Landeswettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung“

Landwirtschaftsbetrieb Gierth: Die Kühe von morgen

Über Hoftafel und Urkunde freut sich Robert Gierth gemeinsam mit seiner Familie und seinen Mitarbeitern. (c) Karsten Bär
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In der Kategorie „Kälber“ hat der Landwirtschaftsbetrieb Gierth aus Schmorkau den Landeswettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung“ für sich entschieden. Es ist sein zweiter Erfolg in diesem Ausscheid.

Bereits in der Wettbewerbsrunde 2015/16 konnte sich der Landwirtschaftsbetrieb Gierth im Neukircher Ortsteil Schmorkau über einen Erfolg freuen: Jetzt ist der Familienbetrieb am Rande der Königsbrücker Heide erneut als Sieger aus dem Landeswettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung“ hervorgegangen.

Landwirtschaftsbetrieb Gierth: 480 Kühen und Nachzucht

Kürzlich übergab Agrarstaatsekretärin Gisela Reetz (Grüne) gemeinsam mit Vertretern des Sächsischen Landesbauernverbandes Hoftafel und Urkunde an Betriebsinhaber Robert Gierth. Der Betrieb hatte im Wettbewerb, in dem 2019/20 die Haltung von Rindern bewertet wurde, in der Kategorie „Kälber“ von einer Fachjury die beste Bewertung erhalten.

Der Betrieb bewirtschaftet 580 ha, zu denen 220 ha Grünland und auch 80 ha Wald zählen. Der Standort ist leicht und oft von Trockenheit geprägt. Daher setze man auf die Veredlung durch Milchproduktion, so Robert Gierth. 480 Kühe und ihre Nachzucht stehen im Stall. Der Chef, seine Lebensgefährtin sowie ein junges, motiviertes Team aus zwölf Mitarbeitern einschließlich der Lehrlinge kümmern sich um sie. Die durchschnittliche Milchleistung beträgt 11.300 kg, die Lebensleistung rund 36.000 kg. Aus dem Bestand sind mehrere 100.000-Liter-Kühe hervorgegangen.

strenges Hygienemanagement überzeugte Jury

„Kälber sind die Kühe von morgen“, sagt Robert Gierth. Auf ihre Haltung verwendet der Betrieb daher besonders viel Sorgfalt. Überdachungen und Windschutznetze schützen die Kälber vor Witterungseinflüssen, in den Ställen herrscht ein angenehmes Klima. Hier, wie im gesamten Betrieb, überzeugte ein strenges Hygienemanagement die Jury, die auch die vitalen und neugierigen Kälber als ein Zeichen für eine hervorragende Haltung ansieht.


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„breiten Engagement in eine zukunftsorientierte Tierhaltung“

Die abgesetzten Kälber hält der Landwirtschaftsbetrieb Gierth im 2020 fertiggestellten Jungrinderstall. Je nach Alter wechseln sie durch die Abteile, bis sie den Stall als hochtragende Färsen verlassen. Hier lernen die Kälber die Liegeboxen ebenso wie den Gülleschieber kennen und werden auf den Weidegang vorbereitet, den sie während der Weidesaison erhalten.

Derzeit baut der Betrieb einen Abkalbestall, womit – nach dem 2013 abgeschlossenen Bau des Milchviehstalls – alle Bereich der Anlage in den vergangenen Jahren erneuert worden sind. Ein Umstand, den auch Staatssekretärin Reetz hervorhob, die von einem „breiten Engagement in eine zukunftsorientierte Tierhaltung“ sprach, die der Landwirtschaftsbetrieb Gierth zeige. Ähnlich äußerte sich SLB-Vizepräsident Tobias Pelz, der das Unternehmen als „Vorzeigebetrieb“ bezeichnete.

Vor Problemen ist indes auch ein Vorzeigebetrieb nicht gefeit. Konkret vor Ort ist die Nähe zum Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide schwierig. Sorgen bereitet Robert Gierth die Wolfspopulation. Zwar habe es bislang keine Übergriffe auf Rinder auf der Weide gegeben. „Aber wir haben auch Verantwortung, wenn eine Herde ausbrechen sollte“, verdeutlicht er. Häufige Beschädigungen an den Koppeln verursacht darüber hinaus das Rotwild, das aus den Waldzonen auf die Flächen wechsle.

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