Kartellamt stoppt Tönnies-Übernahme von Vion: Droht Schlacht-Engpass?
Schlachthof-Deal geplatzt: Erfahren Sie, warum Tönnies die Vion-Standorte in Süddeutschland nicht übernehmen darf, was das für den Osten bedeutet und welche Rolle Marktführerschaft dabei spielt.
Das Bundeskartellamt hat dem Tönnies-Konzern die geplante Übernahme von drei Vion-Schlachthöfen in Bayern (Buchloe, Crailsheim, Waldkraiburg) untersagt. Wie die Behörde mitteilte, sei man zu der Auffassung gelangt, dass der Zusammenschluss auf mehreren regionalen Schlachtmärkten in Süd- und Ostdeutschland zur Entstehung bzw. zur Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung von Tönnies führen würde. Der niederländische Vion-Konzern hatte im vorigen Jahr angekündigt, sich vom deutschen Markt zu verabschieden und Standorte veräußern zu wollen.
Marktbeherrschung befürchtet: Warum Tönnies Vion nicht kaufen darf
Dem Kartellamt zufolge ist Vion bislang Marktführer bei der Rinderschlachtung in Süddeutschland. Die Betriebe in Waldkraiburg und Buchloe schlachten und zerlegen ausschließlich Rinder. In Crailsheim werden sowohl Rinder als auch Schweine geschlachtet. Tönnies betreibt bereits Schlachthöfe in angrenzenden Gebieten: Im thüringischen Altenburg übernahm man im vorigen Jahr den Vion-Rinderschlachthof; im bayerischen Kempten schlachtet Tönnies Rinder und im sachsen-anhaltischen Weißenfels Schweine.
Wie die Wettbewerbsbehörde weiter mitteilte, seien bei der Erfassung und Schlachtung die wettbewerblich relevanten Märkte nach den jeweiligen Einzugsgebieten der Schlachtstätten regional abzugrenzen. Zugrunde gelegt würden dabei Radien von 200–300 km Fahrdistanz. Mit Weißenfels sei Tönnies in der Region bei Schweinen bereits mit großem Abstand Marktführer und würde diese Position durch den Erwerb des Standorts Crailsheim, dessen Erfassungsgebiet sich mit dem Marktgebiet um Weißenfels überschneide, weiter ausbauen.
Tönnies zeigte sich enttäuscht über die durch das Kartellamt untersagte Übernahme. Es sei ein „harter Schlag für die Landwirtinnen und Landwirte in Süddeutschland“. Man werde die Begründung des Kartellamts prüfen und dann über etwaige Rechtsbehelfe entscheiden. Auch Vion wolle nach einer Prüfung nächste Schritte festlegen. Die Entscheidung habe keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Tagesgeschäft.
Droht ein Schlacht-Engpass in Süddeutschland?
Die ISN äußerte bereits Sorgen über die Zukunft des Schlachthofes Crailsheim. Sollte dieser wegfallen, sei ein regionaler Schlachtengpass zu befürchten. In Crailsheim würden jedes Jahr mehr als eine Million Schweineschlachtungen durchgeführt; das sei fast jede dritte Schweineschlachtung in Bayern.

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