Für die Beregnung werden in Landwirtschaftsbetrieben besonders große Mengen Wasser verbraucht. (c) Sabine Rübensaat

Grundwasserspiegel Brandenburg: Die Pegel sinken

Fortschreitender Klimawandel und längere Trockenheit, aber auch neue Wirtschafts- und Siedlungszentren lassen den Wasserbedarf steigen. Die größten Verbraucher sind aber nicht die Landwirtschaftsbetriebe.

Von Bettina Karl

Wasser wird immer mehr zu einem kostbaren Gut. Sei es als Trinkwasser für den menschlichen Bedarf, als Tränke in der Tierhaltung, für die Beregnung der Kulturen auf den Feldern oder in der Industrie als Kühlwasser.

Im Land Brandenburg ist – bezogen auf den Bereich Landwirtschaft und Gartenbau – der Spargelhof Klaistow Produktions GmbH & Co. KG in Beelitz mit 1,091 Mio. m3 Wasser pro Jahr der größte Wasserentnehmer, gefolgt vom Landgut Schöneiche Linkenheil & Seidel OHG, Steinreich, mit 1,086 Mio. m3 Wasser. Beide Unternehmen verwenden das Wasser hauptsächlich für die Beregnung ihrer Flächen. An dritter Stelle steht die Lübbinchener Milch und Mast GbR mbH in Schenkendöbern mit 826.000 m3 Wasser pro Jahr, die das Element neben der Beregnung auch für ihre Tierhaltung benötigt.

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Wasserentnehmer: Zum Großteil aus Grundwasser gewonnen

Diese Angaben gehen aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Landtagsanfrage hervor, welche die Aufzählung jener Betriebe gefordert hatte, die das meiste Wasser im Land entnehmen beziehungsweise verbrauchen. Die geförderten Wassermengen ergeben sich aus den Daten, die vom Landesamt für Umwelt (LfU) zur Erhebung des Wassernutzungsentgelts ausgewertet wurden und beziehen sich auf das Jahr 2021.

Selbst die größten Wasserverwender unter den Landwirtschaftsbetrieben seien jedoch noch weit entfernt von den zehn größten Wasserentnehmern aus Industrie und Gewerbe. In diesem Bereich ist die LEAG Lausitz Energie Kraftwerke AG mit dem Kraftwerk Jänschwalde und einem Wasserverbrauch von 44,861 Mio. m3 pro Jahr der größte Wasserverbraucher im Land Brandenburg. An zweiter Stelle steht die EEW Premnitz GmbH mit 23,037 Mio. m3, gefolgt von der PCK Raffenerie GmbH, Schwedt, mit 13,564 Mio. m3 Wasserverbrauch pro Jahr.

Auch in der öffentlichen Wasserversorgung sei seit Jahren eine Zunahme der Wassernutzung zu beobachten. Besonders in Ballungsgebieten, wo Wirtschafts-und Siedlungsentwicklung zusammengehen, treten zunehmend Nutzungskonflikte um die Ressource Wasser auf, heißt es in der Antwort weiter.

Wasserwerke und Tesla

So haben allein die Berliner Wasserbetriebe über das Wasserwerk Stolpe im Jahr 2021 knapp 22,5 Mio. m3 Grundwasser für die Aufbereitung von Trinkwasser entnommen.

Auf dem zweiten Rang der Wasserversorger steht die Energie und Wasser GmbH Potsdam mit gut 11 Mio. m3, gefolgt vom Wasserverband Strausberg-Erkner mit gut 10 Mio. m3 Grundwasserentnahme für die Trinkwasseraufbereitung. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Autobauer Tesla das von ihm genutzte Wasser vom Wasserverband Strausberg-Erkner bezieht.

Die vertraglich vereinbarte maximale Abnahmemenge beträgt nach Informationen des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) rund 1,8 Mio. m3 Wasser pro Jahr. Würde Tesla diese Wassermenge aufgrund einer eigenen Wasserentnahme realisieren, läge sie auf Rang neun der zehn größten Wasserentnehmer aus Industrie und Gewerbe und deutlich vor den größten Agrarbetrieben.

Grundwasserdefizit: Stärkerer Schutz und schonendere Nutzung

Als Grund für ihre Anfrage gab die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unter anderem das in den letzten fünf Jahren in Brandenburg entstandene Grundwasserdefizit an, das etwa der Größe eines Jahresniederschlages entspreche. Auch der zurückliegende feuchte Winter hätte den Fehlbetrag nicht annähernd auffüllen können. Dies spiegele sich vor allem in den fallenden Wasserständen vieler ungestauter Seen, Bäche und Flussabschnitte wider.

Der fallende Grundwasserpegel sei eine Herausforderung, da in Brandenburg ein Großteil des Trinkwassers aus dem Grundwasser gewonnen werde, heißt es weiter in der Begründung zur Anfrage. Zudem stehe dem sinkenden Wasserangebot eine steigende Nachfrage entgegen. Bedingt durch den Klimawandel und die damit einhergehende Hitze und Trockenheit werde der Wasserbedarf in den nächsten Jahren zunehmen, insbesondere in der Landwirtschaft und im Gartenbau, vermuten die Fragesteller.

Ihr Fazit aus dieser Entwicklung und dem fortschreitenden Verbrauch ist die Forderung nach noch stärkerem Schutz und schonenderer Nutzung der knapper werdenden Ressource Wasser.

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