AGRAR eG Münchenbernsdorf

Sensation im Kuhstall: Kälber-Drillinge sorgen für Überraschung in Thüringen

Drei auf einen Streich: Die Drillingsgeburt war für die AGRAR eG Münchenbernsdorf ein unerwartetes, aber freudiges Ereignis. © Marc Schulz

Drei auf einen Streich: In Thüringen überraschte eine Kuh der AGRAR eG Münchenbernsdorf mit drei rotbunten Bullenkälbern. Die Drillinge sind nicht die erste Mehrlingsgeburt für den Betrieb.

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Es ist ein seltenes und freudiges Ereignis, das selbst die erfahrenen Mitarbeiter der Milchviehanlage Kanada staunen ließ: Eine ihrer rotbunten Holstein-Friesian-Milchkühe brachte am 22. Juni Drillinge zur Welt. Für die Angestellten der Milchviehanlage, die zur AGRAR eG Münchenbernsdorf in Thüringen gehört, waren die Kälber-Drillinge eine große Überraschung. Laut Elsa Tell, Beschäftigte des Landwirtschaftsbetriebs in Ostthüringen, deutete bei der Trächtigkeitsuntersuchung nichts auf den dreifachen Nachwuchs hin. Es hieß lediglich „Kuh trägt“, ohne weitere Informationen.

Mutterkuh und Kälber-Drillinge wohlauf

Die Kuh, eine rotbunte Holstein-Friesian, die gerade erst in ihre zweite Laktation gestartet ist, schlug sich tapfer. „Es ist eine große Freude, so ein Wunder erleben zu dürfen. Beim ersten Kalb musste leicht nachgeholfen werden, die anderen beiden schafften es von allein. Die Mutti schlägt sich wacker, hat allerdings zur Starthilfe drei Tage nach der Geburt eine Infusion bekommen. Es ist sehr schön zu sehen, dass alle vier wohlauf sind“, verrät Elsa Tell gegenüber der Bauerzeitung.

Auch die drei Bullenkälber, die vom rotbunten Holstein-Bullen Marsrover PP (CRV) abstammen, entwickeln sich prächtig, sind fit und vital. Sie werden neben den anderen Kälbern in Einzelbuchten mit Stroheinstreu gehalten und weiterhin mit Milch und Heu versorgt. „Da es drei kleine Jungs geworden sind, werden wir sie leider nicht zur Zucht nutzen können. Wir wollen sie aber trotzdem länger im Betrieb halten. Vielleicht finden wir noch einen Standort, um sie großzuziehen. Früher oder später werden wir sie aber verkaufen müssen.“

Große Freude im Team

Für den Betrieb fiel die Geburt der drei kleinen Bullen nicht nur in eine allgemein besonders geburtenreiche Zeit. Sie fiel auch mit dem jährlichen Stallscheuern samt Desinfektion zusammen. Doch trotz des hohen Arbeitspensums ließen es sich die Mitarbeiter nicht nehmen, den Kälber-Drillingen einen Besuch abzustatten. „Ich denke, jeder hat sich über die drei Zwerge gefreut und sie auch mindestens einmal begutachtet. Sicherlich hat dies der eine oder andere nur im Geheimen getan, aber auch große Männer werden schwach, wenn sechs Kälberaugen auf einmal das Licht der Welt erblicken dürfen“, verrät Elsa Tell schmunzelnd. Es wurden Fotos für den WhatsApp-Status gemacht, und auch „Marc Schulz Photography“ knipste das nächste Kalenderbild.

Eine Historie voller Mehrlingsgeburten: Von Drillingen bis Vierlingen

Für die AGRAR eG Münchenbernsdorf in Thüringen ist die Geburt der Kälber-Drillinge zwar eine Sensation, aber kein Novum in der Betriebsgeschichte. Ein Blick in die Betriebsbücher offenbart weitere erfolgreiche Mehrlingsgeburten. So gab es beispielsweise am 29. Juli 2009, also vor 16 Jahren, schon einmal Drillinge in der Milchviehanlage Kanada. Auch bei dieser Mehrlingsgeburt waren Kuh und Kälber wohlauf. Ende der 1990er-Jahre kamen in der zum Betrieb gehörenden Milchviehanlage Markersdorf sogar Vierlinge lebend zur Welt.

Spezialversorgung für Kälber

So groß die Freude über diese besondere Mehrlingsgeburt auch ist, so herausfordernd kann die Situation für die Kuh und ihre Kälber sein. Die Aufzucht von Mehrlingen erfordert besondere Sorgfalt und oft eine Spezialversorgung, um den Kälbern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. „Wie gut das Kalb im Endeffekt als Kuh bzw. als Fresser wirklich ist und wie viele wertvolle züchterische Eigenschaften durch die Mehrlingsgeburt bzw. das niedrige Geburtsgewicht verloren gehen, wäre eine interessante Frage“, gibt Elsa Tell zu bedenken. Das Problem der Unfruchtbarkeit bei Zwillingen mit beiden Geschlechtern sei bereits bekannt. Aus diesem Grund werden weibliche Kälber in diesem Fall oftmals nicht zur Zucht zugelassen.

Kuhgesundheit nach Mehrlingsgeburt

Auch für die Mutterkuh kann eine Mehrlingsgeburt folgenreich sein. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. War es eine Schwergeburt? Wurde sie gut versorgt und ist nach der Geburt alles gut verheilt? Hat die Kuh genug Kraft für den Start in die Laktation? Zudem stellt sich die Frage, wie aufnahmefähig sie zur nächsten Belegung sein wird und mit welchem Bullen sie das nächste Mal besamt werden sollte.

Doch so viele Aspekte Rinderzüchter im Vorfeld auch berücksichtigen, manchmal schlägt die Natur den Zuchtplänen ein Schnippchen, wie hier in Münchenbernsdorf. „Ich finde, dass es dazu gehört, der Natur auch mal ihren freien Lauf zu lassen und das Leben ein wenig aus der Reihe tanzen zu lassen, solange die Tiere gut versorgt und gesund sind“, so Elsa Tell. Gerade diese „Ausnahmen” seien es für sie und ihre Kollegen, die die Leidenschaft für den Beruf auch nach einem anstrengenden Tag immer wieder neu entfachen.

Übrigens: Wer die Drillinge einmal persönlich in Augenschein nehmen möchte: Die AGRAR eG Münchenbernsdorf sucht noch Mitarbeiter, Auszubildende und duale Studenten.

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