Ihren Weg über den Hof auf die Koppel finden die Reitponys allein, die auch im Winter täglich an die frische Luft kommen. © Silvia Kölbel

Familie Soffa in Wenigenauma: Tierhaltung ist Familiensache

Die Nebenerwerbslandwirtschaft von Familie Soffa in Ostthüringen funktioniert deshalb so gut, weil alle Familienmitglieder an einem Strang ziehen. Nebenher engagieren sich Soffas auch ehrenamtlich.

Von Silvia Kölbel

Auf dem Vierseitenhof bei Familie Soffa in Wenigenauma, in der Nähe von Zeulenroda, ist die Tierhaltung Familiensache. Eine zwölfköpfige Herde Coburger Fuchsschafe bevölkert den Hof. „Schafe gab es bei uns schon immer“, kommentiert Luisa Soffa diese Nutztierart, um etwas Ähnliches über die sieben Reitponys zu sagen: „Ich habe mit sieben Jahren mein erstes Fohlen bekommen und züchte seitdem Reitponys.“ Ein paar Hühner, Gelbsilberkaninchen und im Sommerhalbjahr Mastenten ergänzen den Tierbestand.

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Familienbetrieb in Wenigenauma: Futter wird mit eigener Technik eingeworben

Auf den 5,5 ha Grünland wächst das Futter für die Tiere, welches die Familie weitestgehend mit eigener Technik selbst mäht und schwadet. „Nur fürs Wickeln der Silorundballen brauchen wir Unterstützung“, ergänzt Luise Soffa.

Auf dem Hof packen alle Familienmitglieder gleichermaßen mit an, das sind neben Luise Soffa Ehemann Volkmar, Tochter Manuela und deren Lebensgefährte Mathias Hoh. Verona Schüler, die alle Oma Roni nennen, kümmert sich um die Essensversorgung der Familie und um das Futter für die Hühner. „Wer gerade da ist und Zeit hat, erledigt das, was zu tun ist. Wir sprechen uns ab“, erklärt Manuela Soffa. Alle Familienmitglieder, außer Verona Schüler, sind voll berufstätig, Luise Soffa arbeitet als Radlader fahrende Hausmeisterin in einem Recycling-Unternehmen.

Volkmar Soffa ist in einem Landwirtschaftsbetrieb tätig, Tochter Manuela arbeitet in einer Fleischerei, ihr Lebensgefährte Mathias Hoh ist als Maler tätig. Genauso wie sich Luise Soffa in ihrem Haupterwerb auf einen Radlader schwingt, sitzt sie sicher auf dem Traktor.

Volkmar Soffa mit Bock Wilhelm: Alle drei Jahre tauschen sie ihren Bock aus.
Volkmar Soffa mit Bock Wilhelm: Alle drei Jahre tauschen sie ihren Bock aus. (c) Silvia Kölbel
Manuela Soffa füttert die Lämmer, wenn Schafmütter überfordert sind.
Manuela Soffa füttert die Lämmer, wenn Schafmütter überfordert sind. (c) Silvia Kölbel

Neben der Ponyzucht gibt es Kremserfahrten

Typische Frauen- oder typische Männerarbeit gibt es bei Soffas nicht. Neben der Zucht der Reitponys bietet der kleine Nebenerwerbsbetrieb Kremserfahrten an. Während der beiden Corona-Jahre beschränkten sich diese Aktivitäten auf das Sommerhalbjahr.

Soffas leben so gern auf dem Land, gemeinsam mit ihren Tieren, dass sie oft mit dem Planwagen Urlaub machen. „Wir laden alles auf, den Wagen, die Pferde, und fahren zu einem Hof, von wo aus wir Tagesausflüge unternehmen. Gemeinsam mit unseren Gastgebern frühstücken und abends zusammen am Lagerfeuer sitzen, das gefällt uns“, berichtet Volkmar Soffa.

