Nachhaltig und klimabeständig: das Nationale Naturmonument Ivenacker Eichen. © Gerd Rinas

Waldschäden leicht rückläufig

Nach einem späten Frühjahr und mehr Niederschlägen als in den trockenen Vorjahren haben sich die Waldbäume etwas erholt. 2021 wurden erstmals in einem Jahr 700 Hektar Forsten neu angepflanzt.

Von Gerd Rinas

In Sachen Waldumbau hat Mecklenburg-Vorpommern 2021 erstmals das selbst gesteckte Jahresziel erfüllt. 704 ha landeseigene Ackerflächen wurden aufgeforstet, weitere 500 ha Nadelholzwald zu Mischwald. „Damit sind erstmals in einem Jahr mehr als 1.000 ha Wald neu angelegt bzw. zu klimastabilerem Mischwald umgebaut worden“, teilte Agrarminister Till Backhaus heute bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2021 mit.

Waldzustandsbericht 2021 MV: Landwirte kooperieren

Auch in den folgenden Jahren sollen von den 87.500 ha LF Landesflächen jährlich 870 ha für den Klima-, Arten- und Wasserschutz sowie für die Aufforstung zur Verfügung gestellt werden. „Es gibt viele Landwirte, die bereit sind, für diese Maßnahmen Flächen zu tauschen“, lobte der Minister.

Till Backhhaus (Agrarminister in Mecklenburg-Vorpommern) auf dem Bauerntag des Bauernverbrands Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus. (c) Gerd Rinas

Einen weiteren Schub für den Klimaschutz verspricht sich Backhaus vom Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, dessen Agrarteil er für die SPD maßgeblich mitverhandelt hat. Darin ist u. a. festgelegt, dass BVVG-Flächen nicht mehr verkauft, sondern für Klima-, Arten- und Wasserschutz sowie für die Aufforstung bereitgestellt werden sollen.

Grundwasserspeicher nicht aufgefüllt

Ergebnisse von Untersuchungen an Waldbäumen aus den Monaten Juli und August zeigen laut Backhaus, dass die Trockenheit von 2019 und 2020 nachwirkt. Dennoch hat sich der Vitalitätszustand der Bäume gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert. Der Erholungstrend des vergangenen Jahres setzte sich fort. Laut Waldzustandsbericht 2021 verringerte sich die mittlere Kronenverlichtung um 1,3 auf 21,1 %. Sie ist aber immer noch höher als vor der Dürreperiode 2018 – 2020.

Als Ursachen für die Verbesserung nannte Backhaus das späte Frühjahr und mehr Niederschläge im Jahresverlauf. „Vor allem im Sommer fiel bei überdurchschnittlich hohen Temperaturen nahezu überall im Land ausreichend Regen, sodass die Wälder kaum längere Trockenphasen überstehen mussten.“ Gleichwohl sind an vielen Bäumen Trockenschäden wie Dürräste oder Rindenschäden sichtbar. Die Grundwasserspeicher sind trotz der höheren Niederschläge nicht aufgefüllt.


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Massenvermehrung hält an

Die seit 2018 zu beobachtende Massenvermehrung der Fichtenborkenkäfer,, Buchdrucker und Kupferstecher setzte sich 2021 fort. Allerdings steigerten die relativ geringen Temperaturen zu Beginn der Flugzeit im Mai und die bessere Wasserversorgung in der Vegetationsperiode die Abwehrkraft der Fichten. Im Vergleich zu den beiden Jahren zuvor ging die Schadholzmenge zurück.

Schon vorher war Mecklenburg-Vorpommern von der Borkenkäferkalamität weniger betroffen gewesen als beispielsweise Thüringen oder Rheinland-Pfalz. Positiv wirkt sich zudem der in den 1990er-Jahren begonnene Umbau der Wälder aus. Etwa 70 % der Forsten seien mittlerweile klimastabilere Laub-Mischwälder. Das Land fördert den Umbau mit 20 Mio. Euro. Bund und Land stellten dem Privat- und Kommunalwald in MV allein in diesem Jahr 5,2 Mio. Euro Fördermittel bereit, informierte Backhaus.

Waldzustandsbericht 2021 MV: Weniger Waldbrände

Die vergleichsweise feuchte und kühle Witterung hat die Waldbrandgefahr 2021 spürbar vermindert. 75 Bränden auf 983 ha 2019 stehen in diesem Jahr 30 Brände auf 15 ha Forsten gegenüber. Backhaus kündigte an, dass auch künftig vor allem mit Buchen, Eichen, Rubinien und Esskastanien aufgeforstet werden soll.

Entsprechend den Anforderungen der Baumart und abgestimmt mit den Landwirten vor Ort sollen auch bessere Ackerstandorte zu klimaschützenden Wäldern umgenutzt werden. Laut Waldzustandsbericht bleiben die Waldschäden insgesamt auf hohem Niveau. Ein Fünftel der Waldbäume im Land weist deutliche Schäden in der Vitalität auf (2020: 25 %). Buchen und Eichen zeigen sich leicht erholt. Laut Waldzustandserhebung sind ca. 19 % der Waldbäume nicht geschädigt. Im Bundesvergleich zählen die Wälder Mecklenburg-Vorpommerns nach Backhaus‘ Angaben noch zu den am wenigsten geschädigten.

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