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Güllelager in der Feldflur

Eine Thüringer Agrargenossenschaft errichtet auf einem Schlag 12 km vom Stall entfernt ein Güllelager. Damit wird zusätzlicher Lagerraum geschaffen und die Transporte müssen nicht in den Stoßzeiten erledigt werden.

Von Jörg Möbius

Kreislaufwirtschaft mit Gülle und Mist ist in der Gönnatalagrar eG bei Jena normal, so wie in vielen ostdeutschen Betrieben. „Wir haben einen Tierbesatz von nur 0,4 GV/ha“ berichtet Kathrin Löhle, Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft. In ihren 30 Arbeitsjahren dort hat die Wirtschaftskauffrau und Fachschulabsolventin fast alle Positionen im Büro begleitet, die mit Buchhaltung und Verwaltung zu tun haben. „1990 habe ich in der Lohnbuchhaltung angefangen. Damals haben sich unter dem Dach Gönnatal fünf LPG zusammengeschlossen.“ Seit 2016 ist sie nun Vorstandsvorsitzende.

Mehr Lagerkapazität schaffen

Die Flächen des Betriebes liegen in den drei Kreisen Saale-Holzland, Jena und Weimarer Land. Historisch gewachsen ist das lange und schmale Rechteck von 3 x 18 km, in dem die Schläge des Betriebes liegen. „Da ist schon mehr zu fahren als bei einem quadratischen oder runden Zuschnitt“, so Tristan Sammer, Vorstandsmitglied und zuständig für die Pflanzenproduktion. Der junge Mann hat nach der landwirtschaftlichen Lehre seinen Abschluss als Betriebswirt an der Fachschule Stadtroda gemacht.

Am Kuhstall existieren Behälter für 16.000 m3 Gülle und Gärreste. Damit wird die vorgeschriebene Lagerkapazität von sechs Monaten erfüllt. Aber die neue Dünge
verordnung führt zu kleineren Ausbringfenstern, was einen größeren Bedarf an Lagerkapazität nach sich zieht. So reifte die Idee, einen weiteren Behälter zu bauen. Um die Transporte in der kurzen Ausbringezeit zu reduzieren, wurde ein Standort in der Feldflur in Betracht gezogen. „Wenn die Gülle schon mal zehn Kilometer vom Stall weg ist, dann haben wir weniger Transportaufwand zur Ausbringung“, so die Kalkulation von Tristan Sammer. „Wir haben uns dann Behälter in Thüringen und Sachsen angesehen, um zu entscheiden, was wir wollen. Klar war, knapp unter 6.500 Kubikmeter Lagerkapazität zu bauen, um mit einer Baugenehmigung, aber ohne die langwierige und kostenintensive Prüfung nach BundesImmissionsschutzgesetz auszukommen“, so Kathrin Löhle.

Anderer Standort, andere Förderung

Im Januar 2019 starteten die Vorbereitungen, Bau- und Förderantrag wurden gestellt. „Mit der Zusage der für den Standort zuständigen Stadt Jena haben wir als Betrieb dann den ehrenamtlichen Bürgermeister in nahen Ortsteil informiert. Die Stadt hatte die Informationen nicht weitergegeben. Die Reaktionen waren so, dass wir Konflikte befürchteten. Das hat uns bewogen, an einem etwa einen Kilometer entfernteren Standort neu zu planen. Wir mussten ja auch wieder eine Fläche nehmen, die sich im Eigentum des Betriebes befindet und schon mit einem stabilen Feldweg erschlossen ist. Also wieder Baugenehmigung und Förderung beantragen. Das hat uns zwar ein halbes Jahr Zeit gekostet … (€)

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