Schafzüchter Christian Schröder (l.) ist „Juniorpreisträger 2020“: Die höchste Nachwuchszüchter-Auszeichnung der Bauernzeitung übergab Landesredakteur Gerd Rinas.

Mit Leidenschaft und Disziplin: „Beste Nachwuchszüchter“ geehrt

Die „besten Nachwuchszüchter“ in M-V haben normalerweise auf der MeLa ihren großen Auftritt. Da die Agrarschau 2020 ausgefallen war, hat Landesredakteur Gerd Rinas die zur Auszeichnung vorgeschlagenen Züchterinnen und Züchter besucht, und Pokale sowie Urkunden übergeben.

Von Gerd Rinas

Die „besten Nachwuchszüchter Mecklenburg-Vorpommerns“ haben normalerweise ihren großen Auftritt auf der Agrarschau MeLa in Mühlengeez bei Güstrow: Vor der Landestierschau und Tausenden Zuschauern zeichnet die Bauernzeitung auf Vorschlag der Tierzuchtverbände jedes Jahr die besten jungen Züchter aus. Corona hat uns 2020 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da auch Verbandsversammlungen oder Züchtertreffen nicht in Aussicht stehen, hat Landesredakteur Gerd Rinas die zur Auszeichnung vorgeschlagenen Züchter am vorigen Wochenende besucht und Pokale und Urkunden übergeben.

Suffolkzüchter Christian Schröder ist als Milchtankwagenfahrer ein vielbeschäftigter Mann. Dienst in Tag- und Nachtschicht, an Wochenenden und Feiertagen – wie kann man da noch Schafe züchten? „In der Lammzeit kann es schon mal eng werden, wenn ich morgens um halb sechs in der Molkerei in Waren den Milchtanker übernehme und vorher noch im Stall nach dem Rechten sehen will. Aber das klappt schon“, sagt der 33-Jährige. Ehefrau Nancy und die Töchter Leonie und Lotta unterstützen ihn.

14 Muttern, vier Zutreter und ein Zuchtbock gehören zu seiner Suffolk-Herde in Groß Wokern zwischen Teterow und Güstrow. Drei Böcke bereitet Schröder gerade für die nächste Auktion vor. „Hoffentlich findet sie statt“, so der Züchter, der auf der MeLa 2017 den „Besten Bock“ und zwei Jahre später die „Beste Nachzuchtsammlung über alle Rassen“ stellte. Sein großes Ziel: Gefragte Zuchttiere hervorzubringen und zu guten Preisen zu verkaufen und irgendwann mal die Schafe im Winter in einem Weidezelt auf der Wiese hinterm Haus statt zwei Kilometer entfernt zu halten.

Gewinner in der Kategorie Pferdezucht

Auf Vorschlag des Verbandes der Pferdezüchter MV wurde Matthias Wandschneider, hier mit dem Sportpferd „Luxuspuppe“ auf dem elterlichen Hof in Alt Steinbeck, als „Bester Nachwuchszüchter 2020“ geehrt.
Auf Vorschlag des Verbandes der Pferdezüchter MV wurde Matthias Wandschneider, hier mit dem Sportpferd „Luxuspuppe“ auf dem elterlichen Hof in Alt Steinbeck, als „Bester Nachwuchszüchter 2020“ geehrt.

Auch Pferdezüchter Matthias Wandschneider fährt täglich, um seine Tiere zu versorgen. Der gelernte Pferdewirt wohnt in Schwerin und absolviert an der dortigen Handwerkskammer gerade eine weitere Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Seine zehn Zuchtpferde, darunter drei Mecklenburger und Lewitzer Stuten, stehen 25 km entfernt auf dem elterlichen Hof in Alt Steinbeck. Im Leben von Matthias Wandschneider (24) und Freundin Hanna Nagel (24) dreht sich vieles um Pferde. Ausmisten, Füttern, Bewegung auf der Koppel – Vater Dieter hilft, trotzdem bleibt viel Arbeit. Das Deutsche Sportpferd „Luxuspuppe“ ist Matthias‘ größter Hoffnungsträger. Die Staatsprämienstute ist wieder tragend. „Ihre Nachkommen laufen schon in der schweren Klasse“, so Wandschneider erwartungsvoll. Seine Vision: Große, gescheckte Warmblüter erfolgreich in den Sport zu bringen. „Das ist noch nicht oft gelungen“, so der Züchter.

„BESTE NACHWUCHSZÜCHTERin“ für Fleckvieh

Pokal und Urkunde als „Beste Nachwuchszüchterin 2020“ in der Fleischrindzucht nahm Lea Lüwer in Schönberg entgegen. Die 21-Jährige hat sich dem Fleckvieh verschrieben.
Pokal und Urkunde als „Beste Nachwuchszüchterin 2020“ in der Fleischrindzucht nahm Lea Lüwer in Schönberg entgegen. Die 21-Jährige hat sich dem Fleckvieh verschrieben.

Lea Lüwer (21) in Schönberg hat sich in das Fleckvieh verguckt. Nicht ganz „schuldlos“ daran ist Nachbar und Fleckviehzüchter Eckhard Jörke. Schon als Kind zog es Lea zu den gutmütigen Rindern auf dem Hof quer über die Straße. Seit drei Jahren bilden Jörke und Lüwer das „Fleckviehteam JL“. Lea ist Tierwirtin, Fachrichtung Rinderhaltung, und tiermedizinische Fachangestellte. Seit vorigem September ist sie im dualen Studium zum Staatlich geprüften Agrarbetriebswirt – wegen Corona derzeit im Homeschooling. Eine gute Gelegenheit, wieder öfter zu den Tieren zu schauen.

Als „Beste Nachwuchszüchterin 2020“ in der Milchrindzucht wurde die 22-jährige Telse Becker aus Menzendorf, hier mit Braunvieh-Jungrind „Zippy“, ausgezeichnet.
Als „Beste Nachwuchszüchterin 2020“ in der Milchrindzucht wurde die 22-jährige Telse Becker aus Menzendorf, hier mit Braunvieh-Jungrind „Zippy“, ausgezeichnet.

Seit Lea 2017 das erste Kalb geschenkt bekam, ging es züchterisch voran: Erfolgreiche MeLa-Auftritte und ein Klassensieg mit dem Bullen „Santa Claus“ auf der Auktion in Karow 2020 sind die vorläufigen Höhepunkte. Lea ist im Vorstand der JungzüchterAllianz und hofft, dass die Züchterkollegen sich bald treffen können.

„BESTE NACHWUCHSZÜCHTERin“ für Jungrinder

Erfahrungen im Herdenmanagement mit 850 Milchkühen sammelt zur Zeit bei Dirk Huhne auf dem Milchhof Gut Parchim Telse Becker. „Ich lerne gerade fürs Leben. Es ist sehr spannend, jeden Tag passiert was Neues“, sagt die Landwirtin, die seit vorigem Jahr in Menzendorf einen eigenen Landwirtschaftsbetrieb hat und neben Holsteins auch Jungrinder der Rassen Braunvieh, Jersey und Angler hält.

Wie ihre Kollegen in der JungzüchterAllianz hofft Telse Becker, dass Corona bald überwunden sein wird. „Der Jungzüchterwettbewerb vor zwei Jahren in Karow war für uns der vorerst letzte Auftritt. Ich wollte 2020 zum ersten Mal eigene Zuchttiere zur MeLa bringen. Weil die Schau wegen Corona abgesagt wurde, ging das nicht. Es wäre schön, wenn es 2021 klappt“, so die 22-Jährige, die die ersten Schritte als Tierzüchterin auf dem elterlichen Betrieb in Menzendorf machte.