Je nach Standortbedingungen entwickelt sich die Biomasse (u.). (c) Linda Lechner

Hanf als Zwischenfrucht

Neben der Verwendung in der Medizin und im Baustoffsektor ist Hanf eine vielseitige Faserpflanze. Mit der Eignung als Zwischenfrucht beschäftigt sich ein aktuelles Forschungsprojekt der Hochschule Neubrandenburg.

Von Prof. Eike Stefan Dobers und Linda Lechner

Hanf gilt als sehr widerstandsfähig und anspruchslos. Unter Landwirten ist er als robuster Bodenverbesserer bekannt, da er bis zu drei Meter tiefe Pfahlwurzeln ausbildet und ohne chemischen Pflanzenschutz auskommt. Neben der Nutzung als Medizinalhanf ist die Pflanze auch als Nutzhanf vielseitig verwendbar. Die faserhaltigen Stängel des Nutzhanfes dienen als Rohstoff für Textilien, Papier oder Baustoffe. Blätter und Blüten sind Ausgangsstoffe für Tees, die Samen werden im Ganzen verzehrt oder zu Ölen und Presskuchen weiterverarbeitet.

Leistungsfähige Vermarktungsstrukturen befinden sich jedoch erst im Aufbau, sodass sich der Absatz der Hanf-Produkte bisher schwierig gestaltet. Beim Anbau von Hanf als Zwischenfrucht stehen dagegen die guten Zwischenfruchtleistungen der Pflanze im Vordergrund.

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Hanf als Zwischenfrucht: Viele Vorteile der Nutzpflanze

Hanf trägt durch seine Beschattungswirkung und die Durchwurzelung zum Erhalt und zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit bei. Aufgrund ihres starken Wachstums kann die Pflanze darüber hinaus sehr viel Stickstoff aus dem Boden aufnehmen und damit das Risiko eines Nitrataustrags ins Grundwasser während der Wintermonate senken.

Außerdem könnte die innerbetriebliche Nutzung der proteinreichen Hanfblätter in einer Milchviehration eine Alternative für klimawirksame Eiweißquellen wie Soja darstellen. Wie gut sich Hanf in Mecklenburg-Vorpommern beim Anbau als Zwischenfrucht entwickelt, wie viel Stickstoff er aufnimmt und inwieweit sich getrocknete Hanfblätter in eine Milchviehration integrieren lassen, fragen sich die Projektpartner im Rahmen des EIP-Projekts ZwiHanf.

Von Juni 2022 bis Mai 2024 arbeiten unter der Koordination von Dr. Björn Kuhla (FBN, Dummerstorf) Wissenschaftler, Unternehmer und Landwirte an Antworten. Beteiligt sind dabei die FPS Anklam GmbH aus Murchin, die Hanffarm in Melz sowie die Hochschule Neubrandenburg. Letztere widmet sich der pflanzenbaulichen Begleitung und Analyse der Hanfbestände. Einblicke in die Projektarbeit sowie Ergebnisse aus dem ersten Anbaujahr aus Sicht des Pflanzenbaus stellen wir im Anschluss hier vor.

On-Farm Versuch statt Parzelle

In der Projektlaufzeit werden in zwei Versuchsjahren Flächen mit Zwischenfrucht-Hanf von landwirtschaftlichen Partnerbetrieben an Standorten in Mecklenburg-Vorpommern begleitet. Die Flächen im ersten Anbaujahr 2022/2023 befanden sich in der Nähe von Carlstein bei Penzlin und in der Nähe von Kieve bei Röbel. Der Versuchsaufbau entspricht einem On-Farm-Experiment. Das bedeutet, dass – anders als im klassischen Parzellenversuch – nach Aussaat der Praxisflächen das Wachstum von Hanf an vorher ausgewählten Orten beobachtet wird.

Bei der Auswahl der Punkte kamen verschiedene Geodaten zum Einsatz, auf deren Grundlage eine Unterteilung der Flächen hinsichtlich ihrer Standortgüte vorgenommen wurde. Bei der visuellen Sichtung der Daten wurde das Feld in die unterschiedlichen Wachstumszonen schwach, typisch und stark eingeteilt (Abb. 1, S. 29). Auf dem Feld bei Penzlin ergab sich die Möglichkeit, auch die betriebsübliche Zwischenfruchtmischung zu begleiten. Aus der Betrachtung der Felder (Carlstein, Kieve), der unterschiedlichen Zonen (schwach, typisch und stark) sowie den Zwischenfrüchten ergaben sich insgesamt 20 Beobachtungspunkte. Die Messungen wurden an den Punkten jeweils vier Mal wiederholt.

Verschiedene Vorfrüchte im Projekt

Die Aussaat auf der biologisch bewirtschafteten Fläche in Kieve fand am 22. August 2022 nach der Vorfrucht Inkarnatklee statt. Auf der konventionell bewirtschafteten Fläche in Carlstein folgte die Hanfaussaat am 2. September 2022 auf die Vorfrucht Winterweizen. Die gewählte Aussaatstärke lag bei 25 kg/ha. Die ersten Untersuchungen begannen noch vor der Aussaat, als an den Beobachtungspunkten bereits Bodenproben für die Nmin-Analytik gezogen wurden.

Untersucht wurden drei Tiefen (0– 30 cm, 30–60 cm und 60–90 cm). Mit der Aussaat begann die wöchentliche Begleitung der Hanffläche. Erfasst wurden die Bestandsdichte, das Entwicklungsstadium, sowie die Pflanzenhöhe. Wir führten im Laufe der Vegetation drei Mal Erhebungen der Trockenmasse durch, wobei Hanf-Biomasse und Unkraut-Biomasse erfasst wurden. Zeitgleich fanden wiederum Nmin-Beprobungen statt. Das Hanfwachstum endete nach einem Frostereignis am 15. und 16. November 2022. Anfang März wurde die abschließende Nmin-Beprobung durchgeführt, um die Stickstoffmenge im Boden nach dem Winter zu quantifizieren.

Das erwartet Sie weiter im Artikel der Ausgabe 36/2023

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