Zuckerrüben-Preis: Worauf Landwirte in der Oberlausitz jetzt hoffen
Landwirte aus der Oberlausitz in Sachsen sprachen im Vorfeld der diesjährigen Zuckerrübenkampagne mit Vertretern der Zuckerfabrik Dobrovice über die Marktaussichten. Sie hoffen auf eine Besserung ab dem Herbst.
Aktuell sind die Ertragsaussichten in Sachsen gut – die Erwartungen an die Zuckerrübenpreise aber eher verhalten: Mit Blick auf die kommende Kampagne haben sich Zuckerrübenerzeuger aus der Oberlausitz (Sachsen) mit Vertretern der Zuckerfabrik Dobrovice und der Agro Service GmbH Niedercunnersdorf am Rand eines Zuckerrübenschlags in Mauschwitz bei Löbau getroffen und ausgetauscht.
Mit Mindestpreis nur eine „schwarze Null“
Vertraglich zugesichert hat das tschechische Zuckerunternehmen Tereos TTD den Landwirten für diese Anbausaison einen Mindestpreis von 675 tschechischen Kronen (Kč) je Tonne Rüben, das entspricht in etwa 27,20 €/t. Basis für die zugrunde gelegte Menge ist ein standardisierter Zuckergehalt von 16 %. Hinzu kommen zwar noch diverse Boni und Zuschläge. Doch im Vorjahr lag allein der Garantiepreis noch bei 920 Kč/t. Bliebe es beim aktuellen Garantiepreis, werde man mit dem Rübenanbau im Ergebnis wohl nur bei einer schwarzen Null herauskommen, wie vor Ort von Landwirten zu hören war.
Wettbewerb am Zuckermarkt: Polnische Anbieter und Südzucker drücken Preise
Etwas Hoffnung, wenn auch mit Einschränkungen, machte Karel Chalupný, agronomischer Direktor beim tschechischen Zuckerunternehmen Tereos TTD, den Oberlausitzer Zuckerrübenanbauern. Seit vergangenem Herbst sei der Zuckerpreis um 40 % gesunken, sagte er. Zwischenzeitlich habe man Zuckerpreise von 500 €/t gesehen, inzwischen stabilisiere sich der Markt jedoch. Vom Ziel, Zucker zu 600 €/t verkaufen zu können, sei man jedoch noch entfernt, so Chalubný. Bei Ausschreibungen der Industrie würden in der Regel polnische Anbieter oder auch Südzucker die Preise derzeit unterbieten.

Ukraine-Importe fluten EU-Markt: Darum fällt der Zuckerpreis
Trotz des zuletzt mit Verlusten verbundenen Zuckergeschäfts schließe Tereos das zurückliegende Wirtschaftsjahr mit einem guten Ergebnis ab, doch liege dies lediglich bei einem Drittel des Wirtschaftsjahres 2022/23.
Grund für den großen Preisverlust sei die große Menge ukrainischen Zuckers gewesen, die in die EU floss. Vor dem Krieg habe es eine Quote von 20.000 t Zucker aus der Ukraine gegeben. Durch Aufhebung des Kontingents seien in den Jahren 2022/23 hingegen rund 900.000 t in die EU geflossen.
Dieser Zucker sei jedoch unter völlig anderen Umwelt- und Sozialstandards als in der EU erzeugt worden, sowohl bei der landwirtschaftlichen Produktion der Zuckerrüben als auch bei der Verarbeitung in der Fabrik, verdeutlichte Chalubný. Vorgesehen ist, das zollfreie Einfuhrkontingent wieder auf 20.000 t Zucker zu begrenzen. Dies sorge für Entspannung. Zudem habe man zuletzt nicht mehr den erwarteten Marktdruck erlebt, weil die Ukraine offenbar alte Verkaufskanäle offen halten und Zucker nach Libyen und in die Türkei verkaufen konnte.
Ertragsprognose Zuckerrüben: Gute Bestände, unsichere Preise
Chalubný sagte, er hoffe, dass Tereos TTD den Landwirten letztlich mehr zahlen könne als den in den Verträgen fixierten Mindestpreis. Anders als die tschechischen Anbauer, die ihre Anbaufläche um insgesamt 12 % reduziert haben, hätten die Rübenanbauer aus Sachsen ihre Fläche etwas ausgedehnt. Auf etwas mehr als 2.300 ha wachsen Zuckerrüben für die Fabrik in Dobrovice. Dies werde allerdings auch Druck aufbauen, dass die Logistik nahtlos funktioniert und man sich eng abstimmt.
Die erste Probennahme werde Anfang August erfolgen, dann würden die Abfuhrtermine geplant und den Betrieben mitgeteilt. Eine Kampagne wie die letzte, die bis zum 20. Februar und damit 142 Tage dauerte, werde es in diesem Jahr mit Sicherheit nicht geben, wie der agronomische Direktor versicherte.
Die Ernteerträge könnten indes denen des Vorjahres ähneln. Aktuell stünden die Zuckerrüben gut im Feld. Die Trockenheit im April habe sich noch nicht auf die Rübe ausgewirkt, später hätte es immer mal wieder Niederschläge und zudem kühle Nächte gegeben. Dass man – Stand heute – wieder in die Nähe der 83 t/ha vom letzten Jahr komme, sei nicht ausgeschlossen, sagten Rübenerzeuger beim Feldtag. Allerdings müsse dafür das Wetter auch im Juli und August passen.

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