Geht es nur um die Trophäe? Die Frage sorgt im Präsidium des LJV für Ärger. (c) Sabine Rübensaat

Wasserstoffperoxid: Jagdverband greift Ministerium an

Mit harten Worten greifen Präsident und Vizepräsident das Agrarministerium an. Auslöser für den Ärger ist, dass bundesweit Jäger kein Wasserstoffperoxid beziehen können.

Der Ärger muss groß sein im Präsidium des Landesjagdverbandes (LJV) Sachsen. Dabei erscheint der Anlass – angesichts anderer aktueller Herausforderungen – eher klein. In Reaktion auf ein Schreiben aus dem für die Jagd zuständigen sächsischen Umwelt- und Agrarministerium haben Präsident Frank Seyring und Vizepräsident Wilhelm Bernstein einen wütenden Kommentar verfasst und auf der Internetseite des Verbandes veröffentlicht. Sie sprechen darin von Verunglimpfung durch Beamte der Landesregierung, von Diskriminierung und Ungleichbehandlung. Auslöser für den Ärger ist eine Antwort auf eine Anfrage des LJV zur Freigabe von 30-prozentigem Wasserstoffperoxid – für die die Landesregierung eigentlich gar nicht zuständig ist.

Jäger präparieren mit Wasserstoffperoxid Trophäen

Konzentriertes Wasserstoffperoxid ist ein Ausgangsmaterial für Explosivstoffe. Daher dürfen es Privatpersonen nicht erwerben. Der rechtlich zuständige Bund will keinen einfacheren Zugang ermöglichen. Dies stößt im Ministerium laut dem Schreiben an den LJV auf Verständnis. Das brachte im LJV-Präsidium wohl das Fass zum Überlaufen. Jäger würden polizeilich geprüft, echauffieren sich Seyring und Bernstein. Sie dürften Waffen und Munition besitzen, aber anders als „jeder Kleinunternehmer“ kein 30-prozentiges Wasserstoffperoxid erwerben. So gewinne der Freistaat keine Unterstützung in Sachen klimagerechtem Waldumbau und ASP-Prävention, schreiben sie. Und: „Wir Jäger haben von dieser Sächsischen Landesregierung nichts Gutes zu erwarten!“ So habe Landesforstpräsident Hempfling die Jägerschaft in einem Interview mit dem MDR als „Trophäenjäger und ungezügelte Wildzüchter“ verunglimpft. Und nun komme diese Antwort zum Wasserstoffperoxid hinzu.

Aussagen „nur fragmentarisch“ wiedergegeben

Jäger nutzen Wasserstoffperoxid, um Trophäen zu präparieren. Alternativen sind vorhanden. Sie gelten jedoch als aufwendiger.

Auf Anfrage erklärte das Ministerium, dass Landesforstpräsident Hempfling im MDR mit seinen Aussagen nur fragmentarisch wiedergegeben worden sei. Dadurch hätten die vom LJV kritisierten Äußerungen eine Gewichtung bekommen, die der Bandbreite von Hempflings Aussagen im gesamten Interview nicht gerecht würden.