Kostenfalle Glas-Flasche: Ökodorf Brodowin zieht Konsequenzen für Demeter-Milch
Das Ökodorf Brodowin in Brandenburg trennt sich von der Mehrweg-Milchflasche. Es sei eine „tolle Verpackung“, aber zu teuer, teilt Inhaber und Geschäftsführer Ludolf von Maltzan im Newsletter seinen Kunden mit und geht ins Detail.
Nach der Trennung von den Ziegen (2024) und den Milchkühen vor ein paar Monaten geht das Ökodorf Brodowin in Brandenburg einen weiteren Schritt in Richtung Kostenoptimierung. Das Mehrweg-Flaschen-System für Milch ist innerhalb der Wertschöpfungskette zu teuer geworden. „Anfang August werden wir deshalb letztmalig Milch in unsere Flasche abfüllen und sagen damit zu dieser tollen Verpackung ,Auf Wiedersehen‘ “, schreibt Ludolf von Maltzan, Inhaber und Geschäftsführer von Ökodorf Brodowin, in seinem jüngsten Newsletter (31.7.).
„Den ganzen Tag läuft der Gaskessel“
Detailliert geht von Maltzan auf die Energieintensität des Mehrweg-Systems für die Milchflaschen ein: „Wir können nicht mehr, denn die Kosten sind einfach zu hoch: Morgens wird das Wasserbad zur Reinigung der Flaschen angeheizt. Den ganzen Tag läuft der Gaskessel, um die Flasche unter Hitze mit dem Deckel zu verschließen. Nicht nur Gas, sondern auch viele andere Hilfsgüter sind für uns unermesslich teuer geworden: der Rohstoff Glas, die Etiketten, die Deckel, das Pfandsystem, die Logistik, die Reinigungsmittel und die arbeitsintensive Abfüllung.“

Milch in Beuteln gibt es weiterhin
Vielleicht finde das Ökodorf Brodowin in der Zukunft eine Option, wieder mit dem Mehrweg-System für Milch zu beginnen, hofft von Maltzan. „Ganz ehrlich, es wäre mir eine riesige Freude. So wie diese Nachricht für mich eine sehr traurige ist.“ Alle anderen Produkte gebe es weiter.
Schon jetzt gibt es die Milch in Milchbeuteln, die künftig das alleinige Mittel der Wahl für den Verkauf der Demeter-Milch aus Brodowin sind. „Die Milchbeutel sind bei weitem nicht so energieaufwendig, wie gerade die Flaschenabfüllung“, so von Maltzan.
Mehrweg-System für Milch: „Herausforderungen ungeahnten Ausmaßes“ für Ökodorf Brodowin
In Zeiten wie diesen sehe er das Ökodorf Brodowin „vor Herausforderungen ungeahnten Ausmaßes, weil sich die Märkte vollkommen neu sortieren“. Bio sei nicht mehr die Ausnahme, sondern Alltag. Das Verhalten der Verbraucher sei selektiv, fast alle würden heute zu Bio-Lebensmitteln greifen. Vor dem Hintergrund knapper Kassen seien es jedoch deutlich weniger, als noch vor ein paar Jahren, argumentiert von Maltzan. „Vor lauter Greenwashing in der konventionellen Lebensmittelwirtschaft ist die Stimme der Biopioniere kaum noch wahrzunehmen. Und das, obwohl unsere Argumente unverändert wichtig sind.“
Regionale Biobranche leidet unter Kosten
Von Maltzan macht deutlich: Die regionale Biobranche leidet unter massiven Kostensteigerungen, die Wettbewerbsfähigkeit gerät in Gefahr. „Wettbewerbsfähigkeit war für uns eigentlich nie eine relevante Kategorie. Doch heute müssen wir unsere landwirtschaftlichen Strukturen mit großen gewerblichen Strukturen messen lassen und können mancherorts nicht mehr mithalten.“ Das Anheben der Preise ist für von Maltzan keine Option. Daher der einstweilige Verzicht auf das Mehrwegsystem.

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