Der erste Probeschnitt für diese Saison wurde bereits am 9. April in den Ackergrasbeständen vorgenommen – so früh wie noch in keinem Jahr. © Rüting/LUFA Rostock

Wärme-Rekord: Optimale Schnittreife für Futter bereits erreicht?

1. Reife-Prognose: Der Startschuss für das Ackergras ist gefallen. Für die Produktion hochwertiger Gras-Silagen kommt es auf den richtigen Schnittzeitpunkt an. „Futter aktuell 2024“ startet mit ersten Proben und Prognosen. Es gab einen neuen Wärmerekord. Sind Tendenzen schon erkennbar?

Von Pauline Lustig, Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung und Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern

In diesem Jahr beobachten wir den Blühbeginn bei vielen Arten etwa drei Wochen früher als gewöhnlich. Nicht nur der März brachte mit seiner Monatsmitteltemperatur einen neuen Wärmerekord. Auch für Februar war das in den über 140-jährigen Wetteraufzeichnungen der Fall. Somit waren sogar zwei aufeinanderfolgende Monate wärmer als für Mecklenburg-Vorpommern üblich. Da zudem genügend Feuchtigkeit vorhanden war, führte das zu frühem Wachstumsbeginn.

Erste Prognosen: Schnittreife und Futter

Bereits im März schritt die Entwicklung der Bestände weit voran. Demnach wurde der erste Probeschnitt für diese Saison bereits am 9. April in den Ackergrasbeständen vorgenommen – so früh wie noch in keinem Jahr. Die Tabellendaten zeigen den Entwicklungsstand im Ackergras nach dem ersten Probeschnitt. Die sechs Testflächen liefern ein recht unterschiedliches Bild – sowohl in der Spannbreite der TM-Erträge als auch für die meisten Qualitätsparameter. Aufgrund der zu erhoffenden Ertragszuwächse stellt sich auch die Frage nach den qualitativen Veränderungen.

Wie in diesem frühen Stadium zu erwarten, liegen die Rohproteingehalte der meisten Testflächen noch über dem Zielbereich von 160-180 g/kg TM. Dabei weisen die südwestlichen Flächen deutlich weniger Protein auf als die nördlichen. Mehrfach fallen geringe Verdaulichkeit – hier mit dem Parameter Gasbildung charakterisiert – auf, zum Teil eng verbunden mit hohen Faserwerten.

Daraus resultieren schon beim ersten Probeschnitt teilweise Energiegehalte unter dem angestrebten Zielbereich von > 6,6 NEL/kg TM. Zu beachten sind hier mögliche Durchwüchse aus dem Vorjahr, welche bei der Mahd miterfasst und sich dadurch qualitätsmindernd auswirken könnten. In solchen Fällen zeigt sich wiederum deutlich, unbedingt ein Augenmerk auf die letzte Nutzung und das Vorwintergeschehen zu legen.

Prognose: Schnittreife in einer Woche bereits erreicht

Die Rohproteingehalte könnten bei entsprechendem Massezuwachs überwiegend noch in den Zielbereich gelangen. In Abhängigkeit von der Witterung in den nächsten Tagen erscheint in einigen Beständen auch eine Zunahme von Verdaulichkeit und Energie an einigen Standorten bis zum nächsten Probeschnitt noch möglich.

Für die meisten Testflächen liegt die Schnittreife deutlich näher und wird bei unserer nächsten Probenahme in einer Woche bereits erreicht sein. Für die Entscheidung über den konkreten Schnitttermin sollten allerdings jeweils mehrere Qualitätsparameter zu Rate gezogen werden. Wesentliche Basis für die Produktion hochwertiger energiereicher Grassilagen ist und bleibt der rechtzeitige Schnitt, um günstige Faser- und Rohproteingehalte zu realisieren.

Ausgerichtet auf den einzelbetrieblichen Bedarf ist wie immer der Kompromiss zwischen Masseertrag und Futterqualität entscheidend. Während der Fasergehalt bei fortschreitender Reifeentwicklung zunimmt, sinken Verdaulichkeit und Proteingehalt gleichermaßen ab.

Die Veröffentlichung der Reifeprognosen soll eine Orientierungshilfe geben, um mit dem Grünschnitt bestmögliche Resultate zu erzielen. In Kalenderwoche 16 startet auch das Mineralbodengrünland mit dem ersten Probetermin am 16. April. Wie die Nutzungsreife im Niedermoor voranschreitet, informieren wir in den kommenden Wochen.

Alle aktuellen Ergebnisse können Sie voraussichtlich jeden Freitag sowohl auf der Bauernzeitung als auch auf den Internetseiten der LUFA der LMS Agrarberatung und der Landesforschungsanstalt einsehen.

Tabelle: Schnittzeitpunktbestimmung – Ackergras, Dauergrünland (Mineralboden, Niedermoor)

Tabelle Schnittzeitpunktbestimmung Stand 09.04.2024 (c) LUFA Rostock der LMS Agrarberatung GmbH und LFA MV
Tabelle Schnittzeitpunktbestimmung Stand 09.04.2024 (c) LUFA Rostock der LMS Agrarberatung GmbH und LFA MV
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