Futter aktuell 2024 in Mecklenburg-Vorpommern: Wann kann die Ernte beginnen?
Reife-Prognose: Wie steht es um das Ackergras? Für die Produktion hochwertiger Gras-Silagen kommt es auf den richtigen Schnittzeitpunkt an. Der 5. und damit letzte Probeschnitt von „Futter aktuell 2024“ war am 09. Mai 2024.
Von Pauline Lustig, Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung und Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
5. Reife-Prognose in MV: Ergebnisse fielen erwartungsgemäß aus
Der fünfte und letzte Probeschnitt fand am 09. Mai 2024 statt.
Der fünfte und letzte Probeschnitt der Reifeprognose 2024 wurde nach abermals mehrtägig anhaltend günstigen Wachstumsbedingungen geerntet. Den Aufwüchsen stand in der Regel noch ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung und die vorherrschenden Temperaturen unterstützten zusätzlich das Wachstumsgeschehen. Allerdings fiel letzten Endes die Ertragszunahme vergleichsweise mäßig aus. Auf unseren Testflächen entsprach der durchschnittliche Trockenmasse-Ertrag auf dem Mineralbodengrünland dem vorheriger Jahre. Dagegen blieb er auf den beprobten Niedermoorflächen deutlich hinter den Erwartungen zurück und fiel im Vergleich der Jahre unterdurchschnittlich aus.
Wie vor einer Woche prognostiziert, erreichten unsere Testflächen die Schnittreife vor diesem letzten Probenahmetermin. Die entwicklungsbedingten Veränderungen traten überwiegend ein. So liegt nur noch ein geringer Anteil der Werte für die analysierten Parameter im Zielbereich. Erwartungsgemäß nahmen sowohl Energie, Verdaulichkeit, Zucker und zum Teil das Rohprotein ab, während die Fasergehalte deutlich anstiegen.
Abermals zeigten sich besonders im Niedermoorbereich große Differenzen zwischen den Orten. Diese räumlichen Unterschiede und Beobachtungen auf weiteren Flächen sprechen durchaus dafür, dass auf dem Niedermoor auch in der nächsten Woche noch energiereiches Gras zu schneiden ist, das die Anforderungen an Grassilagen vom 1. Aufwuchs erfüllen würde.
Wir sagen allen Beteiligten herzlichen Dank für ihre Mitwirkung an der diesjährigen Schnittzeitpunktermittlung und wünschen unseren Futterproduzenten ein erfolgreiches Silagejahr 2024.
Tabelle: Schnittzeitpunktbestimmung – Ackergras, Dauergrünland (Mineralboden, Niedermoor)
4. Reife-Prognose in MV: Auf der Zielgeraden
Der vierte Probeschnitt fand am 30. April 2024 statt.
Der vierte Probeschnitt wurde nach mehrtägig guten Wachstumsbedingungen am letzten Apriltag genommen. Ausreichend Feuchtigkeit und sommerliche Temperaturen ließen die Entwicklung im Grünland wieder Fahrt aufnehmen und verhalfen den Beständen zu moderaten und guten Ertragszuwächsen.
Auf dem Mineralbodengrünland ist gegenüber der Vorwoche ein leichter Rückgang des Rohproteingehaltes und die nun fällige Zunahme der Fasergehalte zu beobachten. Hier lag der durchschnittliche Anstieg der Rohfaser (ca. 25 g/kg TM in einer Woche) etwas über dem Mittel anderer Jahre, die Zunahme im Niedermoor mit rund 18 g Rfa/kg TM fiel demgegenüber verhaltener aus. Erfreulich sind die guten Verdaulichkeiten (Gasbildung im HFT) in Kombination mit Energiegehalten im gewünschten Bereich.
Die Zuckergehalte sprechen für eine günstige Voraussetzung zum Silieren, wobei zur Qualitätssicherung der Einsatz von Silierhilfsmitteln weiterhin empfohlen wird. Die erreichten Werte sprechen insgesamt dafür, dass auf dem Mineralbodengrünland in den nächsten Tagen und zum Teil vor unserem nächsten Beprobungstermin die Schnittreife vielerorts erreicht sein wird.
