"Ährenwort" für Nachhaltigkeit: Müller, Landwirte und Bäcker wollen gemeinsam einen Beitrag für mehr Biodiversität leisten. (c) Karsten Bär

Blühstreifen: Gemeinsam für die Artenvielfalt

Mit Blühflächen auf den Äckern seiner Landwirte will das sächsische Qualitätsgetreideprogramm „Ährenwort“ einen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten.

Blühstreifen sind ein neuer Baustein im Qualitätsgetreideprogramm  „Ährenwort“. Insgesamt 61 ha Fläche haben Landwirte in Sachsen, die für das Programm produzieren, in diesem Jahr mit Blühmischungen bestellt. Die „Saalemühle+Dresdener Mühle“ finanziert das Saatgut und gleicht den Arbeitsaufwand aus. Mit dem Projekt wollen die Programmpartner – Landwirte, Mühle und Bäcker – zum Schutz der Biodiversität beitragen. Für die gesamte Mühlengruppe sind bereits 200 ha Blühfläche in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt angelegt.

Blühstreifen schaffen Imagegewinn

Vorgestellt haben die Programmpartner das Vorhaben am Mittwoch auf einem Feld des Landwirtschaftsbetriebs Partzsch in Röhrsdorf (Gemeinde Klipphausen) nordwestlich von Dresden. Landwirt Andreas Partzsch erklärte, dass die vom Freistaat Sachsen als Agrarumweltmaßnahme angebotene Förderung von Blühflächen seinerzeit schon sehr früh überzeichnet war und der Familienbetrieb daher nicht zum Zuge kam. Der Freistaat hätte dafür Sorge tragen müssen, dass eine größere Zahl an Betrieben an den geförderten Blühflächenmaßnahmen teilnehmen kann, kritisert der Landwirt. Das Angebot, Blühstreifen im Rahmen des „Ährenwort“-Programms anzulegen, habe er daher gern angenommen. „Wir müssen etwas in dieser Richtung tun, damit die Landwirtschaft nicht weiterhin Zielscheibe für Vorwürfe bleibt“, so Andreas Partzsch.

Gänzlich unproblematisch seien Blühflächen nicht, da sich der Landwirt damit auch unerwünschte Vegetation auf die Flächen hole. Doch er würde auch in den nächsten Jahren wieder Blühflächen schaffen, wenn es die Gelegenheit dazu gibt, versichert Partzsch.


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Die am „Ährenwort“-Blühstreifen-Programm teilnehmenden Betriebe können Standort und Blühmischung selbst wählen. „Das liegt in der fachlichen Entscheidung der Landwirte“, erklärte Konstanze Fritzsch, Anbauberaterin der Dresdener Mühle. Bedingung sei nur, dass fünf verschiedene Arten in den Mischungen enthalten sind, um ein möglichst lang anhaltendes Blütenangebot zu schaffen. Statt weniger großer Blühflächen sollten möglichst viele kleine angelegt werden, um einen echten Biotopverbund zu schaffen.

Mühle Appellierte an die Verbraucher

Nachhaltigkeit vereine  neben der  ökologischen Komponente  auch wirtschaftliche und soziale Aspekte, verdeutlichte Michael Gutting, Geschäftsführer der „Saalemühle+Dresdener Mühle“. Verbraucher könnten beim Kauf eine bewusste Entscheidung nicht  nur für ein regionales Produkt, sondern auch für mehr Nachhaltigkeit treffen. Die Standorte der Blühflächen können im Internet abgerufen werden.

Das Qualitätsprogramm „Ährenwort” wurde 1993 durch die Dresdener Mühle gemeinsam mit regionalen Landwirten und Bäckern der Region initiiert. Die teilnehmenden Landwirte bauen in enger Abstimmung mit der Mühle bestimmte Getreidesorten an. Die daraus gemahlenen Qualitätsmehle liefert die Mühle an regionale Handwerksbäcker. Der Anbau erfolgt in der Regel in einem Umkreis von 75 km um die Mühle. Der lange Bestand des Programmes sei Ergebnis  der vertrauensvollen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit, bestätigen Vertreter aller drei beteiligten Seiten.

Update 26. Juni, 12:32 Uhr: Eine missverständlich formulierte Passgage in der ersten Version des Beitrages wurde überarbeitet. Die „Ährenwort“-Blühflächen stehen nicht mit den vom Freistaat Sachsen geförderten Agrarumweltmaßnahmen in Zusammenhang.