Förderpreis für Andre Paarmann: Junger Landwirt gestaltet Zukunft seiner Genossenschaft
Spannend, interessant, nachhaltig: So sieht Andre Paarmann seine Arbeit. Der junge Landwirt aus Mecklenburg-Vorpommern wird als erster Preisträger des Förderpreises „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften“ ausgezeichnet.
Jung, engagiert und begeisterungsfähig: Andre Paarmann, Landwirt aus Mecklenburg-Vorpommern, wurde in dieser Woche mit dem Förderpreis „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften“ ausgezeichnet. Der 30-Jährige, der in der Augziner Marktfrucht eG die Leitung des Pflanzenbaus innehat und zudem Vorstandsmitglied der Agrargenossenschaft ist, überzeugte die Jury mit seinem Engagement für nachhaltige Landwirtschaft, digitale Innovationen und die Stärkung ländlicher Genossenschaften.
Andre Paarmann: Abschluss als Agrarbetriebswirt
Seit Kindertagen ist Andre Paarmann tief in der Landwirtschaft verwurzelt. Nach der Schule begann er mit einer Ausbildung zum Landwirt, die er als Jahrgangsbester abschloss, gefolgt von einem erfolgreichen Abschluss als Agrarbetriebswirt an der Fachschule für Agrarwirtschaft in Güstrow.
Praktische Erfahrungen sammelte der junge Landwirt zunächst vier Jahre lang in der Pflanzenbauleitung in Zarrentin am Schaalsee und anschließend zweieinhalb Jahre als Betriebsleiter auf dem Mustergut Tellow, das dem Landesversuchsgut Dummerstorf angegliedert war.

