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Agrarbetrieb Groß Grenz: Besorgt wegen der Schweinepest

Es sind alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen – doch nach den letzten positiven Befunden von Afrikanischer Schweinepest nahe der deutsch-polnischen Grenze herrscht beim Agrarbetrieb Groß Grenz Unruhe.

Wir tun alles, was geht. Trotzdem bleibt ein mulmiges Gefühl“, sagt Dr. Kathrin Naumann. Die Geschäftsführerin der GGAB Agrarbetrieb Groß Grenz GmbH nahe Rostock redet über die Afrikanische Schweinepest (ASP). Seit den jüngsten positiven Befunden bei Wildschweinen nicht weit vor der deutsch-polnischen Grenze hat die Unruhe unter hiesigen Schweinehaltern noch einmal zugenommen. 

Versicherung gegen Schäden aus ASP

Schon lange hat der Betrieb eine Ertragsschadensausfallversicherung, die Schäden aus der ASP abdeckt, ebenso Verluste aus dem Verkehrsverbot von Schweinen im gesperrten Gebiet und Kosten für Laboruntersuchung und Tierkörperbeseitigung. „Wir haben jetzt zusätzlich eine Ackerbauversicherung für den Fall, dass ein Schwein in unserem Stall an Pest erkrankt und Futter bzw. Ackerkulturen von unseren Äckern als Sondermüll entsorgt werden müssen oder etwa Maissilage wegen ASP nicht geerntet werden kann“, erläutert Naumann.

Schweinepest Mecklenburg-Vorpommern
Erfreulich fiel die Getreideernte aus. (c) Gerd Rinas

Regelmäßig ging es in den vergangenen Monaten um den Seuchenschutz. „Wir haben den Betrieb mit der ASP-Risikoampel der Uni Vechta auf Biosicherheit gecheckt und Schwachstellen überprüft. Wir sind die Zäune abgelaufen und haben mit den Jägern in den umliegenden Revieren gesprochen. Jetzt können wir nur noch hoffen“, so die Geschäftsführerin. 

Unterm Strich sind die Landwirte mit dem zu Ende gehenden Jahr nicht unzufrieden. Der Agrarbetrieb Groß Grenz hat eine gute Getreideernte eingebracht. „Jedes Jahr eine Spitzenernte wäre auch zu viel verlangt“, gibt Kathrin Naumann zu bedenken. Enttäuscht hat der Raps, das ist aber keine Überraschung mehr. „Ohne Beize haben wir ein Problem“, sagt Naumann. Die Rapsernte ist vollständig verkauft. Sogar ein Teil der Gerste, sonst vollständig für Futter reserviert, ging dieses Mal zum Händler. 1.200 t Winterweizen liegen hingegen noch im Lager. „Die Preise werden steigen“, zeigt sich die Geschäftsführerin zuversichtlich.

Schweinepest Mecklenburg-Vorpommern
Mehr abgesetzte Ferkel je Sau und weniger Ferkelverluste wirken sich im Agrarbetrieb Groß Grenz ebenfalls positiv aus. (c) Gerd Rinas

Recht zufrieden ist sie mit der Milchproduktion. Zwar ging im LKV-Jahr 2018/19 die Milchleistung pro Kuh im Vergleich zum Vorjahr um 200 auf 11.791 kg zurück. Dank höherer Inhaltsstoffe kamen aber mehr Fett-Eiweiß-Kilo zusammen. Fortschritte gab es außerdem bei der Zellzahl (MLP): 214.000 pro Milliliter sind nun das Maß aller Dinge. Demgegenüber stieg das Erstabkalbealter von 25,5 auf 26,5 Monate an. „Hier ist uns der Ausfall eines Deckbullen auf der Weide auf die Füße gefallen“, ärgert sich Naumann. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt soll die Nutzungsdauer der Kühe sein. 

Gute Zahlen gibt es zum Jahresende in der Schweinehaltung: 29,6 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr sprechen dafür, dass sich die Genetikumstellung ausgezahlt hat. Zudem gelang es, die Flatdeckverluste unter zwei Prozent zu halten. 

Zugute kommt der Abteilung Schweineproduktion endlich einmal die Preisentwicklung: „Wir sind im Frühjahr mit nicht kostendeckenden 1,30 €/kg Schlachtgewicht gestartet. Jetzt stehen wir bei 2,03 €/kg, wenn auch nur wegen der ASP in China“, so die Geschäftsführerin. 

Der Wermutstropfen zum Jahresende: Nach über 40 Jahren geht Buchhalterin Christine Woidtke in Rente. „Sie hatte alles im Überblick, war akribisch, absolut zuverlässig und die gute Seele im Büro. Ihre Nachfolgerin ist eingearbeitet. Und dennoch werden wir Christine Woidtke vermissen“, so Kathrin Naumann.