Agravis Ost: Investitionen in die Infrastruktur in Ostdeutschland
Das Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen Agravis hat am Mittwoch (20.3.) die Geschäftszahlen für 2023 vorgelegt. Auch im Osten gab es umfangreiche Investitionen. Wie steht es um Agravis Ost?
Solides Wachstum und eine sichere Zukunft – so sieht sich die Agravis Raiffeisen AG aufgestellt. Das Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen hat am Mittwoch (20.3.) die Geschäftszahlen für 2023 vorgelegt. Wie Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Köckler und Finanzvorstand Hermann Hesseler in der Bilanz-Pressekonferenz mitteilten, hat das Unternehmen einen Konzernumsatz von 8,8 Mrd. Euro erzielt – nach 9,4 Mrd. Euro in 2022.
Agravis: Eigenkapital hat sich erhöht
Der Rückgang sei ausschließlich auf gesunkene Preise für wichtige Produktgruppen wie Getreide, Raps, Düngemittel und Energie zurückzuführen, begründete Hesseler. Das Ergebnis vor Steuern konnte Agravis im Vergleich zu 2022 hingegen leicht ausbauen, von 61,5 auf 64,5 Mio. Euro. „Diese Kennzahlen unterstreichen unserer Meinung nach die Solidität, die wirtschaftliche Stabilität und die Zukunftsfähigkeit der Agravis-Gruppe“, erklärte der Finanzvorstand. Zum Jahresende 2023 habe sich das Eigenkapital auf 663 Mio. Euro erhöht, die Eigenkapitalquote stieg auf 29 Prozent. In das Kerngeschäft, leistungsfähige Standorte und digitale Aktivitäten investierte der Konzern im vergangenen Geschäftsjahr 97 Millionen Euro.
Investitionen in die Infrastruktur im Osten
Auch die Investitionen in die Infrastruktur der Agravis Ost wurden im Geschäftsjahr planmäßig umgesetzt, teilt die Konzernleitung mit. So wurden in Kyritz ein neues Pflanzenschutzlager, in Aschersleben eine Anlage zur rein biologisch-physikalischen Behandlung von Saatgetreide sowie in Querfurt und Arneburg neue Silo-Anlagen errichtet. Außerdem wurden mehrere Ost-Standorte mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Auch im Geschäftsjahr 2024 setzt sich das hohe Investitionsvolumen des Jahres 2023 fort. Hier sind Investitionen in Höhe von rund 101 Mio. Euro geplant.
Bekenntnis zu Agravis Ost
Fragen nach Einzelheiten zu Geschäftszahlen im Osten beantworteten die Verantwortlichen nicht. „Für Tochtergesellschaften geben wir keine einzelnen Umsätze heraus”, erklärte Pressesprecher Bernd Homann. Allerdings betonte Vorstandschef Köckler: “Wir geben ein ganz klares Bekenntnis zu unseren Strukturen in Agravis Ost.” Einzelne Standorte seien erheblich ausgebaut worden – allen voran Bülstringen. “Wir sind in Querfurt, Fürstenwalde, in Aschersleben aktiv. Die Stückgut-Logistik-Infrastruktur wird an vier Standorten konzentriert.“
Es gebe Investitionen in die Getreideerfassung. In der Ernte 2023 musste wegen der Wetter-Bedingungen an acht Wochenenden gearbeitet werden, was nur durch die schlagkräftig-großen Einheiten und viele engagierte Mitarbeitende gelungen sei. „Wir haben ein klares Bekenntnis zum Geschäft in der Landtechnik im Osten. Auch dort wurden entsprechende Investitionen umgesetzt“, so Köckler. „Auch im Agrarhandel fühlen wir uns seit über 30 Jahren wirklich zu Hause und angekommen.“
Nachhaltigkeit sei längst ein fester Bestandteil unserer Konzern-Strategie geworden. „Es gilt hierbei, eine Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, Wertschätzung und Ressourcen-Schonung zu erzielen“, skizzierte Dr. Köckler die Leitplanken. Die Markteinführung des klimafreundlichen mineralischen Düngers Entec Evo mit Nitrifikationsinhibitoren, die rein physikalische und biologische Behandlung von Saatgetreide mit Elektronen gegen samenbürtige Krankheiten bei der Agravis Ost sowie der konsequente Ausbau der Bioerdgas-Aktivitäten in den münsterländischen Projekten Dorsten und Velen nannte er beispielhaft.
Aktivitäten auf dem LNG-Markt
Auch auf dem LNG-Markt ist die Agravis aktiv. So wurden vier LNG-Tankstellen in Betrieb genommen. Investor und Betreiber der aktuellen Projekte ist die Raiffeisen Gas GmbH. Sie ist eine Beteiligungsgesellschaft der Agravis. Gebaut wurden die LNG-Tankstellen bei den Genossenschaften Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG in Gescher und Railand Raiffeisen AG in Nottuln im Münsterland. Weitere Anlagen stehen im niedersächsischen Lauenau und in Magdala in Thüringen.
Agravis-Pläne für 2024
Für das laufende Geschäftsjahr plant der Konzern laut Köckler konservativ und mit Respekt vor den Markt-Entwicklungen – mit einem Umsatz von 8,1 Mrd. Euro und einem Ergebnis vor Steuern von 60,1 Mio. Euro. Eine klare Forderung richtete der Agravis-Chef vor dem Hintergrund der Bauern-Proteste seit Jahresbeginn auch an die Politik: „Landwirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen und eine Perspektive, damit der Nachwuchs die Betriebe fortführt, Investitionen getätigt werden und auch eine Chance besteht, dass das investierte Geld wieder erwirtschaftet werden kann“, sagte er.
Hintergrund:
Die Agravis Raiffeisen AG ist im Eigentum von rund 100 regionalen Raiffeisen-Genossenschaften, die wiederum rund 70.000 bis 80.000 Familien im ländlichen Raum als Mitglieder haben. Seit dem 1. Dezember 2020 firmieren die drei bisherigen Agrarhandelsgesellschaften der Agravis in Ostdeutschland – die Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG, die FGL Handelsgesellschaft mbH und die AGRAVIS Fläming-Mittelelbe GmbH – unter dem Namen AGRAVIS Ost GmbH & Co. KG.
Die Agravis Ost ist Spezialist für den Handel mit Agrar-Produkten (Landhandel) und als bedeutender Handels- und Umschlagplatz auch für Dünge- und Futtermittel sowie Stück- und Schüttgüter leistungsstark. Das Einzugsgebiet erstreckt sich über die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen mit den Haupt-Standorten Bülstringen und Fürstenwalde, die durch diverse Niederlassungen ergänzt werden. Von hier aus wird der nationale und europäische Markt bedient. Nach dem Beitritt Polens zur EU ist das Unternehmen auch auf dem Markt in Polen präsent.
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