Blick von der Magdeburger Börde über Magdeburg (c) imago images / Christian Schroedter

Fabrik auf bestem Bördeboden

Der US-Konzern Intel hat 350 ha Acker bei Magdeburg als Standort für mehrere Halbleiterwerke im Blick. Die Entscheidung soll dieser Tage fallen.

Vor den Toren Magdeburgs könnte in den nächsten Jahren ein gigantischer Fabrikkomplex auf bestem Bördeboden entstehen. Wie verschiedene Medien vorige Woche übereinstimmend berichteten, hat der US-amerikanische Chiphersteller Intel offenbar Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt als Standort für eine geplante Milliardeninvestition auserkoren. Der Konzern beabsichtigt demnach, eine sogenannte Megafab zu bauen, die aus acht Halbleiterwerken besteht. Jede davon werde ca. 10 Mrd. Euro kosten und 1.500 Arbeitsplätze bieten, wurde Intel-Geschäftsführer Patrick Gelsinger zitiert. Zulieferbetriebe und Dienstleister eingeschlossen, könnten mittelfristig bis zu 20.000 Arbeitsplätze entstehen.

Warum Magdeburg als möglicher Intel-Standort?

Die Ansiedlung wäre nicht nur die größte Einzelinvestition in Sachsen-Anhalt nach der Wende, sondern die größte in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik. Wichtige Faktoren für die Standortwahl seien vor allem die Hochschul- und Forschungslandschaft vor Ort, das Potenzial an qualifizierten Arbeitskräften sowie die gute Verkehrsanbindung mit den Autobahnen A 14 und A 2.

■ Intel-Geschäftsführer Patrick Gelsinger könnte die Standortentscheidung zugunsten Magdeburgs bereits in dieser Woche bekanntgeben.
Intel-Geschäftsführer Patrick Gelsinger könnte die Standortentscheidung zugunsten Magdeburgs bereits in dieser Woche bekanntgeben. (c) IMAGO/ZUMA WIRE

Weiteres wichtiges Kriterium sei die Verfügbarkeit großer zusammenhängender, relativ ebener Flächen. Diese sind mit dem neuen, rund 350 ha umfassenden Industriegebiet „Eulenberg“ im Südwesten Magdeburgs bei Ottersleben gegeben. Voriges Jahr hatte Magdeburgs Stadtrat den Weg frei gemacht für die Umwidmung der landwirtschaftlichen Flächen an der Grenze zur Börde. Laut der „Volksstimme“ haben Landeshauptstadt und Land dem Weltkonzern „den roten Teppich ausgerollt“.

mit staatlichen beihilfen unterstützt

Dem MDR zufolge würden mit der benachbarten Gemeinde Sülzetal im Landkreis Börde bereits intensive Gespräche über weitere Flächen geführt, wo sich Zulieferbetriebe ansiedeln könnten. Nach Informationen der Bauernzeitung ist auch die Landgesellschaft in die Flächenakquise bzw. Ersatzlandbeschaffung einbezogen. Es könnte dem Vernehmen nach in der Summe um schlussendlich bis zu 1.000 ha Fläche gehen.

Die milliardenschwere Ansiedlung könnte Berichten zufolge durch erhebliche staatliche Beihilfen von EU, Bund und Land unterstützt werden. So soll im Rahmen des EU Chip Acts die Halbleiterfertigung in der Europäischen Union bis zum Jahr 2030 mit mehr als 43 Mrd. Euro gefördert werden. Die offizielle Bekanntgabe der Standortentscheidung durch den US-amerikanischen Konzern war für diese Woche geplant.

wiederstand von umweltschutzorganisationen

Bei der Ansiedlung von Intel stand Sachsen-Anhalt in Konkurrenz mit einer Handvoll Standorte in ganz Europa. Zuletzt waren auch Dresden und Penzing (Bayern) noch im Gespräch. Zu befürchten sind möglicherweise Widerstände von Umweltschutzorganisationen wie schon beim Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide. Dort investiert der Elektroauto-Hersteller etwa 5,8 Mrd. Euro.

Sachsen-Anhalts Bauernverbandspräsident, Olaf Feuerborn, sagte Mitte Januar vor Medienvertretern, der Bauernverband sei für Gewerbeansiedlungen, gleichwohl gäben die Landwirte nur sehr ungern Boden dafür her. Deshalb müssten Kompromisse gefunden und weitere Eingriffe, etwa für Ausgleichsmaßnahmen, so gering wie möglich gehalten werden.

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