 zusammensetzt, erklärt Beyer. Regional zeige sich dabei ein stark differenziertes Bild: Regionen mit Spitzenerträgen von deutlich über 80 t/ha stehen solche mit weniger als 55 t/ha und in einem Extremfall weniger als 35 t/ha gegenüber.

Vergleichsweise hohe Erträge verzeichneten etwa die Anbauer in der Lommatzscher Pflege, im mittelsächsischen Hügelland sowie in Thüringen im Altenburger Land und im Weimarer Land. Enttäuschend waren hingegen die Ergebnisse im südlichen Sachsen-Anhalt, in Nordthüringen, im Raum Leipzig und im westlichen Nordsachsen. Einen Hoffnungsschimmer gab es für die Rübenanbauer im Raum Torgau im östlichen Nordsachsen. Konkrete Ertragszahlen nennen weder der Verband noch die Südzucker AG. Nach vorläufigen Angaben der Landesstatistikämter beträgt der Ertragsdurchschnitt in Sachsen 64,25 t/ha, in Thüringen 64,7 t/ha. Nicht ganz wie erwartet fällt in diesem Jahr auch der Zuckergehalt aus, der 17,9 % erreicht, während er in den Vorjahren in der Regel über 18 % lag.

Als eine Ursache für den relativ schlechten Ertragsschnitt sieht Beyer vor allem die unzureichende Niederschlagsversorgung im April und Anfang Mai. Dadurch seien die Bestände sehr ungleichmäßig aufgelaufen. Infolgedessen kamen die im Jahresverlauf insgesamt besseren Wachstumsbedingungen nur einem Teil der Rüben zugute. Auch habe es aufgrund eines trockenen und warmen Septembers weniger herbstlichen Ertragszuwachs gegeben, als im Jahr zuvor. In Thüringen spielte darüber hinaus gebietsweise starker Mäusebefall eine Rolle, der auf manchen Schlägen bis zu 30 % Verluste verursachte.


Illustration

Kampagnen-Ende in der Zuckerfabrik Anklam: Zuckerertrag enttäuscht

Nach 133 Tagen endet heute in der Zuckerfabrik Anklam die Zuckerrübenkampagne. Der verarbeitete Rübenertrag lag bei 1,67 Mio. t und war damit höher als 2020, der Zuckerertrag blieb unter dem Ergebnis der vorangegangenen Rübenkampagne. mehr


RübenKAmpagne: Guter Ertrag im Osten

Ebenfalls am Wochenende hat das Unternehmen Tereos TTD im tschechischen Dobrovice die Kampagne abgeschlossen, an der rund 50 Landwirte aus der Oberlausitz beteiligt waren. Rund 4.000 Lkw-Ladungen gingen über den gesamten Kampagneverlauf nach Tschechien, berichtet Jan Würsig, Geschäftsführer der Agro-Service GmbH Niedercunnersdorf, der von Tereos TTD mit der logistischen Abwicklung für die deutschen Anbauer beauftragt ist.

Die ostsächsischen Anbauer, die im Schnitt 132 km von der Fabrik in Dobrovice entfernt sind, können mit einem Ertrag von 75 t/ ha bei 17,66 % Zuckergehalt punkten. Im Durchschnitt liegt der Ertrag für das Werk Dobrovice bei knapp 58 t/ha und 16,96 % Zucker. Tereos schätze die Qualität der deutschen Rüben und wolle an der Zusammenarbeit festhalten, so Würisg. Im vergangenen Jahr bauten sächsische Landwirte auf 1.400 ha Rüben für Tereos an. 2.000 ha sollen es werden.

Die grenzüberschreitende Kampagne verlief aus Sicht des AgrarService-Unternehmers gut. Die Coronapandemie habe zu keinen Einschränkungen geführt. Mit dem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Sachsen habe man Vorkehrungen getroffen, die Rüben der Anbauer entlang der parallel zur polnischen Grenze verlaufenden B99 so früh wie möglich abzutransportieren. Alle Anbauer hätten dankenswerterweise Verständnis für die Umstellung der Ladepläne gehabt. Initiiert worden war dieser Schritt aus Vorsorgegründen von den deutschen Beteiligten. Von der Zuckerfabrik Dobrovice war dies nicht verlangt worden.