Seit 2023 ist er zurück in seiner Heimatgenossenschaft in Techentin im Landkreis Ludwigslust-Parchim, wo er nicht nur den Pflanzenbau leitet, sondern auch dem Vorstand angehört.
Augziner Marktfrucht eG: Seit 2004 pfluglos
Die Augziner Marktfrucht eG sieht sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Vor mehr als 30 Jahren aus einer LPG heraus gegründet, haben die Brüder Udo und Fred Paarmann mit ihren Mitstreitern den Betrieb umgebaut. Von anfangs 53 Genossen sind allerdings heute nur noch vier in der Genossenschaft aktiv. Viele hätten sich auszahlen lassen und den Berufsstand verlassen, erklärt Paarmann.
Aus der Begründung der Jury:
Der 31-jährige Mecklenburger überzeugte die Jury durch seine umfassenden fachlichen Leistungen und sein soziales Engagement. So entwickelt der ausgebildete Land- und Agrarbetriebswirt den Pflanzenbau der Augziner Marktfrucht e.G. nachhaltig weiter.
Als Vorstand der Genossenschaft setzt Paarmann gezielt auf digitale Methoden und berät zudem andere landwirtschaftliche Betriebe der Region. Andre Paarmann engagiert sich über seine Agrargenossenschaft hinaus sozial, unter anderem als stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Techentin. „Ganz nebenbei“ investiert die Augziner Marktfrucht derzeit in den Bau eines Mutterkuhstalles. Das zeigt Bereitschaft und Können für den nicht ganz einfachen Bereich der Tierhaltung. red
Bereits seit 2004 wird pfluglos gewirtschaftet, und der Ackerbau folgt einer weiten Fruchtfolge, bei der alle Kulturen nahezu gleiche Anbauanteile haben. Leguminosen sind seit über 20 Jahren fest in den Anbau integriert, und seit 2002 wird teilflächenspezifisch gedüngt, unter anderem mit N-Sensoren für variable Grunddüngung.
Förderpreis für Andre Paarmann: Einsatz für die Genossenschaft
Sein Engagement in der Genossenschaft begründet Paarmann mit der Freude am „gemeinsamen Schaffen“ und der sichtbaren Wirkung seiner Arbeit: „Es ist eine Freude, dass sich meine Zeit und mein Ehrgeiz, die ich in den Betrieb stecke, auch auszahlt, indem der Betrieb wächst und an Stabilität gewinnt.“ Schon das Wort „Genossenschaft“ im Sinne von Kooperation und Gemeinschaft sieht er als Verpflichtung an – über den Betrieb hinaus auch in der Gemeinde und im ländlichen Raum aktiv zu sein.
Betriebsspiegel
Betriebsname | Augziner Marktfrucht eG |
Betriebsleiter | Fred Paarmann (Vorstandsvorsitz) |
Personal | 4 Mitarbeiter |
Lage | östlich von Schwerin, 10 km NW von Lübz |
Boden | heterogen, bergig, 20-59 BP, Sand bis stark lehmig |
Jahresniederschlag | 560 mm |
Tierzahl | ab August 80, perspektivisch 100 Angus-Mutterkühe |
Betriebsgröße | 700 ha |
Betriebszweige | Marktfrucht, Biogas, Mutterkuhhaltun |
Kulturen | Raps, Weizen, Gerste, Zuckerrüben, Mais, Erbsen, Roggen |
Besonderheiten | viel eigenmechanisiert, über 20 Jahre teilflächenspezifisch |
Er selbst ist als stellvertretender Bürgermeister in seiner Gemeinde engagiert. 2024 hat er für die Wählergemeinschaft kandidiert. Auch als freiwilliger Feuerwehrmann trägt er mit der Genossenschaft dazu bei, das Gesicht der Region zu prägen, sei es durch technische Unterstützung beim Frühjahrsputz oder beim Wegebau.
Genossenschaft als Heimat für junge Landwirte
„Ich kann hier etwas bewegen und habe auch schon viel positives Feedback bekommen“, erklärt der junge Mann. Dass man bei bestimmten Entscheidungen auch mal auf Gegenwind stoße, sieht er eher als Herausforderung statt als Hindernis. „Mit Kritik muss man umgehen, das gehört zu unserer Demokratie“, ist er überzeugt.
Andre Paarmann sieht den Förderpreis als Bestätigung für die zukunftsweisende Arbeit der Genossenschaft. „Nicht ich, sondern der Betrieb an sich hat diesen Preis verdient“, erklärt er bescheiden. Sein persönliches Engagement zielt darauf ab, anderen jungen Landwirten zu zeigen, wie „spannend, interessant und nachhaltig es in einer Genossenschaft zugehen kann.“ Er ermutigt dazu, Führungspositionen zu übernehmen und betont: „Eine Genossenschaft ist kein ‚Alte-Leute-Laden‘, sondern kann jung und modern sein!“ Erfahrungsgemäß sei der Altersdurchschnitt in einer Agrargenossenschaft höher – umso wichtiger sei es, dass sich junge Leute engagieren, meint er.

Als Leiter des Pflanzenbaus ist Paarmann für die Planung von Pflanzenschutz, Düngung, Aussaat, Bodenbearbeitung, Wiesenpflege sowie Ein- und Verkauf zuständig. Ein besonderer Fokus liegt auf der Weiterentwicklung des digitalen Pflanzenbaus, der großes Einsparpotenzial und Ressourcenschonung verspricht. Daneben organisiert er jährlich zwei Feldtage auf dem Betrieb, um Wissen und Erfahrungen zu teilen. Der Austausch mit den anderen Landwirten ist ihm wichtig.
Förderpreis für Andre Paarmann: Offen für neue Ideen
Was Andre Paarmanns Arbeit besonders macht, ist seine Fähigkeit, die Genossenschaft durch digitale Lösungen, hohe Motivation und seine tiefe regionale Verankerung zu stärken. Er ist überzeugt, dass dies dem Ziel einer Genossenschaft – der Stärkung des ländlichen Raums – dient. Die Offenheit der Genossenschaft für Verbesserungen, die bereits vor seinem Einstieg gegeben war, schätzt er sehr. Er freut sich darüber, dass der alte Stall erneuert wurde, sodass bis Ende August mindestens 80 Mutterkühe einziehen können.