Für das beprobte Niedermoorgrünland gab es gegenüber der Vorwoche bei verschiedenen Parametern qualitative Verbesserungen. Die großen Unterschiede zwischen unseren Testflächen lassen die Vermutung zu, dass auf einem Teil der Niedermoorflächen, je nach Zusammensetzung der Pflanzenbestände, noch Verbesserungen für Ertrag und Qualität möglich sind. Hier gilt weiterhin, die Bestände konkret zu beobachten.
Weniger einheitlich im Voranschreiten der Entwicklung, bei deutlichen Unterschieden zwischen den Orten, wird voraussichtlich auch hier die Schnittreife zum Teil vor dem nächsten Probeschnitt erreicht werden. In einer Woche informieren wir noch einmal über den Fortgang in der Reifeentwicklung.
Tabelle: Schnittzeitpunktbestimmung – Ackergras, Dauergrünland (Mineralboden, Niedermoor)
3. Reife-Prognose in MV: Wachstum durch Frost gebremst
Der dritte Probeschnitt fand am 23. April 2024 statt.
Die Woche vor dem dritten Probeschnitt war durch Niederschläge und frostige Nächte geprägt. Dementsprechend ungünstig waren die Wachstumsbedingungen, was zu verhaltenen Ertragszuwächsen im Vergleich zur Vorwoche führte.
Dennoch zeigt sich bei den Dauergrünland-Standorten (Mineralboden) der erwartete Rückgang der Asche- und Proteingehalte. Etwas untypisch erscheinen dagegen die gesunkenen Werte für Rohfaser und ADFom. Dies ist vermutlich auf die frostigen Temperaturen und die leichten Ertragsanstiege zurückzuführen, wodurch die Pflanzenalterung gebremst wird und durch das Wachstum gleichzeitig ein Verdünnungseffekt eintritt.
Höhere Zucker- und fasergehalte: Schnittzeitpunkt bald erreicht
Aufgrund der Nachtfröste unterbleibt zudem eine Veratmung des am Tage gebildeten Zuckers, sodass die Gehalte in dieser Woche höher als in der Vorwoche sind. Damit eng verbunden stieg auch die Verdaulichkeit (Gasbildung im HFT) an, was sich wiederum positiv auf die Energiegehalte auswirkt.
Die nun zu erwartende Zunahme der Fasergehalte ist bei den aktuellen Witterungseinflüssen in Höhe und Geschwindigkeit kaum zu prognostizieren. Umso wichtiger ist es, die eigenen Bestände laufend zu beobachten. Für die nächste Woche ist durch die vorhergesagten Temperaturanstiege wieder mit deutlicheren Ertragszuwächsen zu rechnen. Der optimale Schnittzeitpunkt könnte hier bald erreicht sein.
Niedermoorflächen mit Luft nach oben
Für die Niedermoorflächen ist nach der ersten Beprobung noch vergleichsweise viel offen, wobei für die abgebildeten Qualitätsparametern (siehe Tabelle) hohe Schwankungen zu beobachten sind.
Die teilweise geringen Verdaulichkeiten und Rohfettgehalte resultieren an drei Orten in Energiedichten unter dem angestrebten Zielbereich. Mit durchschnittlich 6,7 MJ NEL/kg TM liegen diese leicht unter den Gehalten Mineralgrünlandflächen (7,1 MJ NEL/kg TM), könnten sich jedoch noch deutlich verändern. Vor allem die Erträge haben mit 13,2 dt TM/ha im Durchschnitt der Testflächen noch Luft nach oben und lassen gespannt auf die nächste Probenahme blicken.
Fazit
Die Entwicklung der Futterpflanzen ist durch die Witterungsbedingungen stark beeinflusst. Landwirte sollten ihre Bestände laufend beobachten, um den optimalen Schnittzeitpunkt nicht zu verpassen. Auf Niedermoorflächen ist die Situation aufgrund der hohen Schwankungen noch unklar. Die nächste Probenahme wird weitere Aufschlüsse geben.
Alle aktuellen Ergebnisse können Sie voraussichtlich jeden Freitag sowohl auf der Bauernzeitung als auch auf den Internetseiten der LUFA der LMS Agrarberatung und der Landesforschungsanstalt einsehen.
