MeLa-Bauerntag: Womit verdienen Landwirte künftig ihr Geld?
Die Frage, womit Landwirte in Zukunft ihr Geld verdienen, stand im Mittelpunkt des MeLa-Bauerntages 2024, der traditionell am zweiten Messetag der Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung stattfand.
Von Astrid Wiebe
Rund 350 Gäste waren der Einladung des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern gefolgt und füllten zur 33. MeLa das große Festzelt. Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft von Mecklenburg-Vorpommern, Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes MV, Prof. Dr. Harald Grethe, Humboldt Universität Thinktank Agora Agrar sowie Dr. Jan Menkhaus, Referent für Landwirtschaft und Ernährung beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) der Nordkirche, stellten sich auf dem Podium den Fragen der Landwirtinnen und Landwirte. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von dem Journalisten und Agrarexperten Dietrich Holler.
MeLa-Bauerntag 2024: Darüber wurde diskutiert
Die Teilnehmer des MeLa-Bauerntages diskutierten die Pachtbedingungen von Land und Kirche, der Widerspruch zwischen Ernährungssouveränität und Energieproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen und die notwendigen politischen Rahmenbedingungen.
Ein Mix aus Leistungen für die Bioenergieproduktion, für Klima- und Umweltmaßnahmen, für Biodiversität, Tierwohl und Lebensmittelproduktion könne zu einem sicheren Einkommenszuwachs für landwirtschaftliche Betriebe führen, ist Harald Grethe überzeugt. „Aber die Politik muss dafür Rahmenbedingungen schaffen, unter denen man Geld verdienen kann.“
Tragfähige Finanzierungskonzepte gefordert
Um die Betriebe auf ein solides wirtschaftliches Fundament zu stellen, sieht Bauernpräsident Karsten Trunk dagegen andere Betriebszweige als die Lebensmittelproduktion als Diversifizierungsmaßnahme für landwirtschaftliche Betriebe. „Es bedarf nicht mehr Gesetze und noch mehr Bürokratie, um natürliche Ressourcen zu schützen. Bereits jetzt erbringen die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern auf fast 400.000 Hektar Ackerfläche Leistungen für die Umwelt.“ Das Engagement reiche vom Anbau vielfältiger Kulturen bis hin zur ökologischen Bewirtschaftung. „Wenn wir diesen Weg weiter gehen wollen, brauchen wir tragfähige Finanzierungskonzepte“, so Karsten Trunk.
„Wir haben ein Landwirtschaftssterben“
„Es fehlt an politischer Perspektive – wir haben ein Landwirtschaftssterben“, bekräftigte Dr. Jan Menkhaus. Das erlebe er auch beim Landwirtschaftlichen Sorgentelefon, das sich mit professioneller Hilfe der wirtschaftlichen Probleme der Landwirtinnen und Landwirte annimmt. Er verwahrte sich dagegen, dass die Kirche als zweitgrößter Verpächter landwirtschaftlicher Nutzflächen in Mecklenburg-Vorpommern immer strengere Auflage mache. Weder der Bischof noch die Synode könnten frei entscheiden, nach welchen Kriterien Kirchenland verpachtet werde.
„Die Nordkirche hat fast 1.000 Kirchengemeinden, über 800 davon besitzen davon Land und jede Gemeinde vor Ort entscheidet frei darüber, wer zu welchen Kriterien den Pachtzuschlag erhält“, so Menkhaus.
Verpachtung: So will Mecklenburg-Vorpommern Landwirte unterstützen
Mit der Verpachtung der 87.000 ha landwirtschaftlichen Nutzfläche im Eigentum des Landes Mecklenburg-Vorpommern soll der Tierhaltungs- und Veredelungsstandort gestärkt werden, betonte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. Vorrang habe die Lebensmittelversorgung und -produktion im eigenen Land. Nur so könne die Gesellschaft und der ländliche Raum am Leben erhalten werden.
Agrarpolitik nach Bauchgefühl
Auch wenn er sowohl Minister Backhaus als auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bei vielen brennenden Themen auf der Seite der Landwirte sehe, betreibe die Ampelregierung eine Agrarpolitik nach Bauchgefühl, beschrieb Bauernpräsident Karsten Trunk die aktuelle Situation. Der Bauernverband fordert daher von der Politik eine wirklich nachhaltige Arbeitsweise, die Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.
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