Auf die Frage, warum Andre den Förderpreis bekommen sollte, antwortet sein Vater Udo Paarmann: „Andre ist ein engagierter junger Landwirt, der immer seinem Ziel nachgegangen ist. Er ist bereit, Führungspositionen zu übernehmen. Mein Sohn ist hier aufgewachsen, kennt den Betrieb und eigentlich war es immer sein Wunsch, den Betrieb weiterzuführen. Er hat andere Betriebe gesehen und ist rumgekommen. Und jetzt macht er seine Arbeit hier einfach gut!“

Der Onkel Fred Paarmann hatte Andre auf die Ausschreibung aufmerksam gemacht und empfohlen, sich für den Förderpreis des Genoverbandes zu bewerben. Er sagt über seinen Neffen: „Andre ist ein engagierter, junger Landwirt. Wir freuen uns, dass er das fortführt, was wir in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben. Er bringt Schwung in den Betrieb, kennt sich in der modernen Technik und in der Digitalisierung aus. Es ist erstaunlich, wie er alles mit leichter Hand macht.“
Förderpreis „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften“
Weitere Preisträger sind:
Die Gewinner des in diesem Jahr erstmals vergebenen Förderpreises „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften“ stehen fest. Während der Preisverleihung am Mittwoch (16.7.) in Berlin überreichte Peter Götz, Vorstand Genoverband e.V., die Auszeichnung an drei junge Menschen. „Wir freuen uns sehr, diese drei vorbildlichen Profis in Agrargenossenschaften auszeichnen zu dürfen“, erklärte Götz. „Der Genoverband vergibt den Förderpreis bewusst und erstmalig im von der UNO für 2025 ausgerufenen Jahr der Genossenschaften.“ Es gehe darum zu zeigen, welche Chancen die Agrargenossenschaften gerade für junge landwirtschaftliche Mitunternehmer bieten.
Erster Gewinner ist Andre Paarmann, Augziner Marktfrucht e.G, Techentin. Zweite Gewinnerin ist Sabine Eidam, Agrarproduktion „Am Bärenstein“ Struppen eG, Struppen (Sachsen). Die Tierwirtin und studierte Agrarwirtin beeindruckt gleichermaßen mit Leidenschaft und Know-how für die Milchviehhaltung.

Kurt Auerswald, Agrargenossenschaft Memmendorf e.G., Oederan (Sachsen), erhält als dritter Gewinner den Förderpreis. Als Vorstandsvorsitzender seiner Agrargenossenschaft setzt er auf eine vielfältige Betriebsstruktur von der Tierhaltung bis zu erneuerbaren Energien.

Für die „anspruchsvolle Aufgabe, aus den Bewerbungen die Besten herauszufinden“, dankte der Genoverbands-Vorstand der Jury, bestehend aus Nina Berlin (Kommunikationsleiterin Deutscher Raiffeisenverband e.V.), Claudia Duda (Chefredakteurin der Bauernzeitung), Wilfried Lenschow (Vorstandsvorsitzender Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G.), Peter Götz (Vorstand Genoverband e.V.), Christopher Braun (Abteilungsleiter Agrarwirtschaft DZ Bank) und Dr. Andreas Möller (Leiter Kommunikation/Politik Trumpf SE und Buchautor).
Der Förderpreis richtet sich an junge Mitglieder von Agrargenossenschaften, die sich aktiv und mit innovativen Ideen in ihrer Agrargenossenschaft engagieren. Der genossenschaftliche Team-Gedanke steht im Vordergrund. Unterstützt wird der vom Genoverband ausgelobte Preis von der Raiffeisen-Stiftung, der R+V Versicherung sowie den Volks- und Raiffeisenbanken mit Unterstützung der DZ Bank.

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