Tabelle: Schnittzeitpunktbestimmung – Ackergras, Dauergrünland (Mineralboden, Niedermoor)
2. Reife-Prognose in MV: Wie geht die Schnittreife für Futter voran?
Der zweite Probeschnitt fand am 16. April 2024 statt.
Wie verlief das Masse-Wachstum?
Die zweite Probenahme im Rahmen der Reifeprognose 2024 erfolgte am 16. April. Die frühsommerlichen Temperaturen hielten sich in der vergangenen Woche und so konnte, unterstützt durch ausreichende Niederschläge, die Bestandesentwicklung weiter voranschreiten.
Beim Ackergras fällt das Massewachstum an zwei Orten hoch aus, auf den anderen vier Testflächen war es deutlich geringer als erwartet. Ein Ort fällt mit einem sehr hohen TM-Ertrag auf, dies korreliert allerdings mit dem schon weit fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Bei parallel leicht sinkenden Proteingehalten wird der erwünschte Bereich zum Teil noch übertroffen, andererseits auch schon unterschritten. Hier sind noch weitere Veränderungen wahrscheinlich.
Fasergehalt und normaler Zuckergehalt
Auffällig war der an zwei Orten leicht gesunkene Rohfaseranteil im Vergleich zur Vorwoche. Was im ersten Moment untypisch erscheint, wurde bei frühen Beprobungsterminen in den Vorjahren wiederholt beobachtet. Hier könnte ursächlich sein, dass in der Entwicklung der Punkt noch nicht erreicht worden ist, von wo aus der Fasergehalt naturgemäß zunimmt.
Die gegenüber der Vorwoche überwiegend höheren Verdaulichkeiten (Gasbildung im HFT) sowie die angestiegenen Zuckerwerte entsprechen der normalen Vegetationsentwicklung. Das Niveau der Zuckergehalte lässt einen Siliermitteleinsatz momentan nicht nötig erscheinen, dieser wird zur allgemeinen Qualitätsabsicherung jedoch angeraten.
Ernte-Reife bei Ackergras erreicht
Die angestiegenen Energiedichten (im Mittel bei 6,6 MJ NEL/kg TM) resultieren aus gesunkenen ADFom-Gehalten (234 g/kg TM) und angestiegenen Verdaulichkeiten sowie aus dem erwartbaren Rückgang der Rohasche. Somit hat das Ackergras in vier Beständen die Erntereife erreicht. Die beiden anderen beprobten Flächen werden wahrscheinlich in den kommenden Tagen nachziehen.
Auch auf Mineralboden wurden schon vergleichsweise hohe Fasergehalte ermittelt. Die ADFom-Werte haben noch etwas Spielraum. Zum nächsten Probeschnitt in einer Woche könnte die Ernte bereits auf den meisten Testflächen anstehen. Die laufende Beobachtung der Bestände sollte hierbei zur guten fachlichen Praxis gehören.
Rohfett-Gehalte im Optimum
Weiterhin zeigen die Analysen durchgehend einen Rohproteingehalt über dem angegebenen Zielbereich (160 – 180 g/kg TM). Voraussichtlich wird er sich bei normal verlaufender Entwicklung noch in die erwünschte Richtung bewegen. Die Rohfettgehalte der sechs beprobten Flächen liegen bereits im Optimum. Die Verdaulichkeitswerte sind auf hohem Niveau mit positiver Auswirkung auf den Energiegehalt. Unter diesem Aspekt wäre qualitativ hochwertiges Grünfuttermaterial zu ernten.
Wechselhaftes April-Wetter bleibt
Die Witterung für die nächste Woche lässt den Frühling „etwas Pause“ machen und bringt uns typisches wechselhaftes Aprilwetter. Prognostizierte Tagestemperaturen zwischen 5 bis 12°C und die Gefahr nächtlicher Bodenfröste lassen uns gespannt auf die Reifeentwicklung des Mineralbodengrünlandes schauen. Auch die Testflächen auf Niedermoor werden am kommenden Dienstag in das Beprobungsraster mit einbezogen.
Alle aktuellen Ergebnisse können Sie voraussichtlich jeden Freitag sowohl auf der Bauernzeitung als auch auf den Internetseiten der LUFA der LMS Agrarberatung und der Landesforschungsanstalt einsehen.
