Claas Jaguar Terra Trac

Landtechnik für Moor-Flächen: Agrargenossenschaft Gülpe setzt auf Claas-Jaguar

Nach der Übergabe des neuen Feldhäckslers: Christian Pasemann, Enrico Voigt, Marlene Bukowski und Patrick Lukat. © Wolfgang Herklotz

Bodenschonend und eigenständig agiert der neue Häcksler, den sich die Agrargenossenschaft Gülpe in Brandenburg angeschafft hat. Eine vom Land aufgelegte Investitionsförderung speziell für Moorflächen gab den Ausschlag.

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Patrick Lukat kann es kaum erwarten. Der 40-Jährige hat schon mal in der Fahrerkabine Platz genommen, studiert das mit reichlich Technik ausgestattete Cockpit des Feldhäckslers. Manches ist ihm vertraut, manches aber nicht. Mit dem Vorgängermodell sei er gut zurechtgekommen, verrät er. Aber das hier sei doch einen ganzen Zacken größer, moderner und anspruchsvoller. „Ich bin mächtig gespannt auf den ersten Einsatz!“

Schon gespannt darauf, den neuen Häcksler zu steuern: Patrick Lukat. Manches ist dem 40-Jährigen vertraut, manches aber neu.
Schon gespannt darauf, den neuen Häcksler zu steuern: Patrick Lukat. Manches ist dem 40-Jährigen vertraut, manches aber neu. © Wolfgang Herklotz

Claas Jaguar Terra Trac: Technik für schonende Grünlandpflege

Zusammen mit Patrick Lukat sind Marlene Bukowski und Enrico Voigt von der Agrargenossenschaft Gülpe sowie weitere Mitarbeiter an diesem sonnigen, doch kühlen Maitag nach Rhinow gekommen. Hier in der Niederlassung der Brandenburger Landtechnik GmbH wartet die neueste Anschaffung des Betriebes auf ihre Übernahme, ein mit dem Terra-Trac-Raupenlaufwerk ausgestatteter Häcksler der Firma Claas mit dem verheißungsvollen Namen Jaguar. Dieser steht wie kein anderer für eine boden- und grünlandschonende Befahrung, versichert BLT-Niederlassungsleiter Christian Pasemann. „Eine Besonderheit ist die automatische Vorgewendeschonung dank verringerter Raupenaufstandsfläche. Dies sorgt bei Kurvenfahrten oder beim Wenden dafür, die Grasnarbe zu schützen.“ Zur Ausstattung der eigenständig agierenden Maschine gehören ein Tempomat sowie eine Anlage, die den Reifendruck der Hinterräder regelt.

Herausforderungen an der Havel: Landwirtschaft und Naturschutz

Die innovative und mehr als 650 PS starke Technik kommt der im Westhavelland unter schwierigen Bedingungen wirtschaftenden Agrargenossenschaft Gülpe sehr zugute. Denn bei ihren rund 800 ha Grünland handelt es sich zumeist um Moorflächen, erklärt Enrico Voigt, geschäftsführender Vorstand. „Diese Flächen stehen die meiste Zeit des Jahres unter Wasser und sind kaum befahrbar. Aber wenn wir sie bewirtschaften, kann sich Wurzelmasse entwickeln, die wiederum den Mooraufbau fördert.“ 740 ha vom Grünland befinden sich zudem in Naturschutzgebieten. Damit sind besondere Auflagen verbunden, beispielweise späte Mahdtermine zum Schutz der Wiesenbrüter.

Für seinen Betrieb, der mehr als 40 Frauen und Männer aus der Region Arbeit gibt und sich neben dem Feldbau auch der Haltung von 200 Mutterkühen und 50 Sauen verschrieben hat, ist der nachhaltige Umgang mit dem Boden entscheidend für den weiteren Fortbestand des Unternehmens. Weil es nicht mehr möglich war, schwarze Zahlen mit der Milchproduktion zu schreiben, war vor einiger Zeit dieser Erwerbszweig aufgegeben worden. Zwar betreibt die Genossenschaft eine funktionierende Direktvermarktung und unterhält zwei Hofläden, doch auch die Erlöse aus dem Feldbau lassen viele Wünsche offen. Wer Landwirtschaft an der Unteren Havel und am Gülper See betreibt, muss mit vielen Unwägbarkeiten rechnen.

Enrico Voigt: „Wir verstehen, dass gerade bei der immer extremer werdenden Trockenheit Wasser in der Landschaft gehalten und bei Bedarf zurückgestaut wird. Aber wir müssen doch auf die Flächen kommen, um unsere Naturschutzverträge einhalten zu können.“

Landtechnik für Moorflächen dank Förderung

Vorstand Voigt räumt ein, dass es nicht leichtfiel, in die neue, noch dazu sehr teure Technik zu investieren. Denn dafür ist eine satte Summe im sechsstelligen Bereich zu berappen. Eine Chance bot sich mit dem vom Land aufgelegten Förderprogramm, das unter anderem Investitionen in Landtechnik zum Bewirtschaften von Moorflächen bezuschusst. In diesem Falle waren es gar 80 Prozent, die Potsdam beisteuert. Doch zwischen der Idee, sich dafür zu bewerben, und dem Zuschlag lagen gut anderthalb Jahre. „Wir haben uns gründlich beraten lassen, ehe wir die Entscheidung trafen, uns am Ausschreibungsverfahren zu beteiligen“, berichtet Voigt. Und Marlene Bukowski, seit sieben Jahren im Betrieb, hätte sich sehr engagiert durch den Antragsdschungel gekämpft. Die junge Frau winkt ab. „Dafür habe ich ja studiert.“

Wirtschaftlichkeit und Moorschutz: Innovative Technik im Einsatz

Insofern ist der Übergabetermin der Landtechnik für die Bewirtschaftung der Moorflächen in Rhinow ein Anlass zur Freude, ohne jedoch in Euphorie zu verfallen. Niederlassungsleiter Pasemann wünscht dem Team der Gülper Genossenschaft viel Erfolg „und dem Jaguar viel Futter“. Es freue ihn sehr, dass der Betrieb vom Moorinvestitionsförderprogramm profitieren könne, betont Landtagsabgeordneter Johannes Funke. Er informiert darüber, dass am Vormittag in Groß Kreutz der Grundstein für ein neues Forschungszentrum zur Verwertung von Biomasse gelegt wurde. Denn das „Naturschutz- und Landschaftspflegematerial aus Feuchtwiesengräsern“, wie es im Fachjargon so sperrig heißt, birgt ein großes Potenzial.

Wenige Tage nach der Übergabe konnten die Gülpener in Rhinow den Häcksler noch mit einem Direktschneidwerk komplettieren. Es kommt zum Einsatz, wenn der Feuchtegehalt stimmt und kann somit weitere Arbeitsschritte einsparen. So lassen sich Wirtschaftlichkeit und Moorschutz noch besser verbinden.

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