Wolfsrüde, Wolfsfähe und Wolfswelpe des Rudels Königshainer Berge, aufgenommen von einer Wildkamera. (c) LUPUS Institut

Wolfsvorkommen in Sachsen wächst

Der östliche Landesteil bleibt der Hotspot des Wolfsvorkommens in Sachsen. Die Zahl der Wolfsterritorien stieg erneut auf sachsenweit nunmehr 34.

Auch im abgeschlossenen Monitoringjahr 2020/21 ist in Sachsen die Zahl bestätigter Wolfsterritorien gestiegen. Wie das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) gestern (28. 10.) mitteilte, gingen 34 Wolfsterritorien (+3) in die Zählung ein. Hinzu kommen zehn Wolfsterritorien, die ihren Schwerpunkt in Nachbarländern haben, aber nach Sachsen hineinreichen.

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Ostsächsisches Wolfsvorkommen weist hohe Dynamik auf

Den neu vorgelegten Zahlen zufolge gab es 2020/21 in Sachsen 29 Rudel, drei Wolfspaare und zwei territoriale Einzeltiere. Im vorangegangenen Monitoringjahr waren es 27 Rudel und vier Paare. Der Schwerpunkt des Wolfsvorkommens bleibt das Gebiet östlich der Elbe.

Das Landesamt beobachtete in diesem Landesteil eine dynamische Entwicklung. „Hier sind im Laufe des letzten Jahres sowohl neue Territorien entstanden als auch bestehende wieder verschwunden, was auf einen hohen Konkurrenzdruck unter den Wölfen hinweist“, erklärte das Landesamt. Demgegenüber scheine das Geschehen in Nordsachsen zu stagnieren.

In Ostsachsen sind die Rudel Halbendorf und Weißwasser neu hinzugekommen. Das Monitoring bestätigte auch wieder das Rudel in der Gohrischheide nördlich von Riesa im Grenzgebiet zu Brandenburg, dessen Status zuletzt als unklar galt. Bei den beiden nachgewiesenen territorialen Einzeltieren bei Niesky und Sagar vermutet die LfULG-Fachstelle Wolf, dass es sich um Rudel handeln könnte. Dafür lagen aber nicht ausreichend Belege vor.

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Hinweise auf Wölfe in weiteren Regionen des Freistaates

Andere Rudel, die teils erst neu bestätigt waren, verschwanden wiederum. „Dieser rasche Wechsel verdeutlicht, dass die Territorien in der Lausitz unter den Wölfen hart umkämpft sind“, urteilt das Landesamt. Dafür spreche auch der Umstand, dass in vier Rudeln Doppelreproduktionen stattfanden. Dabei bekommen zwei Wolfsfähen im Rudel im gleichen Jahr Welpen, was die Anzahl der Tiere zusätzlich erhöht. Hinweise auf einzelne Wölfe gab es darüber hinaus im Raum Moritzburg und im Nationalpark Sächsische Schweiz.

In Nordsachsen zeigt das Wolfsvorkommen eine andere Entwicklung. Hier gibt es derzeit drei Rudel: in der Dahlener Heide, im Authausener Wald bei Bad Düben und bei Delitzsch. Neue Rudel kamen nicht hinzu. Im nördlich von Leipzig gelegenen Delitzscher Rudel hat sich die Wolfsfähe mit ihrem Sohn gepaart, was auf das Fehlen eines geeigneten Partners hindeutet und damit auf die fehlende Zuwanderung neuer Tiere“, wie das Landesamt mitteilt.

Karte sächsischer Wolfsterritorien im Monitoringjahr 2020/21.
Sächsische Wolfsterritorien im Monitoringjahr 2020/21. (c) LfULG

Wolfsterritorien aus Nachbarländern reichen bis nach Sachsen

Auf dem Erzgebirgskamm gibt es drei grenzübergreifende Wolfsterritorien, die ihren Schwerpunkt auf tschechischer Seite bei Prebuz, Výsluni und Fláje haben. In der Böhmischen Schweiz und im Lausitzer Gebirge gibt es ebenfalls grenzüberschreitende Rudel. Weiterhin reichen die Territorien von insgesamt fünf Rudeln aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen.

Die mit dem Monitoring beauftragten Experten vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und dem LUPUS Institut für Wolfsmonitoring und -forschung wiesen 87 Welpen nach. Die Daten weisen darüber hinaus 23 tote Wölfe im Monitoringjahr aus. 14 davon kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Sieben kamen durch natürliche Ursachen ums Leben. Ein Wolf wurde illegal getötet. Bei einem weiteren ist die Ursache unklar.

Sachsen lässt seit 2001 regelmäßig ein Monitoring des Wolfsvorkommens durchführen. Das Monitoringjahr orientiert sich am Zeitpunkt, an dem die Welpen zur Welt kommen. Es beginnt am 1. Mai und endet am 30. April des folgenden Kalenderjahres.