Engagiert im Ponysportverein

Soffas engagieren sich auch beim Ponysportverein Wenigenauma, der ein Einzugsgebiet von rund 100 km hat und der weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist. Auch die Schafhaltung hat bei Familie Soffa eine lange Tradition. „Früher haben wir Merinoschafe und Milchschafe gehalten. Die Schaffleischgerichte, die es oft in den Familien gab, haben mir als Kind nicht geschmeckt.“

Deswegen habe man gezielt nach einer anderen Rasse gesucht und ist bei den Coburger Fuchsschafen gelandet, erklärt Luise Soffa. Für sie ist das die ideale Rasse für ihre Zwecke. „Die Landschafrasse ist robust, genügsam und problemlos in der Haltung. Die Lämmer wachsen etwas langsamer als bei anderen Rassen, dafür hat das Fleisch einen feinen Wildcharakter, nicht nur im Geschmack, auch in der Farbe“, erklärt Luise Soffa.

Bildergalerie: Familie Soffa in Wenigenauma

Die im Dezember geborenen Fuchsschaf-Lämmer haben sich bereits prächtig entwickelt.

Die im Dezember geborenen Fuchsschaf-Lämmer haben sich bereits prächtig entwickelt. © Silvia Kölbel

Wie es sich für einen Bauernhof gehört, werden auch ein paar Hühner gehalten.

Wie es sich für einen Bauernhof gehört, werden auch ein paar Hühner gehalten. © Silvia Kölbel

Ihren Weg über den Hof auf die Koppel fi nden die Reitponys allein, die auch im Winter täglich an die frische Luft kommen.

Ihren Weg über den Hof auf die Koppel finden die Reitponys allein, die auch im Winter täglich an die frische Luft kommen. © Silvia Kölbel

Obwohl Soffas keine Herdbuchtiere halten, legen sie Wert auf die Erhaltung der Eigenschaften dieser Rasse und kaufen ihren Zuchtbock immer beim Züchter und oft auf der Auktion im thüringischen Dermbach.

Mittlere Gewichte bei Zuchtböcken bevorzugt

„Die Spanne der dort angebotenen Böcke ist groß und reicht von 60 Kilogramm schweren Tieren bis zu 120-Kilo-Böcken. Wir bevorzugen die mittleren Gewichtsklassen. Bei den Coburger Fuchsschafen handelt es sich schließlich um Landschafe“, so die Schafhalterin. Nach spätestens drei Jahren tauschen sie den Bock zur Blutauffrischung gegen ein junges Tier aus. „Je nachdem, ob wir einen Abnehmer finden, verkaufen wir den Bock oder schlachten ihn“, erklärt Luise Soffa.

Bocklämmer werden je nach Nachfrage kastriert und verkauft oder gemeinsam mit den Muttertieren im Sommer auf der Koppel gehalten und im Herbst geschlachtet. Die Käufer der Coburger Fuchsschafe kommen oft aus einem weiten Umfeld nach Wenigenauma, um sich Lämmer genau dieser Rasse zu holen.

Zu einem großen Teil Selbstversorger

„Viele haben inzwischen erkannt, wie gut das Fleisch dieser Tiere schmeckt“, weiß die Tierhalterin. Familie Soffa ist es wichtig, das Kunden den Wert der Tiere und der Lebensmittel, die daraus entstehen, schätzen, so wie sie selbst. Zu einem großen Stück ist die Familie auch Selbstversorger. „Wir schlachten im Herbst, füllen unsere Gefriertruhe und wursten.“

Über öffentliche Ratschläge zur Vorratshaltung, wie sie jetzt gelegentlich in den Medien auftauchen, können Soffas nur milde lächeln. „Das machen wir schon immer so, schon deshalb, weil ich nicht laufend einkaufen gehen möchte. Und bei der ländlichen Bevölkerung ist die Bevorratung von Lebensmitteln seit jeher weitverbreitet.“

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