Auch die Agrargenossenschaft Marbach, im Bild Betriebsleiter Uwe Matthes auf einer artenreichen Grünlandfläche, hat in der laufenden Förderperiode Erfahrungen mit Agrarumweltmaßnahmen sammeln können. Der Betrieb war Gastgeber für ein Pressegespräch, bei dem der Landesbauernverband forderte, Anregungen der Betriebe in das neue sächsische AUKM-Programm aufzunehmen. (c) Diana Henke, SLB

Bauernverband kritisiert geplantes Agrarumweltprogrammm

Über die vom Agrarministerium geplanten neuen Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM) fällt der Sächsische Landesbauernverband (SLB) kein gutes Urteil: Der Entwurf umfasse zu viele Maßnahmen und sei nicht mit der Praxis abgestimmt. 

Am Entwurf des Landwirtschaftsministeriums für die Umwelt- und Klimaverpflichtungen in der EU-Förderperiode 2021-2027 sieht der Landesbauernverband dringenden Handlungsbedarf. So dringenden Bedarf, dass er parallel zur angeforderten Stellungnahme an das Ministerium mit seiner Kritik auch gleich an die Öffentlichkeit ging. Erfahrungen der Praktiker aus der jetzt auslaufenden Förderperiode seien nicht berücksichtigt worden, beklagt der Verband. Er fordert Nachbesserungen.

Auf Kritik stößt unter anderem die große Zahl vorgesehener Maßnahmen. Der Entwurf des Ministeriums sieht 53 dieser „Interventionen“ vor.  Das halte er für wenig zielführend, sagt Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk, „da die vorhandenen Mittel auf noch mehr Interventionen verteilt werden.“  Viele kleinteilige Maßnahmen würden aus seiner Sicht dazu führen, dass eher weniger Landwirtschaftsbetriebe am zukünftigen AUKM-Programm teilnehmen. Eine Straffung des Maßnahmenkataloges trüge hingegen zu mehr Akzeptanz bei.

Starre Terminvorgaben abschaffen

In Anbetracht unterschiedlicher Boden-Klima-Räume im Freistaat lehnt der Bauernverband zudem starre Terminvorgaben bei den Nutzungsauflagen ab. In der neuen Förderperiode sollte das AUKM-Programm stattdessen phänologische Aspekte als Grundlage für Nutzungsauflagen ansetzen. Ebenso lehnt es der SLB ab, dass Investitionen in zusätzliche Technik notwendig wären, etwa bestimmte Schneidwerke. Die Pflicht zur Anlage sogenannter Lerchenfenster als Voraussetzung für alle Interventionen auf Ackerland fordert der Verband zu streichen. Denn hier stehe der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen.   


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AUKM-Teilnahme muss sich Lohnen

Skeptisch zeigt sich der Bauernverband mit Blick auf die noch unbekannte Höhe der Prämien für die einzelnen Interventionen. Er befürchtet, dass die Anforderungen steigen, aber die Prämiensätze geringer ausfallen als bisher. Doch die ökonomische Attraktivität des AUKM-Programms sei bedeutsam, wie SLB-Vizepräsident Gunther Zschommler betont: „Eine Forderung des Berufsstandes war es immer, neben dem betriebswirtschaftlichen Aufwand für die Durchführung der Maßnahme, einen zusätzlichen Anreiz in die Prämiensätze einzukalkulieren.“ Es sei daher dringend geboten, die Erfahrungen der Praktiker aus dem vorangegangenen Programm in die Kalkulation der Prämien mit einfließen zu lassen.

Nicht nur bei der Prämienkalkulation will sich der SLB einbringen. Der Verband bietet an, sich an der Erarbeitung des neuen AUKM-Programms zu beteiligen. Die Landwirte hätten „wertvolle Erfahrungen zum Schutz der Artenvielfalt“. Diese hätten, so Präsident Torsten Krawczyk, bei der Entwicklung von AUKM bisher zu wenig Beachtung gefunden.