Für die Landwirtschaft in Ostdeutschland gilt ein neuer Tarifvertrag. (c) Sabine Rübensaat

Tarif-Einigung für Landwirte im Osten: So steigen Lohn und Gehalt

In der Landwirtschaft im Osten herrscht wie fast überall Fachkräftemangel. Jetzt haben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Wie hoch sind künftig Lohn oder Gehalt in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern?

Von Claudia Duda

Nach Verhandlungen mit der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IGBAU) haben die land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände der ostdeutschen Bundesländer einen Tarifabschluss erzielt. Der neue Entgelttarifvertrag tritt rückwirkend zum 1. Januar 2024 in Kraft. Er löst den bisherigen Tarifvertrag vom 7. Februar 2023 ab. Das teilte der Arbeitgeberverband für die Land- und Forstwirtschaft in Sachsen e.V. am Freitag, 16.2., mit.

Lohn und Gehalt: Entgelt wird rückwirkend erhöht

Der Tarif-Abschluss entspricht der Bundesempfehlung des Gesamtverbandes der deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA).

  • Das Entgelt wird rückwirkend zum 1.1.2024 um 3,9 Prozent erhöht.
  • Ab 1.1.2025 gibt es nochmals eine Erhöhung um 3,8 Prozent.
  • Der Tarif-Abschluss sieht außerdem für Arbeitnehmer der Lohngruppe 1 einen Zuschlag vor, wenn sie ihren befristeten Arbeitsvertrag bis zum Ende durchhalten und nicht vorzeitig kündigen.
  • Der neue Entgelttarifvertrag gilt für zwei Jahre.

Auf diese Weise solle das Entgelt über das Niveau des gesetzlichen Mindestlohns angehoben werden, um die Einhaltung der Befristung attraktiver zu machen, heißt es in der Mitteilung.

Gemeinsame Verhandlungen der Ost-Verbände

Lutz Eimecke, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes für die Land- und Forstwirtschaft in Sachsen, erklärte gegenüber der Bauernzeitung: „Es war gut, dass alle Ost-Verbände gemeinsam verhandelt haben. Somit sind die Abschlüsse jetzt auch für alle Bundesländer identisch.“ Eimecke war selbst bei den Verhandlungen dabei und ist mit dem Abschluss zufrieden. Es war das zweite Mal, dass die Verbände gemeinsam agierten. „Wir haben uns gestärkt und damit die Verhandlungen beschleunigt“, sagte Eimecke.

Deutliche Erhöhung für Azubis

Die Bedingungen für die Arbeitnehmer in den neuen Bundesländern näherten sich damit weiter an, so Eimecke. Hervorzuheben sei insbesondere die Steigerung der Vergütung für die Lehrlinge. „Im Vergleich zu den Stundenlöhnen in den einzelnen Entgeltgruppen, haben sich die Verhandlungsparteien erneut auf eine weitere deutliche Erhöhung der Löhne für Auszubildende geeinigt. „Es ist von herausragender Bedeutung, die Ausbildung in der Land- und Forstwirtschaft noch attraktiver zu machen“, erläuterte Lutz Eimecke. Mit den neuen Ausbildungsvergütungen würden zukunftsweisende Rahmenbedingungen geschaffen, um dem drohenden Fachkräftemangel in der Landwirtschaft entgegenzuwirken.

Lohn und Gehalt: Guter Kompromiss

„Nach hartnäckigen Verhandlungen haben wir einen guten Kompromiss gefunden“, so die Einschätzung von Marco Gemballa, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Mecklenburg-Vorpommern laut einer Mitteilung.

Kritik am Mindestlohn

Die Entwicklung des Mindestlohns sehen die Vertreter der ostdeutschen Arbeitgeberverbände Albrecht von Bodenhausen aus Sachsen-Anhalt, Hans-Christian Daniels aus Brandenburg, Uwe Kühne aus Thüringen, Marco Gemballa aus Mecklenburg-Vorpommern und Lutz Eimecke aus Sachsen weiterhin kritisch. „Wir fordern die Verantwortlichen auf, dass die Kompetenzen der Tarifparteien nicht weiterhin auf politischer Ebene durch die Festlegung praxisferner Mindestlöhne eingeschränkt werden“, macht Lutz Eimecke die gemeinsame Position deutlich.

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