Breitet sich rasant aus und fällt aufgrund ihres goldgelben, rapsähnlichen Blütenstandes ins Auge: Die Orientalische Zackenschote bedroht in Thüringen wertwolle Grünlandbiotope. © Elisabeth Hochberg

Invasion der Zackenschote

Der Deutsche Grünlandverband schlägt Alarm: In Thüringen hat sich Orientalische Zackenschote beängstigend stark ausgebreitet. Und keiner tut etwas dagegen.

Zu Recht werde heute der dramatische Biodiversitätsverlust in der Kulturlandschaft beklagt. Dabei dürfe nicht die außergewöhnlich verdrängende Wirkung der invasiven Neophyten ausgeblendet werden, warnt der Deutsche Grünlandverband mit Blick auf Thüringen. Mit Abstand sei dort inzwischen die Orientalische Zackenschote die mit Abstand bedeutendste invasive Art. Ihre Ausbreitung hätte in den letzten drei bis fünf Jahren ein beängstigendes Ausmaß erreicht.

Vielfach ganze Flächen besiedelt

Anzutreffen sei die Orientalische Zackenschote als Einzelpflanze, in Gruppen, straßen-, weg- und flächenrandbegleitend, auf Teilflächen und sogar vielfach ganzflächig. Thüringenweit besiedelt sie am stärksten kommunale Flächen, Straßen- und Wegränder, Ausgleichsflächen, aber auch vor allem die Randbereiche von Biotopgrünland. Und hier fast ausschließlich wertvollstes Biotopgrünland: die Kalkmagerrasen und Schafhutungen!

Das Ausmaß, so der Grünlandverband, sei überall erschreckend groß. „Der Verdrängungseffekt dieser großwüchsigen, sehr kräftigen, buschigen Pflanze gegenüber den wertvollsten, oft geschützten Offenlandarten ist extrem und der damit einhergehende Biodiversitäts- und Futterqualitätsverlust in keiner Weise akzeptabel“, so Grünlandexperte Dr. Hans Hochberg.

Konzentrierte Aktion notwendig

Der Verband fordert daher eine landesweite, konzentrierte Aktion, bevor die Situation nicht mehr zu beherrschen sei. Alle Befallsstellen müssten bereits während der Blütezeit ab zirka Ende Mai möglichst gemäht werden. Auf mit Orientalischer Zackenschote befallenen Flächenanteilen von Grünland, auf welchem erst nach der Blüte dieses Neophyten die erste Nutzung erfolgen kann bzw. darf, müsse auf die Beweidung verzichtet werden. Denn die Weidetiere würden die Pflanzen aufgrund ihres Senfölgehaltes nicht verbeißen.  Und Schafe verbreiteten zudem den Samen über das Vlies.

Landwirte, Nauturschutzverbände und Kommunen

Eine landesweite Gemeinschaftsinitiative brauche sehr viele Helfer! Neben den betroffenen Grünlandwirten müssten Landschaftspflegeverbände, Natura-2000-Stationen oder Naturschutzverbände wie BUND und Nabu in die Pflicht genommen werden. Auch Städte und Gemeinden Seien aufgefordert, ihrer Verantwortung der Natur gegenüber mit Taten vor Ort gerecht zu werden. Bislang, kritisierte der Grünlandverband, könne man thüringenweit keinerlei Aktivitäten zur Verdrängung dieser so invasiven Pflanze feststellen. red