Tabelle: Schnittzeitpunktbestimmung – Ackergras, Dauergrünland (Mineralboden, Niedermoor)
1. Prognosen in MV: Optimale Schnittreife für Futter bereits erreicht?
In diesem Jahr beobachten wir den Blühbeginn bei vielen Arten etwa drei Wochen früher als gewöhnlich. Nicht nur der März brachte mit seiner Monatsmitteltemperatur einen neuen Wärmerekord. Auch für Februar war das in den über 140-jährigen Wetteraufzeichnungen der Fall. Somit waren sogar zwei aufeinanderfolgende Monate wärmer als für Mecklenburg-Vorpommern üblich. Da zudem genügend Feuchtigkeit vorhanden war, führte das zu frühem Wachstumsbeginn.
Bereits im März schritt die Entwicklung der Bestände weit voran. Demnach wurde der erste Probeschnitt für diese Saison bereits am 9. April in den Ackergrasbeständen vorgenommen – so früh wie noch in keinem Jahr. Die Tabellendaten zeigen den Entwicklungsstand im Ackergras nach dem ersten Probeschnitt. Die sechs Testflächen liefern ein recht unterschiedliches Bild – sowohl in der Spannbreite der TM-Erträge als auch für die meisten Qualitätsparameter. Aufgrund der zu erhoffenden Ertragszuwächse stellt sich auch die Frage nach den qualitativen Veränderungen.
Wie in diesem frühen Stadium zu erwarten, liegen die Rohproteingehalte der meisten Testflächen noch über dem Zielbereich von 160-180 g/kg TM. Dabei weisen die südwestlichen Flächen deutlich weniger Protein auf als die nördlichen. Mehrfach fallen geringe Verdaulichkeit – hier mit dem Parameter Gasbildung charakterisiert – auf, zum Teil eng verbunden mit hohen Faserwerten.
Daraus resultieren schon beim ersten Probeschnitt teilweise Energiegehalte unter dem angestrebten Zielbereich von > 6,6 NEL/kg TM. Zu beachten sind hier mögliche Durchwüchse aus dem Vorjahr, welche bei der Mahd miterfasst und sich dadurch qualitätsmindernd auswirken könnten. In solchen Fällen zeigt sich wiederum deutlich, unbedingt ein Augenmerk auf die letzte Nutzung und das Vorwintergeschehen zu legen.
Schnittreife in einer Woche bereits erreicht
Die Rohproteingehalte könnten bei entsprechendem Massezuwachs überwiegend noch in den Zielbereich gelangen. In Abhängigkeit von der Witterung in den nächsten Tagen erscheint in einigen Beständen auch eine Zunahme von Verdaulichkeit und Energie an einigen Standorten bis zum nächsten Probeschnitt noch möglich.
Für die meisten Testflächen liegt die Schnittreife deutlich näher und wird bei unserer nächsten Probenahme in einer Woche bereits erreicht sein. Für die Entscheidung über den konkreten Schnitttermin sollten allerdings jeweils mehrere Qualitätsparameter zu Rate gezogen werden. Wesentliche Basis für die Produktion hochwertiger energiereicher Grassilagen ist und bleibt der rechtzeitige Schnitt, um günstige Faser- und Rohproteingehalte zu realisieren.
Ausgerichtet auf den einzelbetrieblichen Bedarf ist wie immer der Kompromiss zwischen Masseertrag und Futterqualität entscheidend. Während der Fasergehalt bei fortschreitender Reifeentwicklung zunimmt, sinken Verdaulichkeit und Proteingehalt gleichermaßen ab.
Die Veröffentlichung der Reifeprognosen soll eine Orientierungshilfe geben, um mit dem Grünschnitt bestmögliche Resultate zu erzielen. In Kalenderwoche 16 startet auch das Mineralbodengrünland mit dem ersten Probetermin am 16. April. Wie die Nutzungsreife im Niedermoor voranschreitet, informieren wir in den kommenden Wochen.
Alle aktuellen Ergebnisse können Sie voraussichtlich jeden Freitag sowohl auf der Bauernzeitung als auch auf den Internetseiten der LUFA der LMS Agrarberatung und der Landesforschungsanstalt einsehen.
Tabelle: Schnittzeitpunktbestimmung – Ackergras, Dauergrünland (Mineralboden, Niedermoor)
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