Agritechnica 2023: Volles Haus, interessante Trends
Die Agritechnica, die weltgrößte agrartechnische Fachmesse, findet in diesem Jahr vom 12. bis 18. November statt. Seien Sie neugierig – in Hannover oder danach in der Bauernzeitung, kommentiert Jörg Möbius.
mit 2.816 Ausstellern zur Agritechnica haben wieder so viele Firmen Stände gebucht wie 2019 (2.822). Damit wird es wieder voll und interessant auf dem ausgebuchten Messegelände in Hannover. Auf den Seiten 29 bis 48 haben wir Vorab-Informationen zusammengestellt.
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Agritechnica 2023: Gut gefüllte Lager
Kontinuierlich hohe Zuwachsraten im Auftragseingang haben dafür gesorgt, die Landtechnikindustrie über mehr als drei Jahre in der Spitzengruppe der Wachstumsbranchen des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland zu positionieren. Die lange Zeit kritische Situation auf den internationalen Rohstoff- und Zuliefermärkten entspannte sich im Laufe des Frühjahrs in hohem Tempo. Gut gefüllte Händlerlager haben aktuell bremsende Wirkung auf das Bestellverhalten.
Und das Problem bei den Landmaschinenhändlern ist groß: Als die Liefersituation krisenbedingt unkalkulierbar war, haben sie – auch ins Blaue hinein – Technik bestellt. Wo sonst teils quartalsweise Auslieferungen geplant waren, sind nun auch mal alle Maschinen gleichzeitig angekommen. Und damit haben die Händler nicht nur ein Platz-, sondern vielmehr ein großes Finanzierungsproblem bei den inzwischen enorm gestiegenen Zinsen.
Mehr Eigenproduktion
Die mechanische Unkrautbekämpfung rückt auch bei konventionellen Ackerbauern mehr ins Blickfeld. Die Hersteller schätzen, dass jedes zweite neue Gerät in einen konventionellen Betrieb geht. Das werden noch mehr werden. Dementsprechend bieten mehr Hersteller Hacken und Striegel an. Dabei gehen sie zwei Wege: selbst entwickeln oder kleine spezialisierte Hersteller kaufen.
Den ersten Weg gehen beispielsweise Horsch und Pöttinger, Kuhn zieht gerade nach. Das komplette Wissen und die Produktionskapazität von Spezialisten haben sich dagegen beispielsweise Lemken (Steketee), Amazone (Schmotzer) oder Kverneland (BC Technique, Marke Phenix Agrosystem) gesichert.
Auch bei der Entscheidung, Teile und Komponenten für Traktoren oder Landmaschinen zuzukaufen oder selbst herzustellen, müssen die Ingenieure und Manager immer wieder abwägen und entscheiden. Momentan geht die Tendenz zu mehr Eigenproduktion. Das verringert die Abhängigkeit von Zulieferern und Transportketten. Außerdem wird die eigene Wertschöpfung erhöht. Eventuell können sogar andere Hersteller beliefert werden.
Die Hersteller Fendt und Claas
Neue Fendt-Baureihen bekommen öfter Motoren vom konzerneigenen Motorenhersteller Agco-Power. Mit dem Kauf von Valtra Tractor hatte der Konzern im Jahr 2004 auch Sisu Diesel mit dem Stammwerk in Finnland erworben. Im Spitzenmodell der neuen Fendt-600-Baureihe bringt so ein Motor mit vier Zylindern erstmals über 200 PS Spitzenleistung in einem Traktor. Vor einigen Jahren waren noch 160 PS das Maß für Vierzylinder.
Kaufte Claas für die ersten mit vier Raupenlaufwerken ausgerüsteten Xerion diese Schlüsselteile noch beim Spezialisten Zuidberg ein, entwickelte man für die neuen, dieses Jahr vorgestellten Xerion eigene Dreiecks-Raupenlaufwerke. Sie werden ebenso wie die flachen Laufwerke für Mähdrescher und Häcksler bei Claas Industrietechnik in Bielefeld gebaut. Und diese flachen Laufwerke verkaufen die Ostwestfalen beispielsweise schon länger an Grimme für einige der selbstfahrenden Roder.
Einige Firmen werden ihre Neuheiten erst auf der Messe präsentieren. Seien Sie neugierig – in Hannover oder danach in der Bauernzeitung.
Kommentar von der Redaktion aus Ausgabe 44/23
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